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Portkatheter

Heidelberger Portzentrum

Erklärung

Der Portkatheter (kurz: Port) ist ein unter der Haut liegender, dauerhafter Zugang zum Blutkreislauf. Er besteht aus einer kleinen Kammer mit einer dicken Silikonmembran sowie einem angeschlossenen Schlauch. Die Kammer kann aus Kunststoff, kunststoffummanteltem Titan, Volltitan oder aus einer Kombination mit Keramik bestehen.

Durch das Einstechen in die Silikonmembran wird der Zugang zum Blutkreislauf hergestellt. Dabei wird über die in der Portkammer liegende Nadel entweder Blut entnommen oder ein Medikament per Infusion verabreicht. Auch eine künstliche Ernährung kann über ein solches Portsystem erfolgen.

Tumor-Therapie, Schmerzbehandlung und künstliche Ernährung

Wir implantieren Portkatheter-Systeme, wenn bei der Behandlung ein häufiger und sicherer Zugang zum Blutkreislauf nötig ist, wie dies bei Tumor-Patienten, in der Schmerzbehandlung oder in der Ernährungsmedizin der Fall ist. Ein Port schont dabei die Venen und erleichtet die Dosierung sowie das Verabreichen von Medikamenten. Beim der Implantation folgen wir den einheitlichen Pflegeleitlinien für Portsysteme des Universitätsklinikums Heidelberg.

Das Einsetzen eines Portsystems (Implantation) ist ein kleiner operativer Eingriff, den wir zentral im Portzentrum organisieren. Die ambulante Operation dauert etwa 20 Minuten und folgt standardisierten Arbeitsschritten, die einheitlich festgelegt sind.

Im Portzentrum Heidelberg nutzen wir für die Portimplantation das von uns entwickelte Kit-Pack. Es enthält griffbereit alle benötigten Materialien für eine Portimplantation wie Abdecktücher, OP-Bezug, Spritzen und Kompressen. Vorteil: Das Kit-Pack verringert den Zeitaufwand beim Einsetzen des Ports und damit die Belastung für den Patienten.

Im Vorgespräch informieren wir Sie über den Ablauf beim Einsetzen eines Ports (Portimplantation) und fragen, ob Sie regelmäßig Medikamente wie Heparin oder Marcumar einnehmen. Anschließend vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin für den operativen Eingriff, in manchen Fällen entnehmen wir noch eine Blutprobe.

Bitte beachten Sie:

Am Tag vor der geplanten Operation müssen Sie Ihren OP-Termin zwischen 14.00 und 16.00 Uhr telefonisch bestätigen, da wir Ihren OP-Termin sonst anderweitig vergeben. Dabei erfahren Sie auch die genaue Uhrzeit Ihres Eingriffs. Sollten Sie Ihren OP-Termin nicht wahrnehmen können, informieren Sie uns bitte so früh wie möglich unter 06221 56-6220.

Das Einsetzen des Ports führen wir in der Regel unter lokaler Betäubung durch. Sie müssen daher nicht nüchtern sein und können vor dem Eingriff wie gewohnt essen und Ihre Medikamente einnehmen, wenn zuvor nicht anders verordnet wurde. Grundsätzlich ist auch eine Vollnarkose möglich, wenn dies für Ihre individuelle Behandlung notwendig ist. Sie müssen dann ab dem Vorabend des Operationstages nüchtern bleiben.

Am Operationstag kommen Sie direkt in die Tagesklinik. Unser Pflegeteam nimmt Sie dort in Empfang und begleitet Sie in den OP-Saal. Ihr Operateur wird Sie lokal betäuben, damit Sie während der gesamten Operation schmerzfrei sind. Sollten Sie dennoch Schmerzen verspüren, können wir Ihnen jederzeit weitere Mittel zur Betäubung verabreichen. Die Lage Ihres Ports kontrollieren wir während der Operation mithilfe von Röntgenaufnahmen. Nach dem Einsetzen des Ports können Sie gleich wieder nach Hause. Wenn Sie sich noch etwas schwach fühlen, können Sie sich gerne etwas in der Tagesklinik ausruhen.

Nachdem wir Ihnen den Port eingesetzt haben, verschließen wir die Wunde mit einem resorbierbaren Faden. Vorteil: Sie müssen nicht mehr zum Arzt, um sich die Fäden entfernen zu lassen. Bei Patienten, die kurz darauf mit einer Chemotherapie beginnen, verschließen wir die Haut per Naht und legen eine spezielle Portnadel  ein. Das Risiko einer Wundheilungsstörung lässt sich so verringern.

