Vorhautverengung

Sektion Kinderchirurgie

Definition der Erkrankung

Die Vorhautverengung (Phimose) bezeichnet eine Verengung der Öffnung in der Vorhaut des Penis, die sich nicht hinter die Eichel zurückziehen lässt.

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Symptome

Im frühen Säuglings- und Kindesalter ist eine solche Verklebung normal. Bis zum Ende des 1. Lebensjahres lässt sich die Vorhaut in etwa der Hälfte der Fälle zurückschieben. Nach dem 3. Lebensjahr steigt diese Rate bis auf 90 Prozent, bei 16-jährigen Jugendlichen bis auf 99 Prozent an. Weder bei Säuglingen noch bei Kleinkindern darf die Vorhaut mit Gewalt zurückgeschoben werden.

Zu den drei häufigsten Formen zählen die Vorhautverklebung, die Paraphimose und das verkürzte Vorhautbändchen.

Eine Verklebung der Vorhaut mit der Eichel kann bis zum 3. Lebensjahr auftreten. Besteht eine Verklebung darüber hinaus, geht sie meist mit sogenannten Smegmaretentionen (abgeschilferte Epithelzellen) einher. Verklebungen lassen sich in der Regel konservativ behandeln. Nur selten ist ein operativer Eingriff nötig.

Bei einer zu engen Vorhaut kann es beim Zurückstreifen infolge von Durchblutungsstörungen zu einem schmerzhaften Anschwellen der Eichel und des inneren Vorhautblattes kommen. Diese Form bezeichnen wir als Paraphimose. Meist lässt sie sich durch das manuelle Zurückbringen der Vorhaut in die Ausgangsposition (Reposition) beheben. Gelingt dies nicht, muss durch eine Notoperation eine Reposition vorgenommen werden. Nach Abklingen der Schwellung empfehlen wir unbedingt eine Beschneidung.

Bei einem verkürzten Vorhausbändchen ist das Vorhautband bei der Verschmelzung der beiden Vorhautblätter ventralseitig zu kurz angelegt. Dadurch ist ein Zurückstreifen der Vorhaut wie auch eine Erektion nicht möglich.

Auffälligste Symptom ist, dass sich die Vorhaut gar nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückgeschieben lässt.

Auch die Versteifung des männlichen Gliedes ist mit Schmerzen verbunden. Manchmal kann auch der Harnstrahl behindert sein (nadeldünner Harnstrahl) oder beim Urinieren kommt zu einer ballonartigen Erweiterung der Vorhaut, was die Entstehung von Vorhautentzündungen begünstigen kann.

Ursachen

Eine Vorhautverengung kann entweder angeboren sein oder in Folge von Entzündungen der Eichel oder des inneren Vorhautblattes, wiederkehrenden Harnwegsentzündungen, Verletzungen oder früheren Eingriffen (narbige Vorhautverengung) auftreten.

Ablauf der Behandlung

Für die Behandlung von Vorhautverengungen stehen zwei Therapieansätze zur Verfügung, die konservative und die operative Therapie.

Unter konservativer Therapie verstehen wir das vorsichtige Zurückziehen der Vorhaut im Bad bzw. die Behandlung mit östrogen- oder cortisonhaltigen Salben. Bei entzündlichen Veränderungen setzen wir antibiotikahaltige Salben ein. Eine konservative Therapie bietet sich im Säuglings- und Kleinkindesalter an, wenn die Vorhaut zwar nicht manuell zurückgeschoben werden kann, die Harnröhrenöffnung (Meatus urethrae) aber sichtbar und der Harnstrahl frei ist. Bis zum Ende des 3. Lebensjahres sollten sich auch bestehende Verklebungen gelöst haben.

Operative Therapie

Je nach Befund bieten wir verschiedene operativen Verfahren für kinderurologische Diagnosen an:

  • Präputiolyse (Vorhautlösung): Die Präputiolyse ist nur in den seltensten Fällen notwendig
  • Erweiterungsplastik nach Welsh: Eine solche vorhauterhaltende Erweiterungsoperation ist nur bei einer mäßiggradigen bzw. kurzstreckigen Vorhautverengung sowie bei der Akuttherapie der Paraphimose möglich.
  • Zirkumzision ("Beschneidung"): Ob eine Beschneidung (Zirkumzision) sinnvoll ist, ergibt sich zum einen aus Erkrankungen der Vorhaut (Präputiums) bzw. des harnableitenden Harntraktes und zum anderen als Infektionsprävention bzw. aus onkologisch präventiven Gesichtspunkten. Wir unterscheiden zwei Formen der Beschneidung: Während bei der kompletten Beschneidung die Vorhaut vollständig entfernt wird, bleibt bei der inkompletten Form ein Teil der Vorhaut erhalten. Die Eichel ist danach noch zu einem Drittel bis zwei Drittel mit Vorhaut bedeckt. Die Kinderchirurgie Heidelberg führt etwa 150 Beschneidungen pro Jahr durch. Deutschlandweit wird bei etwa zwei bis vier Prozent aller Jungen und Männer aufgrund einer Phimose, Paraphimose oder Vorhautentzündung eine Vorhautbeschneidung durchgeführt.

Nachsorge

Da wir den operativen Eingriff ambulant und in Allgemeinnarkose vornehmen, empfehlen wir, dass sich Ihre Kind anschließend körperlich schont und in den nächsten zehn bis vierzehn Tagen 2- bis 3-mal täglich eine lokale Behandlung mit panthenolhaltigen Salben durchführt.

Behandlungsangebot