Refertilisierungsoperation

Urologische Klinik

Erklärung

In Deutschland lassen sich pro Jahr 30.000 Männer sterilisieren. Hiervon besteht bei ca. 5 bis 7 Prozent der Patienten das Anliegen, die durchgeführte Operation wieder rückgängig zu machen, da ein erneuter Kinderwunsch besteht. Sich ändernde Lebensumstände, wie Partnerwechsel, erneuter Kinderwunsch in einer festen Beziehung, jedoch auch tragische Umstände wie der frühe Tod eines Kindes sind oftmals die Beweggründe.

Nach erfolgter Vasektomie besteht die Möglichkeit der direkten Spermienentnahme durch eine Operation aus dem Hodengewebe für eine nachfolgende künstliche Befruchtung (in vitro Fertilisation). Seitdem die Kosten für eine in vitro Fertilisation jedoch nur noch zum Teil von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, ist die Refertilisierungsoperation (Vasovasostomie) zur Wiederherstellung der Zeugungsfähigkeit des Mannes eine besonders wichtige Methode geworden. Ebenso ist nach erfolgter Vasovasostomie die Zeugung auf natürlichem Wege wieder möglich.

Der operative Eingriff

Die Wiederherstellung der Zeugungsfähigkeit nach erfolgter Samenleiterunterbindung wird in der medizinischen Fachsprache Vasovasostomie genannt. Dieser Eingriff wird an unserer Klinik in Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 3 Stunden. Der Krankenhausaufenthalt beträgt 2 Tage. Während der Operation werden 2 kleine Schnitte im Bereich des Skrotums (Hodensack) durchgeführt. Die Samenleiterenden, die vormals durchtrennt worden sind, werden wieder mikrochirurgisch aneinander genäht. Hierbei erfolgt zunächst die Prüfung der Durchgängigkeit beider Samenleiter. Ist diese gegeben, erfolgt die direkte Naht der Samenleiterenden. Dieses geschieht mit sehr dünnen Nylonfäden unter einem Operationsmikroskop unter 8 bis 16facher Vergrößerung, und wird an unserer Klinik von ausgebildeten Mikrochirurgen durchgeführt. Sollte sich während der Operation keine Samenflüssigkeit aus dem zum Nebenhoden führenden Samenleiter entleeren, kann die direkte Naht des Samenleiters (Ductus defferens) an den Nebenhoden erforderlich sein (sog. Tubulovasostomie).

DaVinci-Operation

Der Erfolg der Vasovasostomie-Operation und die Durchgängigkeit der Samenleiter hängt von einer genauen Adaptation des inneren Samenleiterkanälchens ab. Dieses misst im Durchmesser ca. 1 mm und muss genau aneinander genäht werden. Bei der herkömmlichen Methode, mit der Verwendung eines Operationsmikroskop oder einer Lupenbrille, wird die Genauigkeit der Verbindung (Anastomose) und der gesetzten Verbindungsfäden (Anastomosenfäden) durch die ruhige Handbewegung des operierenden Urologen bestimmt. Die Verwendung des hoch entwickelten Computer unterstützten DaVinci-Systems (LINK!) erlaubt eine noch höhere Präzision beim Nähen der Anastomose. Bei dieser Computer assistierten Technik kann eine zitterfreie Bewegungsausführung und -Übertragung erfolgen. Somit wird die Anastomose mit höchster Genauigkeit vom Operateur genäht.

Die Erfolgsraten für eine erneute Zeugungsfähigkeit liegen bei zirka 80 Prozent. Ist der vorangegangene Eingriff der Vasektomie nicht länger als 2 Jahre her, besteht die größte Erfolgsaussicht, jedoch auch 10 Jahre nach vorangegangener Sterilisierung ist die Chance auf eine erneute Zeugungsfähigkeit gegeben.

Nach der Operation ist für 3 bis 5 Tage eine körperliche Schonung einzuhalten, eine enge Unterhose oder ein Suspensorium sollte für 3 Wochen getragen werden. Auf Saunabesuche und Vollbäder sollte für 4 Wochen verzichtet werden, ebenfalls sollte die sexuelle Enthaltsamkeit so lange andauern. Die Überprüfung des Ejakulates im Spermiogramm auf vitale Spermien kann in 3 Monatsabständen erfolgen.

Zur Planung eines solchen Eingriffs vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Urologischen Ambulanz.