Argon-Plasma Coagulation

Urologische Klinik

Erklärung

Das Argonplasma-Koagulationsgerät wird im medizinischen Umgangsdeutsch häufig einfach "Argonbeamer" genannt. Seine zwei entscheidenden Funktionen sind Blutstillung und Gewebedevitalisierung. Damit kommt der Argonbeamer in der Urologie vor allem bei der nierenerhaltenden Chirurgie von Nierentumoren und bei der Operation von großen Tumoren des hinteren Bauchraums (Retroperitoneum) zum Einsatz.

Bei der Argonplasma-Koagulation wird Energie durch ionisiertes Argongas (Argonplasma) kontaktfrei auf Gewebe übertragen. Die limitierte Eindringtiefe der Energie von 2 bis 3 mm macht das Verfahren sicher und komplikationsarm: Schäden tieferer Strukturen werden zuverlässig vermieden während gleichzeitig auch ansonsten schwer zugängliche Stellen durch die flexiblen Gassonden leicht erreicht werden können.

Die starke aber oberflächliche Erhitzung des Gewebes hat zwei positive Effekte. Kleinere Blutgefäße werden verschlossen und pathologische Gewebe, wie z.B. lokal begrenzte Nester von Tumorzellen werden zerstört (Gewebedevitalisierung). Diese Leistungsspektrum des Argonbeams ist eine ideale Unterstützung für die Operation bestimmter Tumore.

Viele der heutzutage diagnostizierten Nierentumore werden zufällig entdeckt, beispielsweise im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen. Sie befinden sich damit häufig noch in einem sehr frühen Wachstumsstadium, das die ausschließliche Entfernung des Tumors unter Belassung der Niere im Körper erlaubt (elektive Nierentumorenukleation). Nach der Entfernung eines solchen kleinen Nierentumors aus dem gesunden Nierengewebe werden die Schnittflächen mit dem Argonbeamer verödet, ohne dass die tiefer liegenden Nierengefäße oder die Strukturen der harnableitenden Wege (Nierenkelche, Nierenbecken) verletzt werden. Natürlich wird der Argonbeamer ebenso bei der Operation großer Nierentumore in Einzelnieren (imperative Nierentumorenukleation/Nierenteilresektion) eingesetzt um nach Möglichkeit die Notwendigkeit der Dialyse zu vermeiden.

Ein weiteres urologisches Einsatzgebiet für den Argonbeamer sind die sehr großen Tumore des hinteren Bauchraums und des kleinen Beckens, wie beispielsweise organüberschreitende Nebennieren- und Nierentumore, ausgedehnte Lymphknotenmetastasen von Hodentumoren, Sarkome und Lokalrezidive. Die bei diesen Erkrankungen notwendigen ultraradikalen Operationstechniken, bei denen teilweise großflächige Wundflächen entstehen, werden durch die Anwendung des Argonbeamers wesentlich unterstützt.