Behandlungsangebot der Station Jaspers

Erklärung

Therapieprogramm

Achtsamkeit ist ein Weg der uns lehrt, uns selbst und die Welt auf eine lebendige und unmittelbare Weise zu erleben und mit unserem Körper, unseren Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern bewusst umzugehen. Dabei bemühen wir uns darum, alles, was im gegenwärtigen Moment geschieht, bewusst wahrzunehmen, ohne es gleich zu bewerten.

Oft verlieren wir in unserem Alltag den gegenwärtigen Augenblick aus den Augen – dabei ist dies die einzige Zeit, in der wir handeln und die wir tatsächlich erleben können. Wenn sich die Gedanken nur noch in der Zukunft oder der Vergangenheit befinden, ist es uns nicht möglich, präsent zu sein, weder bei kleinen noch bei großen Ereignissen – das Leben rauscht förmlich an uns vorbei, ohne gelebt zu werden. Durch die Übung der Achtsamkeit ist es möglich, innezuhalten und die Atmung, den Körper und die Gedanken aufmerksam wahrzunehmen, ohne sie gleich verändern zu wollen. Dadurch ist ein tieferes Verständnis für uns selbst möglich.

Die Aktivitäten-Planungsgruppe unterstützt Sie bei dem Aktivitätsaufbau in Form geplanter individueller und gemeinschaftlicher Unternehmungen. Dabei werden nicht nur Ihre vor der Erkrankung bestehenden Interessen genutzt, sondern auch Ihre Erfahrungen aus den verschiedenen Therapien, wie etwa der Ergotherapie, dem Lauftreff oder der Entspannungstherapie.

Ziel der Gruppe ist es, Ihre Belastbarkeit zu steigern, mehr Lebensfreude zu entwickeln und den Zusammenhang von Aktivität und Empfinden zu verdeutlichen, um die Depressionsspirale zu durchbrechen und umzukehren.

Hierbei können Patienten nach Einführung selbständig oder mit Begleitung verschiedene Übungen bearbeiten. Ziele sind: Verbesserung von Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis, Auffassung und Reaktion. Das kognitive Training findet zweimal wöchentlich statt. Für das Training am Computer sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich.

Das Erlernte kann am Stations-PC vertieft werden.

Ergotherapie ist eine handlungsorientierte Therapieform, in der die handwerklich/kreativen Techniken als Medien dienen. Im Vordergrund steht nicht das Produkt, sondern der Weg, um ein selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Zum Handeln gehört das Planen. Erst durch eine durchdachte Planung wird das Erreichen der Ziele gewährleistet. Material, Werkzeug und Zeit bieten den strukturellen Rahmen, in der eine Idee Form annehmen und Kreativität sich entfalten kann. In der Planungs- sowie Ausführungsphase werden durch die Wahl der Materialien die Wahrnehmungsbereiche wie z. B. Oberflächensensibilität, Raumlage und Tiefensensibilität angesprochen. Durch die Auseinandersetzung mit Material/Werkzeug und gestellter Aufgabe werden Grundleistungsfunktionen wie z. B. Belastbarkeit, Ausdauer, Konzentration, Frustrationstoleranz und Motivation geschult und gefördert.

Die Zusammenarbeit in der Gruppe und die Reflexion ermöglichen Förderung sozioemotionaler Fähigkeiten wie Kritik – und Kontaktfähigkeit, Kontaktaufnahme, Durchsetzungsvermögen, Eigen- und Fremdwahrnehmung. Zudem fördert nicht zuletzt die gemeinsame Aktivität den Zusammenhalt in der Gruppe und gibt dem Einzelnen die Möglichkeit, sich mit den eigenen Fähigkeiten oder auch Defiziten auseinanderzusetzen und zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu gelangen. Auf Station Wilmanns werden Ergotherapiegruppen mit jeweils drei Wochenstunden angeboten. Im Mittelpunkt der Gruppen steht, Ressourcen zu aktivieren – kompetenzzentriertes Arbeiten, mit dem Ziel, wieder Zutrauen zu den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu finden.

Ein weiteres Angebot der Ergotherapie ist das Kognitives Training.

