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Minimal-invasive Operation am Dickdarm

Sektion Minimal Invasive und Roboter-assistierte Chirurgie

minimal-invasiv, laparoskopisch

Erklärung

Operationen am Dickdarm werden vor allem im Rahmen entzündlicher Erkrankungen und bei Tumoren notwendig. Prinzipiell eignen sich wie beim Dünndarm auch alle Operationen am Dickdarm für ein laparoskopisches Vorgehen, da der Dickdarm in der Regel mobil und minimal-invasiv gut zugänglich ist.

Die häufigste Entzündung im Dickdarm ist die Divertikulitis, welche auf der Basis von Ausstülpungen im Dickdarm (Divertikulose) entsteht. Ungefähr die Hälfte aller Menschen über 60 Jahren in der westlichen Welt haben solche Divertikel und ca. 20 bis 30% dieser Betroffenen wiederum entwickeln eine Entzündung dieser Ausstülpungen (Divertikulitis), wobei diese überwiegend im S-Darm (Sigma) lokalisiert ist.

Zunächst kann diese Entzündung häufig erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Allerdings wird bei wiederkehrenden Schüben die Operation notwendig, vor allem, weil es im Rahmen der Entzündung zu einem lebensbedrohlichen Darmdurchbruch oder zu Verengungen kommen kann.

In den letzten Jahren hat sich die laparoskopische Sigmaresektion für die Behandlung der unkomplizierten Sigmadivertikulitis durchgesetzt. Hier wird der S-Darm darmnah laparoskopisch abgelöst, durchtrennt und durch einen kleinen Hilfsschnitt an der Schamhaargrenze oder im linken Unterbauch entfernt. Die Wiederherstellung der Darmkontinuität wird dann mittels Maschinennaht minimal-invasiv erreicht.

Es liegen zwar mittlerweile schon viele vergleichende Studien zu dieser neuen Operationsmethode vor, die nahe legen, dass die minimal-invasive Technik mindestens genauso sicher ist wie die offene Methode. Allerdings ist dieses noch nicht in einer großen randomisierten Studie belegt worden.

Als Universitätsklinik ist es natürlich unser Bestreben, Therapieempfehlungen auf eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse zu basieren. Die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg nimmt daher an einer derzeitig laufenden Studie teil, in der Patienten nach dem Zufallsverfahren der einen oder anderen Operationsmethode zugeordnet werden (randomisierte Studie).

Natürlich führen wir die minimal-invasive Sigmaresektion auch außerhalb der Studie durch, wenn Sie sich nicht entschließen können, an dieser Studie teilzunehmen.

Die chirurgische Universitätsklinik in Heidelberg hat einen traditionellen Schwerpunkt in der Darmchirurgie und hier besonders bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. So war die Klinik unter Professor Herfarth maßgeblich an der Einführung der sogenannten ileoanalen Pouchoperation bei Colitis ulcerosa in Deuschland beteiligt.

Mittlerweile sind über 1000 solcher ileoanalen Pouchoperationen in Heidelberg durchgeführt worden. Seit 1999 führen wir diese Operation minimal-invasiv durch, wobei die Vorgehensweise zunächst laparoskopisch assistiert war.

2001 wurde die Technik modifiziert und eine komplett laparoskopische Methode eingeführt. Mittlerweile sind über 110 Patienten so operiert worden, wobei es sich hier um einer der größten publizierten Serie weltweit handelt. Derzeitig führen wir eine randomisierte Studie durch, die das minimal-invasive mit dem immer noch üblichen offenen Standardvorgehen vergleicht.

Polypen sind die häufigsten gutartigen Dickdarmtumoren und kommen im höheren Lebensalter außerordentlich häufig vor. Meistens können sie durch den Gastroenterologen endoskopisch sicher abgetragen werden, nur selten müssen sie auf Grund ihrer Größe oder Lokalisation operativ entfernt werden.

In diesem Fall eignen sie sich hervorragend für ein minimal-invasives Vorgehen. Der Darm wird laparoskopisch mobilisiert und dann über einen kleinen Hilfsschnitt vor die Bauchwand gebracht. Hier kann der betreffende Darmabschnitt eröffnet und der Tumor entfernt werden. Alternativ kann der Darmabschnitt auch komplett mit Tumor entfernt werden. Bei geeigneten Tumoren schließlich kann eine Abtragung durch die Bauchwand ohne Hilfsschnitt mit einem Klammernahtgerät erfolgen.

Bösartige Dickdarmtumoren stellen eine der häufigsten Tumorerkrankungen überhaupt dar. Sie sind mittlerweile die zweithäufigste Krebstodesursache in der westlichen Welt. Schon Anfang der 1990er Jahre wurden bösartige Darmtumoren minimal-invasiv operiert, aber erst seit wenigen Jahren ist die Sicherheit dieser Operationsmethode in mehreren großen Studien belegt worden.

Bisher hatte die chirurgische Universitätsklinik in Heidelberg bösartige Dickdarmtumoren nicht routinemäßig außerhalb von Studien minimal-invasiv operiert. Da die Datenlage jetzt aber eindeutig zu Gunsten der minimal-invasiven Technik entschieden ist, wurden im letzten Jahr Patienten mit wenig fortgeschrittenen Dickdarmkarzinomen zunehmend laparoskopisch operiert.

Hier werden analog dem konventionellen Vorgehen alle onkologischen, d.h. Krebs-Standards peinlich genau eingehalten, das heißt es wird der betroffene Darmabschnitt mit allen dazugehörigen Lymphknoten radikal entfernt (Hemikolektomie rechts oder links, onkologische Transversumresektion, onkologische Sigmaresektion). Bei fortgeschrittenen Tumoren oder introperativen Problemen wird rasch konvertiert (wechseln von minimal-invasivem auf konventionelles Vorgehen), da wir die onkologische Sicherheit prinzipiell höher als die potentiellen Vorteile des laparoskopischen Vorgehen bewerten (wie zum Beispiel schnellere Rekonvaleszenz, bessere Kosmetik).

Dennoch gelingt es in der überwiegenden Mehrheit der Fälle, den Eingriff auch minimal-invasiv abzuschließen.

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