Metastasen

Sektion Orthopädische Onkologie und Septische Orthopädische Chirurgie

Definition der Erkrankung

Eine Knochenmetastase ist eine Fernabsiedlung eines malignen Primärtumors in einem Knochen. Die häufigsten Knochenmetastasen treten als Folge von Mamma-, Bronchial-, Prostata- und Nierenzellkarzinomen auf. Häufig zeigt sich die Absiedlung des Primärtumors in das Knochengerüst aber erst durch eine pathologische Fraktur.

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Ursachen

Knochenmetastase entstehen in aller Regel als Folge einer hämatogenen Tumorzellaussaat. Veränderungen des betroffenen Knochens resultieren aus der Fähigkeit der Tumorzellen, ortsständige Osteoklasten (osteolytsiche Metastase) oder Osteoblasten (ostoblastische Metastasen) zu aktivieren, die ihrerseits Knochensubstanz entweder auflösen oder neu bilden.

Ablauf der Behandlung

Bei Knochenmetastasen empfehlen wir eine operative Therapie immer dann, wenn der Patient über ausgeprägte Schmerzen verfügt, die Stabilität des Knochens so weit gemindert ist, dass die Gefahr eines Bruchs entsteht oder eine Fraktur des befallenen Knochens eingetreten ist.

Ist die Wirbelsäule von Knochenmetastasen betroffen, besteht eine Operationsindikation auch bei Instabilität des erkrankten Wirbelkörpers und eingetretener oder drohender Einengung des Rückenmarks mit bestehenden oder drohenden neurologischen Defiziten.

Stabilisierende Operationen

  • Ziele von Operationen bei Knochenmetastasen sind: Stabilisierung sowie Stabilitätserhalt
  • Erhalt der Gelenkfunktionen oder Wiederherstellung der Gelenkfunktionen
  • Lokale Tumorkontrolle zur Vermeidung eines Tumorrezidivs

Das Operationsprinzip besteht bei einem diffusen Befall in einer Ausräumung der Metastase und Stabilisierung des Knochens, bei einzelnen Meatstasen in einer möglichst extraläsionalen Metastasenresektion. Insbesondere bei Metastasen des Nierenzellkarzinomes ist durch die operative Entfernung des Tumors eine Verlängerung des Überlebens möglich. Im Bereich der langen Röhrenknochen wird der gelenknahe Bereich durch eine Tumorendoprothese operativ versorgt. Bei gelenkfernem Befall wird der betroffene Röhrenknochen durch eine Verbundosteosynthese oder die Implantation eines Diaphysenimplantates (Tumorprothese) wieder gefestigt. Im Gebiet der Wirbelsäule erfolgt die Stabilisation durch dorsale Stabilisierung und Dekompression. In Einzelfällen kann eine zusätzliche ventrale Interposition eines Metallkorbes erforderlich werden. Bei stark durchbluteten  Tumoren empfehlen wir die präoperative Embolisation (künstlicher Verschluss der Blutgefäße). In den meisten Fällen werden Knochenmetastasen palliativ behandelt. Dabei sind die Therapieaussichten mehr von der Prognose des Primärtumors abhängig als von der Art von der Behandlung der Metastase. Ausnahmen sind hier Einzelmetastasen, insbesondere des Nierenzellkarzinoms, die im Ganzen entfernt und unter einen kurativen Ansatz, also mit dem ziel einer vollständigen Ausheilung der Erkrankung behandelt werden sollten. Letztendlich entscheidet die Therapie der Metastasen über die Qualität der verbleibenden Lebenszeit.

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