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Medizin am Abend
- 2024
- 2023
- 2022
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2021
- 78. Endometriose: Wenn die Zellen der Gebärmutterschleimhaut den Weg in den Bauchraum finden
- 77. „Selten“ aber mit großer Bedeutung: Diagnostik und Therapiemöglichkeiten von Seltenen Erkrankungen
- 76. "Traumatisierte Eltern bei der Erziehung unterstützen"
- 75. "Einsamkeit schlägt auf Herz und Magen"
- 74. „Malaria könnte auch in Europa wieder endemisch werden“
- 73. „Gut zu hören, beugt Demenzen vor“
- 72. Schmerzzentrum
- 71. Gefäßerkrankungen
- 70. Die "Schnelle Hüfte"
- 2020
-
2019
- 64. Intelligenz und Sozialverhalten - sind wir genetisch vorbestimmt?
- 63. Wie wir sterben – Erfahrungen aus der Rechtsmedizin
- 62. Arthrose - Neue Sichtweise einer alten Erkrankung (Wiederholung)
- 61. Zu früh geboren? Beste Chancen dank moderner Medizin und Pflege
- 60. Arthrose - Neue Sichtweise einer alten Erkrankung
- 59. Chaos im Kopf: Ursachen und Behandlung der Bewusstseinsstörung Delir
- 58. Prothesen, Brücken, Implantate: Für jede Zahnlücke die passende Versorgung
- 57. Wenn die Pfunde zu schwer wiegen: Personalisierte Behandlung bei Adipositas
- 56. 100 Jahre alt und selbstbestimmt leben – Illusion oder medizinischer Fortschritt?
- 55. Das Kreuz mit dem Kreuz: Prävention und Behandlung von Rückenleiden
- 54. Risiken und Nebenwirkungen des Fachkräftemangels in der Pflege – Geschichte und Gegenwart
-
2018
- 53. 100 Jahre alt und selbstbestimmt leben – Illusion oder medizinischer Fortschritt?
- 52. TV-Krimi am Sonntagabend: Fiktion oder Wahrheit?
- 51. Mit Hightech gegen Krebs – Strahlentherapie
- 50. Rehabilitation von Gelähmten – Schritt für Schritt zurück ins Leben
- 49. Seele trifft Körper – Psychosomatische Medizin heute
- 48. Ausnahmezustand im Blut: Vorbeugung und Therapie der Sepsis
- 47. Plastische Gesichtschirurgie: Form und Funktion erhalten und wiederherstellen
- 46. Wo ist meine Lesebrille: Das Problem der Altersichtigkeit
- 45. Nierenerkrankungen – vorbeugen, erkennen, behandeln
- 44. Mit dem Kopf gegen die Wand – Prävention und Therapie von Schädel-Hirn-Verletzungen
-
2017
- 43. Medizin im Märchen
- 42. Schlaganfall: Jede Minute zählt!
- 41. Wenn die Luft wegbleibt: Neues zu Asthma
- 40. Präzisionsmedizin gegen den Krebs – Wie finden wir die richtige Therapie für den Patienten?
- 39. Durchblick: Wie der Radiologe aus Bildern Wissen macht
- 38. Warum Krankheit zum Leben gehört
- 37. Das Gedächtnis - lebendig von Kindheit bis ins Alter
- 36. Schwerhörig - Was nun?
- 35. Gutes Blut - böses Blut: Aktuelles über den ganz besonderen Saft
-
2016
- 34. Brustkrebs – von der Früherkennung zur modernen Therapie
- 33. Meine Darmmikroben und ich: eine innige, aber verwundbare Beziehung
- 32. Wenn das Wunschkind ausbleibt: Wie kann und darf moderne Medizin helfen?
