Das Zahnimplantat

Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Erklärung

Zahnverluste können Patienten jeden Alters treffen. Ursachen sind beispielsweise umfangreiche Karies, Unfälle, Parodontitis und Tumore. Der Verlust von Zähnen führt für den Betroffenen zumeist zu starken Einschränkungen in Bezug auf Funktionalität und Ästhetik.

Die moderne Implantologie bietet eine Reihe vielfältiger und individueller Möglichkeiten, zuverlässig und vorhersagbar Funktion und Ästhetik wiederherzustellen.

Das eigentliche Zahnimplantat ist eine Schraube, welche meist aus gewebeverträglichem Titan besteht und als Verankerung für den individuellen Zahnersatzes dient. Einmal gesetzt, kann diese künstliche Zahnwurzel für verschiedene Formen des Zahnesersatzes, wie Kronen, Brückenkonstruktionen oder Prothesen genutzt werden.

Zahnimplantate werden bereits seit Mitte der 60er Jahre eingesetzt, wurden jedoch im Laufe der Jahre immer weiter verbessert. Speziell bearbeitete Oberflächen ermöglichen ein immer sicheres und schnelleres Einheilen, bei dem der Knochen mit der Implantatoberfläche verwächst und somit eine stabile Verankerung bietet.

  • Implantate werden vom Patienten nicht als Fremdkörper empfunden und vermitteln ein viel natürlicheres Gefühl als konventioneller Zahnersatz. Sie sehen aus und funktionieren wie Ihre natürlichen Zähne.
  • Der Einsatz von Implantaten kann verhindern, dass gesunde Nachbarzähne beschliffen werden müssen, wie z.B. bei der Verankerung einer konventionellen Brücke. Implantate brauchen keine Unterstützung der gesunden Nachbarzähne, nur der Zahn, der wirklich fehlt, wird ersetzt.
  • Implantate verhindern Knochenschwund. Zahnlose Kieferabschnitte, die keinen funktionellen Reiz durch Zahnwurzeln erfahren, bauen sich ab und Kieferdefekte entstehen. Implantate können helfen, eine ausgewogene Belastung des Kieferknochens zu erreichen und Knochenabbau zu stoppen. Die erreichte Knochenstabilität führt gleichzeitig auch zu einer Stabilität des Zahnfleisches und somit zu einem natürlichen und ästhetischen Aussehen.
  • Zahnimplantate stellen bei korrekter Planung, richtiger Pflege und regelmäßiger Nachsorge eine langzeitstabile Lösung dar. Heute gibt es Patienten, die bereits seit 30 Jahren Implantate tragen.
  • Implantate können in Fällen einen festsitzenden Zahnersatz ermöglichen, in denen sonst nur noch herausnehmbarer Zahnersatz möglich wäre.
  • Implantatbehandlungen sind häufig finanziell aufwendiger als konventioneller Zahnersatz. Der Krankenkassenzuschuss für implantatgetragenen Zahnersatz und konventionellen Zahnersatz jedoch ist identisch. Der Patient kann selbst entscheiden, welche Lösung für Ihn die bessere ist.
  • Reichen Volumen und Knochenqualität des Kieferknochens nicht aus um ein Implantat zu inserieren, muss Knochen aufgebaut werden. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung (siehe Augmentationen).

Der Zahnersatz wird individuell den Bedürfnissen angepasst. Ganz gleich ob Sie einen, mehrere oder alle Zähne verloren haben – Zahnimplantate können einzelne Zähne, mehrere Zähne oder sogar alle Zähne ersetzen.

Bei Verlust eines Zahnes

Fehlt ein Front- oder Seitenzahn, ist eine Krone auf einem Implantat ist der einfachste Weg, um die Kaufunktion und ein natürliches Aussehen wieder herzustellen. Dadurch bleiben gesunde Nachbarzähne erhalten.

Bei Verlust mehrer Zähne nebeneinander

Wenn mehrere nebeneinander stehende Zähne fehlen (Schaltlücken), können sie durch implantatgetragene Kronen ersetzt werden. Dabei wird entweder jeder fehlende Zahn durch ein Implantat mit jeweils einer Krone ersetzt, oder es wird eine Lösung mit Brücken auf einigen wenigen Implantaten gewählt.

Bei Verlust mehrer Zähne am Ende der Zahnreihe

Bei der so genannten Freiend-Situation fehlen mehrere Backenzähne am Ende einer Zahnreihe. Hier bietet die Implantatversorgung eine Alternative zur herausnehmbaren Teilprothese. An den künstlichen Wurzeln wird eine fest sitzende Brücke verankert ohne störende Gaumenplatte. Die Anzahl der benötigten Implantate richtet sich nach der Größe der Lücke, der Belastung und den anatomischen Gegebenheiten.

