Schwerpunkt Vaskuläre Neurologie
Die Heidelberger Stroke Unit ist eine der größten Einheiten für die Behandlung von akuten Schlaganfällen in Europa. Im Jahr 2019 wurden hier und auf der neurologischen Intensivstation >1.300 Patienten mit akutem Schlaganfall behandelt. Besonderen Schwerpunkt legen wir auf rekanalisierende Akutbehandlungen (z.B. die systemische Thrombolyse und die endovaskuläre Schlaganfalltherapie gemeinsam mit dem Team der Abteilung Neuroradiologie), die wir als überregionales Zentrum auch teleneurologisch vernetzt anbieten. Darüber hinaus entwickeln wir in klinischen Studien diese Therapien weiter.
STRATEGIE
Ziel der Schwerpunkts Vaskuläre Neurologie ist die Verbindung interdisziplinärer Patientenversorgung auf höchstem Niveau mit innovativen klinischen Studien und umfassender Lehre. Die Kernaufgaben im Bereich der Patientenbetreuung werden im Wesentlichen von der Stroke Unit (Neuro 5) übernommen, in enger Zusammenarbeit mit den Teams der Notfallambulanz, der Intensivstation, der Neurovaskulären Ambulanz und des teleneurologischen Netzwerks sowie den Abteilungen für Neuroradiologie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Kardiologie und Angiologie. Die wissenschaftlichen Aktivitäten des Schwerpunkts konzentrieren sich auf die Planung und Durchführung von multizentrischen Studien zur Akutversorgung und Prävention von Schlaganfall und der Versorgungsforschung.
Ziele
- Weiterentwicklung eines überregionalen Netzwerks, das hochwertige und effiziente Patientenversorgung und endovaskuläre Schlaganfalltherapie für alle Patienten in der Rhein-Neckar Region und den angrenzenden Landreisen ermöglicht (FAST)
- Verstärkte Rekrutierung von Patienten in klinische Studien, um den Zugang zu neuen Behandlungskonzepten zu ermöglichen
- Initiierung und Koordination von innovativen klinischen Studienkonzepten
- Teilnahme an nationalen und internationalen Gremien (Arbeitsgemeinschaft Schlaganfallstationen Baden-Württemberg (ASBW), Deutsche Schlaganfall Gesellschaft, European Stroke Organization) und Federführung in der Entwicklung von Leitlinien
ÜBERBLICK
Nach flächendeckender Etablierung der systemischen Thrombolyse war der nächste Meilenstein die Einführung der endovaskulären Schlaganfallversorgung. Dieses Behandlungskonzept bietet auch schwer betroffenen Schlaganfall-Patienten erstmals die Chance auf eine gute Prognose. In der Neurologischen Klinik Heidelberg wird die medizinisch, organisatorisch und logistisch komplexe Thrombektomie-Behandlung interdisziplinär von der Notfallambulanz der Abteilung Neurologie, der Sektion für Interventionelle Neuroradiologie (Markus Möhlenbruch) in der Abteilung für Neuroradiologie (Martin Bendszus) und der Neurologische Intensivstation durchgeführt. Als eines der wenigen Zentren in Baden-Württemberg bieten wir diese Behandlung Rund um die Uhr an, und sichern damit die qualitativ höchststehende Schlaganfallversorgung weit über die Rhein-Neckar-Region hinaus
In 2019 stieg die Anzahl der endovaskulären Schlaganfalltherapien weiter an. Von 1.090 stationär behandelten Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall wurden 508 Patienten (46,6%) mit Rekanalisationsmaßnahmen behandelt, 154 Patienten mit einer systemischen Thrombolyse, 206 Patienten mit endovaskulärer Schlaganfalltherapie (Thrombektomie) und 148 mit einer Kombination aus beiden Verfahren. Damit hat die Heidelberger Stroke Unit im Vergleich mit 14% im gesamten Land Baden-Württemberg einen überragend hohen Therapieanteil an Thrombolysen bzw. Thrombektomien. Dies ist sicher auch auf eine gute Vernetzung mit umliegenden Kliniken zurückzuführen. In der Region wurde dafür das von der Dietmar-Hopp-Stiftung finanzierte Schlaganfallkonsortium Rhein Neckar (FAST) ins Leben gerufen. FAST soll für Schlaganfallpatienten in der Region durch gemeinsame Standardvorgehensweisen (SOPs), einheitliche IT Strukturen und Logistik sowie strukturierte Weiter- und Fortbildungen und eine zentrale Koordinierungsstelle eine bestmögliche Versorgung ermöglichen. Ziel ist es eine messbare Verbesserung der Versorgung von Schlaganfallpatienten in der Rhein-Neckar Region mit einer Senkung von Tod und Behinderung durch häufigere und schnellere adäquate Behandlung.