- 31. Schläfst Du noch oder schnarchst du schon? - Der gestörte Schlaf
- 30. Der ganz normale Wahnsinn – Pubertät und Adoleszenz als Entwicklungsaufgabe
- 29. Macht Zucker wirklich krank? Gedanken zu einer angemessenen Gesundheitsvorsorge
- 28. Wenn das Herz aus dem Takt gerät: Diagnose und Therapien
- 27. Schlaganfall: Rettung durch den Katheter?
- 26. Zähne erhalten: Mundgesundheit beeinflusst den ganzen Menschen
- 2015
-
2014
- 16. Was tun bei Seltenen Erkrankungen?
- 15. Moderne Tumorchirurgie
- 14. Angespannt und ausgelaugt
- 13. Wenn die Luft ausgeht...
- 12. Herzbypass, Herzklappe und Herzchirurgie
- 11. Rheuma: Volkskrankheit mit vielen Gesichtern
- 10. Kopfschmerzen!
- 9. Wen(n) die Hexe schießt … - was man gegen Rückenschmerzen tun kann
- 8. Polio, Grippe, Masernviren
- 2013
Hautgesundheit
Wenn das Immunsystem den Körper vor Krankheiten schützt, sind daran viele Organe beteiligt: etwa das Lymphsystem, der Darm und die Mandeln – aber auch die Haut. Alexander Enk, Professor für Dermatologie am Heidelberger Universitätsklinikum, erklärt in der Interviewreihe „Medizin am Abend“, welche Rolle sie dabei spielt.
Herr Professor Enk, die Haut ist lebenswichtig und das größte Organ des Menschen. Was ist ihre erstaunlichste Fähigkeit?
Die Haut schützt uns vor vielem: vor Bakterien und Viren, vor Wärme und Kälte oder auch vor UV-Strahlen. Für mich als Immunologe ist die Immunfunktion der Haut besonders beeindruckend.
Das müssen Sie erklären.
Vor rund 200 Jahren impfte der englische Landarzt Edward Jenner einen kleinen Jungen mit Kuhpockenviren, um ihn so vor den echten Pocken zu schützen. Jenner fand heraus, dass leichtes Einritzen des Erregers in die Haut besser schützt als eine Injektion in den Muskel. Erst seit rund zehn Jahren wissen wir dank den Forschungen eines amerikanischen Dermatologen, warum das so ist und warum eine Impfung in die Haut so wirkungsvoll ist: Sie weist Gedächtniszellen auf, die der Immunabwehr dienen.
Wie genau funktioniert das?
Bei diesen Gedächtniszellen handelt es sich um bestimmte T-Lymphozytengruppen in der Haut. Wenn diese Zellen einen Erreger wiedererkennen, mit dem Sie bereits Kontakt hatten, rufen sie Helfer von der Haut und aus dem Blutkreislauf herbei und bekämpfen ihn gemeinsam. Die Helferzellen teilen sich und eliminieren die mit dem Virus infizierten Zellen. Die Gedächtniszellen verhindern also das Auftreten von Krankheiten wie in diesem Fall das der Pocken und ermöglichen so überhaupt erst den Impfschutz.
Warum werden die anderen Impfungen dann nicht in die Haut geritzt?
Weil es oft umständlich ist und Narben gibt. Das will man vermeiden, zumal die Zellen im Muskeln denen der Haut ähneln. Im Grunde könnte man aber alle Impfstoffe auch in die Haut ritzen.
Ist das derselbe Mechanismus, der uns vor Schädigungen durch Sonnenlicht schützt?
Auch hier findet in der Haut eine Immunüberwachung statt, aber hier sind es andere Zellen, die den Prozess steuern. UV-Licht ist karzinogen, eigentlich müssten wir alle viele Hauttumoren haben. Wenn das Immunsystem unterdrückt wird, etwa aufgrund von Medikamenten nach einer Organtransplantation, erleben wir das auch, dass sich Hauttumoren bilden. Ein funktionierendes Immunsystem schützt uns davor. Dies geschieht mit der Helfe von Sensorzellen. Sie sitzen ebenfalls in der Haut.