Die Entspannungsgruppe findet zweimal wöchentlich statt. Donnerstag von 16:40 - 17:25 wird dieser Termin von Seiten der Pflege übernommen. Die Stunde gliedert sich in mehrere Phasen, welche informative Anteile sowie verschiedene Entspannungstechniken, wie Traumreisen, Körperwahrnehmungs-übungen, progressive Muskelentspannung sowie Anteile aus Yoga, meditativem Tanzen, Malen und Qi Gong enthalten. Dabei werden die Sinne durch akustische und visuelle Reize mit einbezogen. Die Patienten werden in dieser Therapie in eine tiefe Entspannung geführt, außerdem lernen sie, diese Techniken selbständig zu nutzen und auch außerhalb der Klinik anzuwenden. Das psychische und somatische Wohlbefinden steht dabei im Vordergrund.

In den Feldenkrais-Stunden beschäftigen wir uns mit der sensorischen Wahrnehmung des Körpers, insbesondere mit Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten. Geübt wird nicht die Bewegung an sich, sondern die bewusste Wahrnehmung, z. B. wie mache ich die Bewegung - wie schnell, wie langsam, mit welchem Kraftaufwand, wie harmonisch, wie organisiere ich mich, wie atme ich, wie achtsam bin ich und welche innere Einstellung habe ich dazu. Es geht um Wahrnehmen ohne zu Bewerten. Es gibt kein richtig oder falsch, keine Fehler, sondern unterschiedliche Arten, etwas zu tun bzw. sich zu bewegen. Bei verschiedenen angebotenen Lektionen können Bewegungsalternativen mit Neugier, Offenheit und Aufmerksamkeit selbst gefunden werden. Dies eröffnet Wege für eine neue, vielseitigere Körper- und Bewegungswahrnehmung. Im eigenen Ausprobieren lernen Sie Einschränkungen und Gewohnheiten zu vermindern bzw. zu vermeiden.

In der Genussgruppe wird den Patienten der Zusammenhang zwischen der Fähigkeit zu genießen und ihrer Stimmung vermittelt.

Durch praktische Übungen werden Ressourcen der Patienten aktiviert. Ihre Fähigkeit über die verschiedenen Sinne (Hören, Sehen, Riechen, Tasten und Schmecken) bewusst wahrzunehmen und zu genießen, wird reaktiviert.

In der Infogruppe werden Inhalte zur Entstehung affektiver Störungen und über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten (Medikamente, Elektrokonvulsionstherapie, Schlafentzugstherapie, Psychotherapien etc.) erörtert. Ihnen werden Ursachen, Verlauf und Diagnostik affektiver Erkrankungen nähergebracht. Sie erhalten Informationen über die Wirkung und Nebenwirkungen der verschiedenen Medikamentenklassen und weiterer biologischer Behandlungsmöglichkeiten sowie über grundlegende psychotherapeutische Behandlungskonzepte. Durch Übungen und Aufgaben in der Gruppe wird das Wissen vertieft und anhand von Beispielen verdeutlicht.

Die interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das speziell für Menschen mit depressiven Erkrankungen entwickelt wurde. Die Wirksamkeit dieser Psychotherapie ist in vielen Untersuchungen gut nachgewiesen.

Die IPT sieht die Depression als eine multifaktoriell bedingte, psychiatrische Erkrankung (medizinisches Modell), welche sich stets im Rahmen zwischenmenschlicher Bezüge (interpersoneller Kontext) entwickelt. Sie betrachtet verschiedene zwischenmenschliche Problembereiche (Konflikte, Trauer, Rollenwechsel, Isolation), die zur Depressionsentstehung, zur Depressionsverschlechterung oder auch zur Aufrechterhaltung der Störung beitragen können.

Die therapeutische Arbeit sieht die aktuellen Lebensbezüge des Patienten im Mittelpunkt, die im Zusammenhang mit der depressiven Episode stehen (z.B. Partnerschaftskonflikt, Rollenveränderung z.B. im Rahmen von Berentung oder Mutterschaft). 
Den Patienten wird geholfen, neben der emotionalen Bearbeitung der interpersonellen Probleme auch die nötigen sozialen Fertigkeiten zur Bewältigung von Alltagsschwierigkeiten zu entwickeln, gleichzeitig wird auch gezielt an der Reduzierung der depressiven Symptomatik gearbeitet. 

