Herz und Psyche

Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik

Definition der Erkrankung

Das Herz steht im Zentrum vieler Erkrankungen. Typische Symptome können auf eine ernsthafte organische Herzerkrankung hindeuten. Sie können aber auch rein seelische Ursachen haben und die Folge von Alltagsbelastungen, Sorgen oder Depressionen sein.

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Symptome

Zu den vielfältigen Symptomen, die Herzpatienten oft als außerordentlich beängstigend empfinden, gehören:

  • Brustschmerzen, Stechen in der Brust
  • Herzstolpern
  • Herzrasen
  • Schwächegefühl
  • Atemnot, Kurzatmigkeit

Ursachen

All diese Symptome können auf eine ernsthafte organische Herzerkrankung hindeuten. Sie können aber auch rein seelische Ursachen haben und die Folge von Alltagsbelastungen, Sorgen oder Depressionen sein. Verbergen sich Ängste oder seelische Konflikte hinter den Herzbeschwerden, spricht man von einer "Herzneurose". Diese Patienten leben in der exzessiven Angst, dass ihr Herz aufhört zu schlagen. Durch therapeutische Gespräche, das Erlernen von Entspannungstechniken und Stressmanagement sowie eine Veränderung der Lebensführung, lässt sich eine seelisch bedingte Herzsymptomatik lindern oder sogar beheben.

Krankheitsverlauf

Herzerkrankungen schränken die körperliche Leistungsfähigkeit stark ein. Die körperlichen Beschwerden, die krankheitsbedingt notwendige Änderung der Lebensführung und die ggf. bevorstehende Operation können seelisch äußerst belastend für den Patienten sein. Ca. 20 Prozent der herzkranken Patienten entwickeln eine behandlungsbedürftige Depression. Zu den seelisch belastenden Krankheitsbildern gehören:

  • Verkalkung der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose) mit Infarktrisiko
  • Zustand nach Herzinfarkt(en)
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Leben mit einem Defibrillator (unter das Schlüsselbein implantiertes Gerät, das bei Herzstillstand Stromstöße aussendet)
  • Zustand vor und nach einer Operation am offenen Herzen
  • Zustand vor und nach einer Herztransplantation

Ablauf der Behandlung

Die Wechselwirkungen zwischen Herz und Psyche sind ein Schwerpunkt der Forschung in Heidelberg. Es gibt eine enge Kooperation zwischen der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin und der Abteilung für Kardiologie. Der "kurze Draht" zwischen den beiden Abteilungen, die Offenheit und das Verständnis der Ärzte für die jeweils andere Fachrichtung ermöglichen es, den betroffenen Herzpatienten schnell und effektiv psychologische Hilfe zukommen zu lassen - ein Modell, das vorbildhaft für Deutschland ist.

Bundesweit einmalig ist auch die Behandlung der Transplantationspatienten in Heidelberg. Vor der Herzverpflanzung beurteilen Ärzte oder Psychologen der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin neben der psychischen und körperlichen Verfassung des Patienten auch seine soziale Situation und die persönlichen Lebensumstände. So lassen sich frühzeitig Konflikte aufzeigen und beheben, die die Patienten belasten und dem Erfolg einer Transplantation im Wege stehen.

Patienten vor und nach einer Herztransplantation sowie deren Angehörige können sich einer Selbsthilfegruppe anschließen, der so genannten HTX-Gruppe. Sie trifft sich alle zwei Monate in den Räumen der Psychosomatischen Ambulanz der Medizinischen Klinik in Heidelberg.