Bei Zahnlosen Kiefern

Wenn alle Zähne im Ober- und/oder Unterkiefer fehlen, haben Sie die Wahl zwischen einem festsitzenden oder einem herausnehmbaren Zahnersatz, welche beide über Implantate verankert sind.

  • Herausnehmbarer Zahnersatz: Eine abnehmbare Lösung ist dann vorteilhaft, wenn der Kiefer schon stärker abgebaut ist und aufwendige Maßnahmen zu seinem Aufbau nicht gewünscht oder nur mit erheblichem Aufwand möglich sind. Bei einer implantatgetragenen herausnehmbaren Prothese im Oberkiefer entfällt die Gaumenabdeckung. Der abnehmbare Zahnersatz ist im Vergleich zur fest sitzenden Brücke die kostengünstigere Lösung. Er ist deutlich stabiler als eine herkömmliche Vollprothese und erreicht bei einer entsprechenden Zahl von Implantaten die Stabilität von fest sitzendem Zahnersatz. Damit der Zahnersatz vom Patienten zum Reinigen abgenommen werden kann, ist er auf den Implantaten durch Stege, Teleskope oder Druckknöpfe befestigt.
  • Festsitzender Zahnersatz: Bei einer festsitzenden Versorgung ist eine höhere Implantatanzahl notwendig als bei herausnehmbarem Zahnersatz. Des Weiteren ist ein größeres Knochenangebot notwendig.

Zahnverluste können schon im jugendlichen Jahren auftreten, zum Beispiel durch Unfälle oder beim Sport. Zahnimplantationen sind jedoch erst nach Abschluss des Kieferwachstums möglich.
Im mittleren Lebensalter führen vor allem Zahnbetterkrankungen oder Karies zum Zahnverlust. Während für herkömmliche Brücken häufig gesunde Nachbarzähne beschliffen werden müssen, um als Pfeiler dienen zu können, stellen Implantate eine schonendere Alternative dar.
Im fortgeschrittenen Alter verursacht Parodontitis Knochenschwund und Zahnverlust. In solchen Fällen sind Implantate ebenfalls sinnvoll. Sie lassen sich selbst dann noch einpflanzen, wenn die Zähne bereits viele Jahre zuvor gezogen wurden. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht – vorausgesetzt, der Allgemeinzustand des Implantat-Empfängers ist gut.

Nicht in allen Fällen ist die Verwendung von Implantaten zur Wiederherstellung des Gebisses das Mittel der Wahl. Ihrer Verwendung sind Grenzen gesetzt.

Bei schweren Grunderkrankungen kommen Implantate manchmal nicht in Frage. Dazu können unter anderem Entzündungen des Kieferknochens, bestimmte Knochenleiden, schwerer Diabetes oder die Einnahme bestimmter Medikamente zählen.

Auch bei mangelnder Möglichkeit die spätere Implantatversorgung perfekt zu reinigen sollte auf eine Implantatversorgung verzichtet werden. Ebenso wie die natürlichen Zähne müssen die Implantate gut gereinigt werden. Ist abzusehen, dass der Patient nicht in der Lage ist, (fehlender Geschicklichkeit etc.) die Implantatversorgung zu reinigen, ist von solch einer Versorgung abzusehen.

Eine gute Planung einer Behandlung mit dentalen Implantaten stellt einen entscheidenden Baustein für den Erfolg dar.

Vor jedem implantologischen Eingriff erfolgt nach Erhebung der Krankengeschichte eine umfangreiche und sorgfältige klinische und röntgenologische Untersuchung von Hart- und Weichgewebe. Voraussetzungen für den Langzeiterfolg von Implantaten sind ein gesundes, entzündungsfreies Gebiss und ein ausreichendes Knochenangebot.

Eine 3-dimensionale Vermessung des Kieferknochens mittels Anwendung eines röntgenstrahlenarmen DVT Geräts (= Digitale Volumentomografie, siehe DVT) ermöglicht zudem die präzise Darstellung des vorhandenen Kieferknochens. Sie gewährleistet zusammen mit einer computergestützten Planung und spezieller Bohrschablone die bestmögliche Positionierung von Implantaten. Risiken wie Nervschädigung oder Verletzungen von Kieferhöhlen können somit fast ausgeschlossen werden.

Ein eventuell unzureichendes Knochenangebot für Implantate kann durch verschiedene rekonstruierende und aufbauende  Maßnahmen, der Entnahme von Knochenmaterial, künstlichen Knochenersatzmaterialien und bestimmte Implantationstechniken kompensiert werden. Sowohl die für Sie persönlich am besten geeignete Behandlungsform als auch die prothetische Planung des Zahnersatzes werden individuell mit Ihnen geplant.

Die eigentliche Implantation wird in der Regel unter Anwendung einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt und verläuft schmerzfrei. In Ausnahmefällen können Eingriffe auch in Vollnarkose durchgeführt werden.

Nach Betäubung des Operationsgebietes, wird der Kieferknochen im Implantationsgebiet freigelegt und das Knochenbett für die Implantate vorbereitet.

