Steintherapie

Urologische Klinik

Erklärung

Die Behandlung der Harnsteine ist zunehmend durch den Einsatz minimal-invasiver Verfahren geprägt. Offene Schnittoperationen werden nur mehr in sehr seltenen Situationen angewandt. Heutzutage ist die Steintherapie nicht nur schonender für den Patienten, sondern durch moderne Techniken, wie z.B. die routinemäßige Anwendung flexibler Endoskope in Kombination mit dem Holmium-Laser, deutlich effektiver geworden. Die meisten Patienten mit einem Harnsteinleiden können daher ambulant über die Tagesklinik behandelt werden.

Kleine und mittelgroße Nierensteine werden heute in aller Regel mit der ESWL behandelt. Große Nierensteine, die früher noch durch offene Schnittoperationen behandelt wurden, werden dagegen in der modernen operativen Urologie minimal-invasiv endoskopisch behandelt (perkutane Nephrolithotomie PNL). Ebenso können heute mit speziellem endoskopischem Instrumentarium in Kombination mit einem Holmium-Laser Steine im Harnleiter unter Sicht zertrümmert werden.

Holmium-Laser

In früheren Zeiten gab es ein klares Dilemma bei der Behandlung der Harnleitersteine. Die ESWL war sicher, aber wenig effektiv. Endoskopische Verfahren dagegen waren zwar effektiv, aber durch die Verwendung dicklumiger starrer Instrumente mit einer signifikanten Komplikationsrate behaftet. Durch die Entwicklung des Holmium-Lasers wurde eine effektive und gleichzeitig sichere Therapie von Harnleitersteinen in die Urologie eingeführt.

Die dünnen Laserfasern erlauben nämlich die Verwendung von Instrumenten zur Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskope URS) mit sehr geringem Durchmesser. Optimalerweise können sogar flexible URS verwendet werden. Das Risiko einer Verletzung des Harnleiters ist daher minimiert worden.

Diese therapeutische Entwicklung war nur möglich, weil die Laserfaser, die durch das URS unter Sicht in den Harnleiter eingeführt wird, eine hocheffektive Zerstörung des Steins zulässt. Der Stein wird meist so stark pulverisiert, dass er über die ableitenden Harnwege als Staub ausgeschieden wird.

Die Urologische Uniklinik Heidelberg setzt zu diesem Zweck einen Holmium-Laser der Firma Lumenis ein. An der Spitze der Laserfaser leuchtet ein rotes Pilotlicht, mit dem der Operateur die Laserfaser exakt auf den Stein ausrichten kann. Das eigentliche Laserlicht tritt mit einer Wellenlänge von 2100 nm aus der Faser aus und erzeugt auf dem Weg durch das Wasser zu dem Stein eine Stoßwelle, die wiederum eine Cavitationsblase generiert. Die resultierenden Druck-, Zug- und Scherkräfte zerstören dann den Stein. All diese Phänomene sind auf mikroskopisch kleine Volumina begrenzt, so dass das umliegende Gewebe des Harnleiters selbst nicht von der Energieentladung des Lasers betroffen ist.

Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Größe des Steins. Sie kann zwischen wenigen Minuten und einer knappen halben Stunde variieren. In der Regel wird der Eingriff in Vollnarkose oder Spinalanästhesie durchgeführt, nur in Ausnahmefällen in Analgosedierung. Dennoch ist häufig unter Einbeziehung der Tagesklinik eine ambulante Behandlung möglich.