Newsroom Events Medizin am Abend 2024 100. Eine Kniebeuge bei…

„Eine Kniebeuge bei jedem Gang ins Bad“

Jubiläum nach 11 erfolgreichen Jahren: In der 100. Ausgabe von Medizin am Abend unterstreicht Professorin Julia Szendrödi, Ärztliche Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie am UKHD, die Bedeutung von Bewegung für Osteoporose und Diabetes.

In den Hörsaal der Kopfklinik drängten am Donnerstagabend wieder die Gäste, als gäbe es etwas zu feiern. Wobei: Das gab es im Grunde auch, denn einen feierlichen Anlass hatte der Vortrag der Heidelberger Ärztin Julia Szendrödi durchaus. Die Professorin für Endokrinologie widmete sich mit der Osteoporose und dem Diabetes gleich zwei Krankheiten, die eine Vielzahl von Menschen betreffen – und das war die 100. Folge von „Medizin am Abend“, bei der Heidelberger Experten Einblicke in ihre Tätigkeitsfelder geben.

370 Menschen waren gekommen, um zu hören, was sich in der Forschung zu diesen Volkskrankheiten tut – und inwieweit sich Sport nutzen lässt, um ihnen zu begegnen. Vor elf Jahren, im Mai 2013, war die gemeinsame Veranstaltungsreihe von Rhein-Neckar-Zeitung und Universitätsklinikum gestartet. Ingrid Thoms-Hoffmann, damals Leiterin der RNZ-Stadtredaktion, und Guido Adler, seinerzeit Chef des Universitätsklinikums, hatten das Projekt aus der Taufe gehoben. „Es war von Anfang an ein Erfolgskonzept“, erklärte RNZ-Chefredakteur Klaus Welzel in seiner Begrüßung. Er bedankte sich beim Publikum, das dem Format seither die Treue hielt, auch über die Corona-Zeit hinweg. Diesen Aspekt betonte auch Ingo Autenrieth, der aktuelle Klinik-Chef: Für viele Menschen sei „Medizin am Abend“ ein Pflichttermin, sagte er – so wie für andere der „Tatort“ am Sonntagabend.

Zur Feier des Tages hatte Julia Szendrödi dann auch noch einige Botschaften dabei, mit denen sie dem Publikum Mut machen konnte. „Eine Diabetes-Diagnose bedeutet nicht, dass man den Diabetes nicht wieder verlieren kann“, gab sie den Besuchern beispielsweise mit auf den Weg. Besonders gut stünden die Chancen hier bei stark übergewichtigen Patienten, wie sie mit Tabellen verdeutlichte: Verlieren Patienten fünfzehn Kilo Körpergewicht, werden sie den Typ-II-Diabetes in 85 Prozent der Fälle los. Verlieren sie zehn Kilo und mehr, ist die Diagnose immerhin noch in 57 Prozent der Fälle Geschichte. „Das ist ein echter Game Changer“, meinte Szendrödi. Hoffnungsvoll äußerte sie sich auch über den Typ-I-Diabetes, der oft schon im Kindesalter auftritt und lange als nicht verhinderbar galt. Auch hier habe sich die Sicht auf die Dinge geändert. „Er lässt sich hinauszögern“, so Szendrödi. „Das ist eine spannende Erkenntnis.“

Szendrödi ging auf die Studienlage ein, auf die Ernährung, auf neue Medikamente. Auf die Bedeutung von Bewegung kam sie dabei immer wieder zurück. Zwei- bis dreimal wöchentlich rund eine Stunde lang aktiv zu sein, empfiehlt sie auch den Menschen mit Osteoporose. Davon profitieren nicht nur die Knochen. „Das wirkt sich auf die Sterblichkeit aus, vor allem in der Subgruppe mit Diabetes.“

Wie immer hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen, bevor es sich auf den Heimweg machte. Dieser war kürzer oder auch länger, denn manche Gäste waren auch von weither gekommen. So berichtete eine Frau nach der Veranstaltung, eigens mit dem Zug aus München angereist zu sein, um Szendrödis Vortrag zu hören – das Thema habe sie eben sehr interessiert. „Ich übernachte im Hotel und fahre morgen Mittag wieder zurück“, erzählte sie.

 

Beitrag: Julia Lauer, RNZ

Impressionen des Abends

Referentin

Professorin Julia Szendrödi
Ärztliche Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie am UKHD