Die IPT besteht aus 4 Einheiten (Module genannt):

  • Modul 1: Depression verstehen und bewältigen
  • Modul 2: Interpersonelle Grundfertigkeiten aufbauen
  • Modul 3: Zwischenmenschliche Konflikte bearbeiten

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist der Überbegriff für eine bestimmte Gruppe von Psychotherapien. Der Begriff „kognitiv“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „erkennen“. Der KVT liegt die Annahme zugrunde, dass unsere Gedanken, unser Verhalten und unser Wohlbefinden sich gegenseitig beeinflussen, deshalb geht es darum, belastende Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen, zu verstehen und zu verändern.

Die Kognitive Verhaltenstherapie zeigte sich in zahlreichen Untersuchungen zur Behandlung der Depression als wirksam.  In dieser Gruppentherapie erwerben Sie Kenntnisse und Strategien, wie Sie zum Beispiel Hilflosigkeit, Ängste, Grübeln, Überforderungs- und Insuffizienzerleben etc. überwinden können. Hierzu zählen ebenfalls der Aufbau von Problemlösekompetenzen und interpersonellen Kompetenzen.

In dieser Gruppe haben die Patienten die Möglichkeit, durch die jedem Menschen innewohnende eigene Kreativität, eine nonverbale gestalterische Ausdrucksform für sich zu finden und somit z. B. vorbewusste Anteile des  Fühlens, Denkens und Handelns bzw. des inneren Erlebens zur Anschaulichkeit zu bringen. Die Patienten können sich dabei frei für ein Thema entscheiden, erhalten bei Bedarf aber auch Anregungen und Unterstützung durch die Gruppenleiterin.

Eine Teilnahme an der Kunsttherapie setzt in keiner Weise eine zeichnerische Begabung voraus sondern ein Interesse an dem Erkennen innerer Erlebensweisen bzw. –Prozesse. Die Erweiterung der eigenen Ausdrucks- und Schaffensmöglichkeiten stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl sondern auch den realistischen Selbstbezug und die eigene Handlungskompetenz. Das aktive und bildnerisch-kreative Schaffen trägt somit zur Krankheits- und Symptombewältigung bei und zeigt Wege zum Verständnis und zur Verarbeitung der eigenen Erkrankung auf.

Körperliche Bewegung mit anderen gemeinsam unterstützt insbesondere zu Beginn der Behandlung die Überwindung von sozialer Isolation sowie Inaktivität. In Untersuchungen konnte wiederholt nachgewiesen werden, dass körperliche Bewegung nicht nur einen positiven Einfluss auf die Stimmung und den Antrieb sondern auch auf physiologische Parameter wie Blutdruck und Stoffwechsel nehmen.

Die Wegstrecken der Laufgruppe werden mit den Patienten abgestimmt und berücksichtigen das individuelle Befinden der Patienten.

Für die Laufgruppe benötigen Sie lediglich bequeme Kleidung und Schuhe.

In der Gruppenmusiktherapie setze ich folgende Schwerpunkte:

  • Kontakt- und Beziehungsgestaltung in strukturierten musikalischen Aktionen
  • Gefühlsausdruck im aktiven Musizieren (z.B. wenn die Wut überkocht, ist es möglich, wirklich auf die Pauke zu hauen...)
  • Bedürfniswahrnehmung und –umsetzung im Sinne von „ich muß mich austoben“ oder „ich brauche leise zarte Klänge“ oder „ich brauche es, bespielt zu werden!

Die Musik wird durch das Gespräch „umrahmt“, um die für die Situation und dem aktuellen Empfinden der TeilnehmerInnen die stimmigste Aktion zu gestalten. Die Musik in ihrer aktiven Spielweise dient als Unterstützung, alte und neue Strukturen zu begreifen, zu erleben und die dazugehörigen Gefühle lebendig werden zu lassen.