Nach Überprüfung der lokalen Knochenverhältnisse wird mit verschiedenen Instrumenten, speziellen Bohrern und der gegebenenfalls zuvor angefertigten 3-D computergestützen Bohrschablone eine genau passende Bohrung für jedes Implantat in den Kieferknochen eingebracht. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, werden die Implantate eingeschraubt. Danach wird das Zahnfleisch über den Implantaten vernäht.

Die Einheilphase dauert durchschnittlich 3 Monate, bei umfangreichen knochenaufbauenden Maßnahmen kann sich dieser Zeitraum auf bis zu 6 Monate verlängern.

Während dieser Zeit werden die Patienten mit einem provisorischen Zahnersatz versorgt, das bedeutet, dass sie auch in der Einheilphase der Implantate über Zahnersatz verfügen und nicht zahnlos sind. In manchen Fällen kann es sein, dass vor der Anpassung des provisorischen Zahnersatzes einige Tage der Wundheilung abgewartet werden müssen. Am Ende der Einheilphase folgt im Rahmen eines kleinen operativen Eingriffs die Freilegung der Implantate. Hierbei werden die Implantate durch einen kleinen Schleimhautschnitt dargestellt. Die Implantate werden mit Heilungskäppchen versehen und das Provisorium so umgearbeitet, dass es auf die Konstruktion passt. Nach Abschluss der Wundheilung wird mit der Herstellung des endgültigen Zahnersatzes begonnen.

Am Ende der Planungsphase erhält der Patient einen Kostenvoranschlag für die gesamte implantologische Behandlung. Diesen sollte der Patient vor Behandlungsbeginn bei seiner Krankenkasse einreichen, um die Kostenerstattung abzuklären. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur einen Teil der Kosten, weshalb der Patient einen Anteil selber tragen muss. Der Festkostenzuschuss ist abhängig von der vorliegenden Situation aber unabhängig von der Art der gewählten Versorgung. Die gesetzlichen Krankenversicherungen tragen die vollen Behandlungskosten einer Implantatversorgung prinzipiell nur dann, wenn z.B. angeborene Fehlbildungen vorliegen, wegen einer Tumoroperation am Kiefer, oder wenn der Zahnverlust des Patienten auf einen schweren Unfall zurück zu führen und eine konventionelle Versorgung nicht mehr möglich ist.

Bei Privatkassen und Beihilfen gelten unterschiedliche Regelungen. Bitte informieren Sie sich vorher bei Ihrer zuständigen Krankenkasse.

Wir empfehlen, dass vor Behandlungsbeginn die Kostensituation auf jeden Fall abgeklärt sein sollte.

In der Implantatsprechstunde der Klinik und Poliklinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie.

Häufige Nachfragen

Eine lokale Betäubung verhindert Schmerzen während des operativen Eingriffs. In den meisten Fällen reichen übliche Schmerzmittel danach aus.

Der Umfang der Behandlung bestimmt die Kosten, es werden jedoch langfristig keine neuen Kosten entstehen.
 (Fragen Sie Ihren Zahnarzt!)

Ja – sie funktionieren wie Ihre natürlichen Zähne, wenn Sie kauen, sprechen oder lachen. Die meisten Patienten spüren keinerlei Unterschied.

Ja – normalerweise kann nur das geschulte Auge eines Zahnarztes einen Unterschied erkennen.

Ja – mit dem Zahnimplantat müssen Sie keine gesunden Zähne opfern, um die Fehlenden zu restaurieren.

Nein – Ihre Gesundheit ist entscheidend. Wenn Sie unter 18 sind, muss sichergestellt sein, dass das Knochenwachstum abgeschlossen ist.

Zahnimplantate zeigten in weltweiten klinischen Studien hervorragende Ergebnisse im Hinblick auf Ästhetik und Voraussagbarkeit.

Titan ist ein Metall, das von unserem Körper vollständig akzeptiert wird, und
das Knochengewebe kann sehr dicht an Titan heranwachsen, "Osseointegration".

Das ist verschieden, in der Regel bedarf es jedoch 6 bis 8 Sitzungen.

In der Regel reicht ein normales Lokalanästhetikum (örtliches Betäubungsmittel) aus.

Nein – es gibt immer eine Möglichkeit einer provisorischen Versorgung, es gibt jedoch Ausnahmen für Patienten mit frischen Knochentransplantaten.

Eine sorgfältige tägliche Zahnpflege ist das Wichtigste. Ihr Zahnarzt wird Sie hinsichtlich der richtigen Zahnpflege beraten.

Die meisten Patienten sind in der Lage, am nächsten Tag wieder arbeiten zu gehen

Es ist sehr empfehlenswert, das Rauchen einzustellen. Rauchen stört den Heilungsprozess und kann die Langzeitprognose verringern.

Nicht mehr als auch Ihren natürlichen Zähne.

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