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Hüftgelenkersatz - Endoprothese

Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax)

Erklärung

Wenn Ihr Hüftgelenk nicht mehr durch konservative Maßnahmen wie Krankengymnastik, physikalische Therapie oder Spritzen in das Gelenk zu retten ist, benötigen Sie ein künstliches Hüftgelenk. Je nach Verschleiß und Ausmaß der Schädigungen bieten wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten:

"Duokopf-Prothese" (Schenkelhalsbruch)

Nach einem Unfall mit Schenkelhalsbruch werden bei intaktem Pfannenknorpel nur der Schaft und der Hüftkopf mit einer "Duokopf-Prothese" ersetzt.

Zementfreier Totalersatz (Arthrosen)

Röntgenbild einer Zementfreien Prothese

Bei den meisten Patienten wird ein zementfreier Totalersatz durchgeführt. Hierbei wird in die Hüftpfanne eine Metallschale eingesetzt. In die Metallschale wird eine zweite Schale aus Plastik, Metall oder Keramik eingepasst, um dem künstlichen Hüftkopf als Gleitoberfläche zu dienen. Der künstliche Hüftkopf, welcher ebenfalls aus Metall oder Keramik besteht, wird auf einem Titangeradschaft verankert.

Seit 20 Jahren machen wir mit dem bei uns verwendeten System sehr gute Erfahrungen. Eine Nachuntersuchung der ersten 300 Patienten zeigte, dass nach 20 Jahren noch 90 % der Hüftschäfte problemlos funktionieren.

Schenkelhalserhaltender zementfreier Totalersatz (Arthrosen)

Röntgenbild einer schenkelhalserhaltenden zementfreien Prothese

Dieses Verfahren erlaubt aufgrund der gelenknahen und kürzeren Verankerung im Oberschenkelknochen die Schonung von gelenkfernen Knochenanteilen. Sollte im Verlauf eine Lockerung der schenkelhalserhaltendenen Prothese auftreten, geht man von guten Voraussetzungen für die Verankerung einer weiteren Schaftprothese aus. Wir führen den schenkelhalserhaltenden Totalersatz seit mehreren Jahren häufig und mit gutem klinischen Erfolg durch. Langzeitergebnisse zu diesem modernen Verfahren liegen derzeit noch nicht vor. 

Zementierter Totalersatz (Arthrosen)

Wenn die Knochensubstanz im Beckenknochen oder im Oberschenkelknochen geschwächt ist, bieten wir eine Auswahl an verschiedenen, zementierten Prothesenmodellen. Dabei wird eine Kunststoffpfanne direkt in den Pfannengrund einzementiert. Je nach Form des Oberschenkelknochens setzen wir Ihnen die bestmögliche Prothese in den Oberschenkelknochen ein.

Die verwendeten Materialen sind gewebeverträglich und werden von uns ständig überprüft.  

Vorbereitung

Die Hüft-Totalprothese erfordert im Allgemeinen keine spezielle Vorbereitung. Es gelten dieselben Richtlinien wie für den Großteil der Operationen am Bewegungsapparat. Eine Eigenblutspende ist heute nur noch in seltenen Einzelfällen notwendig, da während der Operation das Blut gesammelt und aufbereitet wieder an Sie zurückgeleitet wird. Die eingenommenen Medikamente müssen normalerweise nicht abgesetzt werden. Einzige Ausnahme stellen die Medikamente dar, die wir in unserem Aufnahmeschein aufführen. Spezielle Medikamente wie Aspirin oder Marcumar dürfen vor einer Operation nicht mehr eingenommen werden.

Narkose

Bei einer Hüftoperation verwenden wir am häufigsten die Rückenmarksnarkose. Für vier bis sechs Stunden werden nur Ihr Becken und Ihr Bein unempfindlich gemacht. Diese Form der Narkose schätzen unsere Patienten sehr, da die damit verbunden möglichen Komplikationen sehr gering sind.

Wenn die ungewohnte Atmosphäre im Operationssaal bei Ihnen Angst auslöst, können zusätzlich beruhigende Medikamente eingenommen und Musik gehört werden. Alternativ besteht natürlich auch jederzeit die Möglichkeit, eine Vollnarkose durchzuführen.

