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Präzisionsmedizin gegen den Krebs – Wie finden wir die richtige Therapie für den Patienten?

Neue Medikamente in der Krebsmedizin nutzen gezielt molekulare Schwachstellen der Tumoren. Wie Pathologen diese vor der Therapie mit speziellen diagnostischen Verfahren nachweisen, erklärt Professor Dr. Peter Schirmacher bei Medizin am Abend am 19. Juli

Tumor ist nicht gleich Tumor, selbst wenn es sich um dieselbe Krebsart, wie beispielsweise Brustkrebs oder ein Dickdarmkarzinom handelt. Selbst innerhalb des Tumors können sich die Krebszellen in Eigenschaften und Aggressivität erheblich unterscheiden. Da liegt es auf der Hand, dass Therapien umso gezielter wirken, je besser sie auf den jeweiligen Tumor abgestimmt sind. "Die Möglichkeiten moderner Krebstherapien, insbesondere der sogenannten personalisierten Medizin, stellen gleichzeitig hohe Anforderungen an die Diagnostik", erklärt Professor Dr. Peter Schirmacher, Geschäftsführender Direktor des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Heidelberg. "Denn je präziser eine Therapie wirkt, desto genauer muss ein Tumor charakterisiert werden. Unverzichtbare Grundlage dieser neuen Präzisionsonkologie ist daher eine umfassende molekularpathologische Diagnostik." Wie diese aussieht, nach was Pathologen dabei suchen, wie sich die Tumordiagnostik in den letzten Jahren entwickelt hat, und welche Möglichkeiten und Herausforderungen sie mit sich bringt, wird Professor Schirmacher bei Medizin am Abend am Mittwoch, 19. Juli 2017, vorstellen. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400. Universitätsklinikum und Rhein-Neckar-Zeitung laden alle Interessierten herzlich ein.

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"Wir werden heute Zeugen erheblicher Veränderungen in der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen", so der international renommierte Pathologe. Dank intensiver Forschung kennt man heute zahlreiche molekulare Veränderungen, die eine normale Körperzelle zu einer Krebszelle werden und einen Tumor bilden lassen. Man weiß inzwischen einiges darüber, wie Tumorzellen funktionieren, warum sie der körpereigenen Krebsabwehr ebenso wie bestimmten Therapien widerstehen und wie sich einzelne Stoffwechselvorgänge von gesunden Zellen unterscheiden. Diese Erkenntnisse haben sich in den letzten Jahren in der Entwicklung neuartiger Krebsmedikamente niedergeschlagen, die genau diese für die jeweilige Krebsform charakteristischen Veränderungen ausnutzen. Ziel ist es, eine maximale Wirkung auf den Tumor bei gleichzeitig möglichst geringer Schädigung des restlichen Körpers zu erreichen.

Diese neuen Medikamente können jedoch nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn die entsprechenden molekularen Veränderungen, auf die sie zugeschnitten sind, im jeweiligen Tumor tatsächlich vorliegen. "Das ist bei der großen Variabilität der Tumoren immer nur bei einem Teil der Patienten der Fall", erklärt Schirmacher. "Zur Tumordiagnostik durch den Pathologen anhand der Gewebeprobe gehört heute daher nicht mehr nur die Einteilung der Tumoren nach Ursprung, Gewebemerkmalen und Stadium, sondern vor allem die molekulare Abklärung, auf welche Therapien der Tumor voraussichtlich am besten ansprechen wird. Dazu benötigt es spezielle Analyseverfahren und die entsprechende Expertise."

In der molekularen Gewebediagnostik von Erkrankungen ist das Pathologische Institut am Universitätsklinikum Heidelberg bundesweit führend. Jedes Jahr werden hier Gewebeproben  von über 60.000 Patienten untersucht, nicht nur aus dem Klinikum, sondern auch aus 20 weiteren Krankenhäusern und vielen Fachpraxen in der Region. Oft geht es dabei um Minuten - wenn etwa bei der Operation von Krebspatienten ein "Schnellschnitt" analysiert werden muss, der klärt, ob der Tumor komplett entfernt ist. Hinzu kommen über 1.000 Proben jährlich, zu denen das Institut um eine Zweitmeinung gefragt wird. Darüber hinaus verfolgen die Wissenschaftler zukunftsweisende Forschungsansätze bei Krebserkrankungen, entwickeln neue diagnostische Verfahren zum Tumornachweis oder auch Ansätze, um Tumorzellen besser abzutöten.

Impressionen des Abends

Termin

Mittwoch, 19. Juli19 Uhr
Hörsaal Kopfklinik
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
Eintritt und Parken frei.

Referent

Professor Dr. Peter Schirmacher
Geschäftsführender Direktor des Pathologischen Instituts