Wie läuft denn die Abstimmung zwischen der Haut und dem Körperinneren?
Die Immunzellen der Haut wandern in die Lymphknoten und sprechen mit den Zellen dort. Diese Kommunikation erfolgt unentwegt. Wir kommen schließlich auch so oft mit Erregern und Chemikalien in Kontakt, dass wir ständig eine entzündete Haut haben müssten. Aber auch davor schützt uns die Haut mit ihrer Immunfunktion.
Und was passiert, wenn die Haut Wunden aufweist oder aus anderen Gründen nicht intakt ist?
Bei der Neurodermitis zum Beispiel ist die Hautbarrierefunktion gestört, und die Haut ist auch oftmals wegen eines Gendefekts dünner. Dann haben es Erreger leichter, in den Körper zu gelangen, Staphylokokken etwa, die beispielsweise Lungenentzündungen hervorrufen können, oder auch Herpesviren. Menschen mit Neurodermitis haben ein verändertes Mikrobiom...
... das heißt, Sie haben andere Keime auf der Haut?
Ja, das Mikrobiom ist ein natürlicher Besatz an Bakterien, Pilzen und Viren, die uns vor schädlichen Erregern schützen. Es handelt sich um das physiologische Milieu der Haut, das sich von Geburt an kaum verändert – außer bei Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes. Menschen mit Neurodermitis haben bereits vom ersten Tag an ein Mikrobiom, das sich von dem anderer Menschen unterscheidet. Es steuert sogar Prozesse im Darm mit. Diese Zusammenhänge fangen wir gerade erst an zu verstehen. Beide, Haut und Darm, spielen eine große Rolle für die Immunabwehr.
Wie wirkt sich das denn im Fall der Neurodermitis aus?
Menschen mit Neurodermitis haben nicht nur ein gestörtes Mikrobiom, sondern auch häufiger mit allergischem Asthma oder auch etwa mit Heuschnupfen zu kämpfen. Hier reagiert das Immunsystem über. Bei diesen Beschwerden ist die Lunge beteiligt. Sie hat eine epitheliale Oberfläche, also eine äußere Zellschicht, die beeinflusst wird durch die Haut. Auch der Darm hat solch eine epitheliale Oberfläche, und hier gibt es ähnliche Wechselwirkungen mit der Haut. So erklärt sich wohl, dass Menschen mit Neurodermitis auch öfter Lebensmittelallergien haben.
Untersuchen Sie diese Dinge auch im Sonderforschungsbereich zu Immunantworten der Haut?
Uns beschäftigt zum Beispiel die Frage, warum manche Menschen Schuppenflechte und andere eine Neurodermitis entwickeln – und wir vermuten das Mikrobiom dahinter. Wenn man genauer wüsste, was es steuert, könnte man versuchen, das Mikrobiom zu normalisieren. Wir kennen zum Beispiel das Molekül, das verhindert, dass Staphylokokken auf der Haut Überhand gewinnen, und inzwischen kann man es sogar künstlich produzieren. Eine Herausforderung ist, dieses Molekül in einem hohen Reinheitsgrad zu gewinnen und es Cremes beizufügen. Dafür braucht es jedoch Kooperationspartner aus der Industrie.
Und bei gesunder Haut: Kann man ihre Abwehrfunktion unterstützen?
Wenn man mit Neurodermitis auf die Welt kommt, ist die Haut trockener. In diesen Fällen können rückfettende Produkte die Struktur der Haut unterstützen. Bei Menschen mit normaler Haut ist das aber nicht nötig. Sie sollten eher darauf achten, ihre Haut nicht zu überpflegen. Fettige Cremes schaffen ein Treibhausklima auf der Haut, gerade bei Krankheiten wie Couperose verschärfen sie das Problem. Lotionen und wasserhaltige Cremes helfen hier besser. Oft ist weniger mehr.
Das Interview führte Julia Lauer, RNZ
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