Nachbehandlung

Wenn Operation und Narkose problemlos verlaufen sind, bringen wir Sie nach einer kurzen Phase im Aufwachraum zurück auf Ihre Station. Viele Patienten nehmen wir jedoch zur Sicherheit für eine Nacht auf der Intensivstation zur Überwachung auf.

Nach 24 Stunden können Sie mit zwei Unterarmgehstützen und unter Anleitung eines Physiotherapeuten bereits die ersten Schritte mit dem neuen Gelenk unternehmen. Nach fünf bis sechs Tagen sollten Sie wieder soweit mobil sein, dass Sie kaum noch Hilfe benötigen und weitgehend selbstständig an den Unterarmgehstützen gehen können.

Insgesamt verbringen Sie etwa 8 bis 10 Tage in unserer Klinik. Nach vier bis sechs Wochen können Sie in der Regel die Unterarmgehstützen ganz weggelassen. Direkt nach der Behandlung in der unserem Haus leiten wir Sie meistens für zwei bis drei Wochen in eine Rehabilitationsklinik weiter. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach körperlicher Belastung 8 bis 12 Wochen.

Das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks ist eine sehr häufige Operation und wird in Deutschland jährlich ca. 200.000 Mal durchgeführt. Trotzdem muss jede Operation individuell geplant und mit großer Sorgfalt ausgeführt werden. Studien haben nachgewiesen, dass Kliniken, die weniger als 25 Prothesen im Jahr implantieren, deutlich schlechtere Langzeitergebnisse haben. In unserem Haus wird diese Anzahl bereits in einem Monat überschritten.

Die Operationsdauer beträgt ca. 1 bis 1,5 Stunden. Bei einer "Standardprothese" liegen Sie auf dem Rücken. Zum Einsetzen der Prothese wird als Zugang der seitliche Hüftmuskel teilweise im Faserverlauf gespalten. 

Nach der Entfernung des erkrankten Hüftkopfes wird zuerst die Pfanne aufgefräst, sodass die Metallschale und die Innenschale eingesetzt werden können. Bei der Operation muss die richtige Größe und Ausrichtung der Pfanne sichergestellt sein.

Im nächsten Schritt wird das Knochenlager im Oberschenkelknochen für die Implantation des Prothesenschaftes vorbereitet. Das Design der Prothese ist entscheidend dafür, wie viel Knochen entfernt werden muss. Durch die Einschlagtiefe und Ausrichtung des Hüftkopfes kann die Beinlänge variiert werden. Nach dem Einrenken des Beines wird das Gelenkspiel auf Stabilität geprüft. Nach intensiver Spülung werden die Muskulatur und Bindegewebsschichten wieder vernäht und die Wunde verschlossen.

Ursachen der Prothesenlockerung

Durch das tägliche Benutzen des Kunstgelenks kommt es zum Verschleiß zwischen dem Hüftkopf und der Pfanneneinlage. Die dabei entstehenden Abriebspartikel können über Jahre zur Lockerung der Prothese führen. Wenn diese Partikel eine Entzündung in Gang setzen, zieht sich der Knochen von der Prothese zurück. Dadurch entstehen teilweise große Knochendefekte. Die Lockerung kann entweder die Pfanne, den Schaft oder beide Komponenten betreffen. Schmerzen treten meist langsam auf. Da die die Lockerung oft zuerst im Röntgenbild erkannt wird, ist es wichtig, dass in bestimmten Abständen nach einer Operation Röntgenkontrollen durchgeführt werden.

Prothesenwechsel

Handelt es sich um Lockerungen am Schaft der Prothese, werden in der Regel längere Prothesenschäfte implantiert. Auch hier stehen mehrere Systeme zur Auswahl, sodass wir immer eine optimal passende Prothese implantieren können.

Bei der Pfannenlockerung hingegen finden entweder größere Implantate oder Abstützringe Verwendung. Für diese Verfahren gibt es in unserem Haus spezialisierte Ärzte. Im seltenen Fall einer Prothesenlockerung ist deshalb auch ein Prothesenwechsel meist gut durchführbar. Die Operationen sind in der Regel anspruchsvoller, sie dauern länger und sind mit einem wesentlich größeren Blutverlust verbunden. Dabei werden zuerst die gelockerte Komponente und das reichlich vorhandene Narbengewebe entfernt. Der Knochen wird angefrischt und eine neue Prothese zementfrei oder zementiert eingesetzt. Die Nachbehandlung verläuft ähnlich wie bei der Erstoperation. Meist ist eine längere Entlastung notwendig. Es können ähnliche Komplikationen wie beim Ersteingriff auftreten, das Operationsrisiko ist insgesamt jedoch etwas höher.

