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Partizipative Entscheidungsfindung zur Immuntherapie in der Onkologie

prospektive, randomisiert kontrollierte Studie

Zusammenfassung

Im Rahmen der PEF-Immun-Studie mit Förderung durch den Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses sollen Patienten mit bereits metastasiertem malignem Melanom Unterstützung im komplexen Entscheidungsfindungsprozess bezüglich der weiteren Behandlungsoptionen erhalten. Bei der Behandlung einiger Tumorerkrankungen kommen seit Kurzem sogenannte Immuncheckpointblocker zur Anwendung. Durch deren Einsatz konnten die mittleren Überlebenszeiten von onkologischen Patienten deutlich erhöht werden. Die dafür zugelassenen Substanzen unterscheiden sich dabei erheblich hinsichtlich Ihrer Ansprechraten, Wirksamkeit und Verträglichkeit. Das Risiko für schwerste autoimmune Nebenwirkungen wird von Patienten eher unterschätzt. Diese können jedoch beachtlich sein: Die Reaktion des Immunsystems kann außer Kontrolle geraten und es kann körpereigene Gewebe oder Organe angreifen und erheblich schädigen. Patienten und ihre Behandler sind somit mit einer hoch präferenzsensitiven, schwerwiegenden Entscheidung konfrontiert. Für Patienten ist es notwendig abzuwägen, ob und wenn ja in welcher Intensität eine solche Therapie durchgeführt werden soll. In dem Projekt wird aus diesem Grund eine web-basierte, interaktive, medizinische Entscheidungshilfe (Patient Decision Aid - PtDA) gemäß international anerkannter Qualitätsstandards (IPDAS) für die Immuntherapie entwickelt, an den beiden Nationalen Centren für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg und Dresden implementiert und an einer Stichprobe von 132 Patienten mit malignem Melanom im Rahmen einer prospektiven randomisiert kontrollierten Studie gegen treatment-as-usual getestet. Die Patienten können die PtDA im Vorfeld und als Ergänzung zum ärztlichen Beratungsgespräch nutzen.

Erwartet wird, dass sich Patienten durch die PtDA besser informiert und entsprechend der eigenen Präferenz beteiligt fühlen, eine adäquatere Risikowahrnehmung aufweisen, befähigt werden, zusammen mit dem behandelnden Arzt die für sie richtige Entscheidung zu treffen sowie langfristig zufriedener mit der getroffenen Entscheidung sein werden. Im Erfolgsfall könnte die PtDA für Immuntherapie deutschlandweit in die Regelversorgung eingeführt werden. Die PtDA soll zu einem späteren Zeitpunkt auch für andere onkologische Entitäten spezifiziert, in weitere Sprachen übersetzt sowie ggf. kultursensibel angepasst werden.

Das Projekt steht unter der Konsortialführung von apl. Prof. Dr. med. Christiane Bieber aus der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik und wird in Kooperation mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg (PD Dr. med. Imad Maatouk, Prof. Dr. med. Jessica Hassel) sowie dem UniversitätskrebsCentrum (UCC) Dresden (Prof. Dr. Friedegund Meier) durchgeführt.

Projektleitung

apl. Prof. Dr. med. Christiane Bieber
Schwerpunkt

Shared Decision Making, Arzt-Patient-Beziehung und Kommunikationsforschung, Chronischer Schmerz, Psychoonkologie


06221 56-38657

Arbeitsgruppe:
Pia Grabbe M. sc., Dr. phil. Dipl. Psych. Kathrin Gschwendtner, Dr. med. Martin Salzmann, Dr. med. Sophia Strobel, Dr. phil. Miriam Grapp

Kooperations-/Verbundpartner:
Prof. Dr. med. Jessica Hassel (NCT Heidelberg), PD Dr. med. Imad Maatouk (NCT Heidelberg), Prof. Dr. med. Friedegund Meier (UCC Dresden)

Laufzeit: 3 Jahre (Januar 2019 - Dezember 2021) 

Gefördert von: (mit insgesamt 575.000 Euro)

Zur Homepage:
innovationsfonds.g-ba.de/projekte/versorgungsforschung/pef-immun-partizipative-entscheidungsfindung-zur-immuntherapie-in-der-onkologie-prospektive-randomisiert-kontrollierte-studie.244

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