Ihre OP-Wunde decken wir zusätzlich mit einem Pflaster ab, welches Sie zwei Tage auf der Wunde belassen sollten. Wenn Sie während dieser Zeit duschen möchten, bitten wir Sie, die Wunde mit einem wasserfesten Pflaster abzudecken. Ein solches Pflaster erhalten Sie in jeder Apotheke. Ab dem 3. Tag dürfen Sie wieder ohne Pflaster duschen.

Portkathetersysteme verlangen von Ärzte- und Pflegeteams ein sehr sorgfältiges Arbeiten, etwa beim Anschluss einer Infusion oder bei einem Kanülenwechsel. Um einen Port vor einer Infektion zu schützen, zählen Einmalhandschuhe, Händedesinfektion und Mundschutz zu den optimalen Maßnahmen.

Im Heidelberger Portzentrum arbeiten unsere Ärzte- und Pflegeteam nach zentralen Leitlinien, die den Umgang und die Nutzung eines Portkatheters einheitlich regeln. Damit sorgen wir für einen gleichbleibend hohen Qualitätsstandard. Der Auszug aus den Pflegeleitlinien listet beispielhaft die einzelnen Arbeitsschritte bei der Punktion eines Portkatheters und der Entfernung einer Portnadel auf.

  • Händedesinfektion
  • Unsterile Handschuhe und Mundschutz anziehen
  • Sterile Ablage inklusive des benötigten Materials richten
  • Desinfektion des Punktionsbereichs
  • Steriles Abwischen des Punktionsbereichs – diesen Vorgang „Sprühen + Wischen“ wiederholen
  • Erneute Desinfektion des Punktionsbereichs + einwirken lassen (RKI Kat. 1B)
  • Sterile Handschuhe anziehen
  • Entlüften der Portnadel mit NaCl 0,9%
  • Ertasten der Portkammer und fixieren des Ports mit zwei Fingern
  • Patient in die entgegen gesetzte Richtung blicken lassen
  • Portnadel sicher festhalten
  • Nadelschutz entfernen und senkrecht zur Membran des Port bis zum Nadelstopp punktieren
  • Klemme der Portnadel öffnen
  • Aspirationsversuch, wenn nicht möglich nur mit 10 ml NaCl 0,9% spülen
  • Anschließend Verband mit Fixierung anlegen
  • Bei längerer Verweildauer Nadelwechsel alle 5 Tage
  • Spülen des Ports mit 10ml NaCl 0,9%
  • Fixierung des Ports mit zwei Fingern, greifen der Portnadel und ziehen
  • Portnadel sicher in vorgesehenen Abwurf entsorgen
  • Hautdesinfektion und Versorgung der Einstichstelle mit sterilem Wundpflaster
  • Eintragen in die Patientenakte

Häufige Nachfragen

Im täglichen Umgang mit unseren Patienten treten immer wieder Fragen auf, die wir Ihnen hier zusammengestellt haben. Selbstverständlich beantworten wir Ihnen diese und weitere Fragen auch in einem persönlichen Gespräch.

Ein Port besteht aus einem Port und einem Katheter. Der Port ist eine kleine Kunststoffkammer, die wie ein abgeschnittener Kegel aussieht und die mit einer Membran aus Silikon abgeschlossen ist. An den Port schließt sich ein flexibler Schlauch (Katheter) an. Dieser wird an ein größeres Blutgefäß eingeführt und leitet die in den Port verabreichten Medikamente direkt in den Blutstrom. Auf die gleiche Weise funktioniert auch der Port, wenn Sie über Ihre Venen ernährt werden müssen.

Nein, Sie sollten wie gewohnt essen und trinken. Da Ihre Operation in der Regel in lokaler Betäubung erfolgt, müssen Sie nicht nüchtern sein.

Drei Tagen nach dem Eingriff dürfen Sie wieder duschen. Achten Sie jedoch darauf, dass anfangs kein Duschgel auf Ihre Wunde gelangt, da es sonst zu Hautreizungen kommen kann. Auf ein Wannenbad sollten Sie anfangs jedoch verzichten.