Empfehlung

Wir empfehlen, die Implantation eines Standardgelenkes immer an Kliniken ausführen zu lassen, die auch Wechseloperationen routinemäßig durchgeführt. Auf diese Weise haben Sie auch bei der "einfachen Operation" mit Operateuren zu tun, die Sie auch weiterbehandeln können und mögliche Komplikationen sicher beherrschen. In einem ausführlichen Gespräch beantworten wir Ihnen gerne Ihre individuellen Fragen.

Komplikationen / Risiken

Jede Operation ist mit Risiken verbunden. Manche Risiken treten insgesamt gesehen aber sehr selten auf. Gute Operationstechniken, gut verträgliche Materialien und spezialisierte Ärzte tragen dazu bei, die Risiken zu minimieren.

Gelockerte Hüftendoprothetik

Die endoprothetische Versorgung des Hüftgelenkes zählt zu den erfolgreichsten Eingriffen in der orthopädischen Chirurgie. Und obwohl sich nach dem derzeitigen Kenntnisstand in 20 Jahren Standzeit ca. 90 % der Hüftprothesen nicht lockern, kann es dennoch zu solch gravierenden Spätfolgen kommen. Eine solche Lockerung zeigt sich anfangs durch ein Ziehen in der Gesäßregion, der Leiste und des Oberschenkels. Die langsam zunehmenden Schmerzen führen im Laufe der Zeit zu starken belastungsabhängigen Problemen, die im Einzelfall bis zur Gehunfähigkeit der Patienten reichen.

Je nach Art des einliegenden Implantates sind für diese Lockerungen entweder Veränderungen in der Verbindung zwischen Prothese und Knochen oder zwischen Knochenzement und Knochen verantwortlich. Zusätzlich spielen auch Abrieberscheinungen zwischen dem künstlichen Hüftkopf und der Hüftgelenkpfanne eine Rolle. Da dieser meist aus Kunststoff (Polyethylen) besteht, können sich im Verlauf der Jahre kleinste Partikel absetzen, die wiederum Gewebsreaktionen in der Verbindung zwischen Knochen und Prothese einleiten können. Deshalb empfehlen wir unseren Patienten regelmäßige Kontrollen einschließlich Röntgenaufnahmen, mit denen solche Veränderungen oft frühzeitig erkannt werden können. Wenn diese Diagnose bei Ihnen besteht, raten wir zur Wechseloperation.

Eine mögliche Komplikation bei einem Kunstgelenk ist das Auskugeln der Prothese, die Luxation. Hierbei springt der Hüftkopf aus der Hüftpfanne. Das Luxationsereignis ist sehr schmerzhaft. Oft ist eine Narkose erforderlich, um das Gelenk wieder einzurenken.

Eine weitere Komplikation bei Gelenkoperationen sind Infektionen. Im Vergleich der Kliniken in Baden-Württemberg hat unsere Klinik nur eine sehr niedrige Infektionsrate (0,75 %). Ist die Infektion durch Antibiotika nicht zu kontrollieren, muss das Kunstgelenk wieder entfernt werden. Nach Ausheilen der Infektion kann das Kunstgelenk in einer erneuten Operation wieder eingebaut werden. Das Operationsresultat ist dann häufig aber nicht mehr so stabil und zufriedenstellend wie vor der Infektion.

Ein Bluterguss führt lediglich zu Schwellungen an Hüfte und Oberschenkel. In seltenen Fällen ist eine erneute Operation notwendig.

Nervenschäden werden in der Literatur und nach eigenen Untersuchungen beim Hüft-TEP-Patienten mit 2 % angegeben. Diese sind in der Regel zeitlich begrenzt, und der geschädigte Nerv erholt sich wieder. Nur bei ca. 0,5 % der Patienten bleiben dauerhafte Nervenschäden zurück.

Aus verschiedenen Gründen kann es schwierig ein, die Beinlänge genau an das andere Bein anzupassen. Wichtiger ist es für den Operateur, dass die Muskelspannung wiederhergestellt wird. Der Längenunterschied liegt meist unter 1 cm, sodass keine funktionellen Störungen auftreten.