Ablauf einer Gruppenmusiktherapie:

  • Anfangsritual: Singen eines mantrischen Liedes
  • Verbale Befindlichkeitsrunde mit Zentrierung des aktuellen Themas
  • Musikalische Aktion
  • Austausch über das Erleben in und mit der Musik 

In der Einzelmusiktherapie gestalte ich aus dem aktuellen Befinden des /der PatientIn heraus und nutze die Musik ebenso wie in der Gruppe zum Ausdruck von Gefühlen. Zudem dient die Musik dazu, es sich „einfach gut gehen zu lassen“ und bietet einen Erlebnisraum des Kontaktes im direkten Zusammenspiel. Dabei können persönliche Themen und Erfahrungen intensiveren Raum bekommen, um den/die PatientIn dabei zu unterstützen, eigene Strukturen besser zu verstehen und durch den emotionalen Ausdruck besser verarbeiten zu lernen. Das Gespräch steht dabei oft im Mittelpunkt, während die Musik als unterstützendes Element genutzt wird.

Die Tanztherapie ist ein körpertherapeutisches Verfahren, indem der Tanz und die Bewegung als Ausdrucksform dienen.

Sie gehört zu den Künstlerischen Therapien, die Tanz und Bewegung als Medium der Persönlichkeitserweiterung nutzt. Eigene Beziehungs- und Kommunikationsmuster werden deutlich und können erweitert und reflektiert werden.

Sie dient der breiten Ressourcenaktivierung und fördert die Selbstheilungskräfte des Menschen auf geistiger, seelischer, körperlicher und sozialen Ebene.

Spezielle therapeutische Ziele sind:

  • Erweiterung des Bewegungsrepertoires
  • Förderung der Körperwahrnehmung und Entwicklung eines realistischen Körperbildes Erwerb neuer Handlungsmöglichkeiten
  • Förderung der authentischen Bewegung
  • Bearbeitung von innerpsychischen Konflikten und Defiziten
  • Kompetenz zur Gestaltung von Beziehungen
  • Befähigung zur Umsetzung individueller Bedürfnisse und sozialer Kompetenz

Die Behandlung wird auf die Persönlichkeit des Patienten und seine Bedürfnisse und Ressourcen abgestimmt d.h. es kann entweder mehr funktional und übungsorientiert oder aufdeckend und konfliktorientiert gearbeitet werden.

Dadurch kann die Tanztherapie bei allen Krankheitsbildern angewandt werden und sowohl als Einzel- und Gruppentherapie zum Einsatz kommen.

Auf Station Wilmanns gibt es am Freitagnachmittag einen gemeinsamen Wochenabschluss der Patienten mit Kaffee und Kuchen. Dafür backen Patienten am Tag zuvor oder am Freitagmorgen einen Kuchen. Die dafür benötigten Zutaten werden in der Stadt möglichst preiswert, per Barzahlung und mit Ausschluss von Alkohol oder Backaromen eingekauft, sodass das Geld von der Klinik zurückerstattet werden kann.

Bitte bringen Sie dafür den Kassenbon, auf dem nur die für den Kuchen benötigten Lebensmittel drauf stehen dürfen, ins Stationszimmer. Es besteht auch die Möglichkeit das Geld von Station auslegen zu lassen. 

Yogaübungen verfolgen in der Behandlung den Ansatz Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und u.a. Symptome wie innere Unruhe, Anspannung und Ängste zu lindern und Stimmungsschwankungen auszugleichen. Durch die Kombination von Körperhaltungen, Bewegungsabläufen, Entspannungs- und Atemübungen wird Lebensenergie stimuliert und Blockaden gelöst, dadurch wird eine höhere Vitalität und gleichzeitig eine Haltung der inneren Gelassenheit angestrebt. Unter Hinweis auf die positiven Auswirkungen der Übungspraxis betrachtet man Yoga als individuelle Bereicherung oder als Beitrag zur persönlichen Entwicklung, weitgehend unabhängig von religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen.

Spezialisten

Dörte Pommerien

Musiktherapeutin