Ein Pflaster ist nur in den ersten Tagen notwendig, bis die Operationswunde verheilt ist. Sollten Sie regelmäßig Infusionen über den Port erhalten, legen wir Ihnen zur Stabilisierung der Nadel einen Verband an.

Die sorgfältige und korrekte Pflege des Portkammersystems ist für die langjährige Nutzung äußerst wichtig. Deshalb achtet Ihr Behandlungsteam penibel darauf, steril und keimfrei zu arbeiten.

In den ersten Tagen nach der Portimplantation sollten Sie anstrengende Tätigkeiten vermeiden. Ist Ihre Operationswunde verheilt und der Port nicht in Benutzung, können Sie alle Aktivitäten wie Baden, Schwimmen oder Joggen wieder ausüben. Solange der Port jedoch benutzt wird, sollten Sie extreme Bewegungen im Bereich des Ports vermeiden.

Ja, eine Blutentnahme ist möglich. Danach muss der Port jedoch mit mindestens 20ml Kochsalzlösung gespült werden. Ist eine Kontrastmittelgabe über den Port möglich?

Im Portzentrum Heidelberg verwenden wir seit zwei Jahren Hochdrucksysteme, die für CT-Untersuchungen und Kontrastmittelgabe geeignet sind. Ob Ihr Port dafür geeignet ist, kann der Radiologe Ihrem Portpass entnehmen.

Solange Ihre Behandlung andauert oder Ihr Arzt entscheidet, dass Sie keinen Port mehr benötigen. Ein Port kann, auch wenn er nicht benutzt wird, über mehrere Jahre im Körper bleiben. Er muss nur weiterhin regelmäßig gespült werden (vierteljährlich mit 10ml Kochsalzlösung).

In den ersten ein bis zwei Tagen nach der Implantation kann die Region um den Port gerötet sein oder es zeigen sich leichte Blutergüsse (Hämatome). Wenn Sie nach drei bis vier Tagen oder zu einem späteren Zeitpunkt unnatürliche Hautveränderungen feststellen sollten, wie Rötungen, Schwellung, Überwärmung oder Schmerzen, sollten Sie sofort Kontakt mit uns bzw. mit Ihrem behandelten Arzt aufnehmen.

Die Sicherheitssysteme reagieren normalerweise nicht auf die kleine Menge von Metall, die ein Port enthält. Sollte sie dennoch einen Alarm auslösen, brauchen Sie nur ihren Portausweis vorzeigen.

Ja, der Port kann mit einem kleinen chirurgischen Eingriff wieder entfernt werden. In der Regel benötigen Sie dafür nur eine lokale Betäubung – wie bei der Portimplantation.

Eine Portnadel sollte maximal fünf Tage verwendet werden.

Weil es verschiedene Arten von Portsystemen gibt. Für die weiterführende Diagnostik und Therapie ist es daher notwendig, die genaue Portbeschreibung zu kennen. Deshalb sollten Sie zur Sicherheit auch immer Ihren Portpass bei sich tragen.

Wenn die Stelle um die Portkammer gerötet und überwärmt ist ‒ es könnte ein lokaler Infekt vorliegen. Wenn Sie häufig unmittelbar nach dem Spülen bzw. Benutzen des Ports frieren, zittern, Fieber oder gar Schüttelfrost haben ‒ es liegt möglicherweise ein zentraler Infekt im Portsystem vor. Wenn sich der Port trotz gut platzierter Nadel nicht ausspülen lässt ‒ ist er möglicherweise verstopft.

Komplikationen / Risiken

Wundheilungsstörungen

Sollten Sie an Ihrer Wunde eine oder mehrere Veränderungen beobachten, setzen Sie sich bitte mit unserer Ambulanz in Verbindung, da möglicherweise der Wundheilungsverlauf gestört ist. Anzeichen einer solchen Störung sind:

  • Gerötete oder geschwollene Haut um die Wunde
  • Wundumgebung wärmer als andere Bereiche
  • Sekret tritt aus Wunde aus
  • Auseinander klaffende Wundränder
  • Zunehmende Schmerzen
  • Fieber

Sprechstunden

Spezialisten

Portrait von Hans Jörg Schwerdt

Hans Jörg Schwerdt

Pflegerische Leitung INA, ambulantes Operieren, Tagesklinik, Spezialambulanzen

Dr. med. Roland Hennes
Schwerpunkt

Leiter Heidelberger Portzentrum