Phake Vorderkammerlinsen
Sektion Refraktive ChirurgieErklärung
Phake Vorderkammerlinsen (Artisan/Artiflex®) sind künstliche Linsen, die zusätzlich zur körpereigenen Augenlinse ins Auge eingesetzt werden – ohne diese zu entfernen. Sie werden an der Regenbogenhaut (Iris) befestigt und befinden sich in der sogenannten Vorderkammer des Auges. Diese Verfahren eignen sich insbesondere für Patient:innen, bei denen eine Laserbehandlung nicht empfohlen wird oder nicht ausreicht.
Die Linse wird über einen kleinen Schnitt am Rand der Hornhaut in die Vorderkammer des Auges eingebracht und an der Iris fixiert. Die natürliche Linse bleibt dabei vollständig erhalten. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung (meist Tropfanästhesie) und dauert in der Regel weniger als 30 Minuten pro Auge.
Anwendungsbereich:
- Korrektur von Myopie (ab –1 dpt)
- Korrektur von Hyperopie (ab +1 dpt)
- Korrektur von Astigmatismus
- Auch bei sehr hohen Fehlsichtigkeiten, bei denen eine Laserbehandlung nicht ausreichend ist
- Kombination mit torischer phaker Linse bei Hornhautverkrümmung möglich
Vorteile:
- Sehr gute Sehqualität auch bei hohen Dioptrien
- Die natürliche Linse bleibt erhalten
- Reversibel: Die Linse kann bei Bedarf entfernt oder ersetzt werden
- Keine Gewebeabtragung an der Hornhaut erforderlich
- Schnelle visuelle Rehabilitation
Mögliche Nebenwirkungen:
- Vorübergehende Lichtempfindlichkeit oder Halos
- Trockene Augen
- Sehr selten:
- Erhöhung des Augeninnendrucks (Glaukomanfall)
- Pupillenverziehung (Corectopie)
- Schädigung des Hornhautendothels mit Eintrübung
- Linsentrübung (Katarakt)
- Entzündungsreaktionen oder Infektion
- Netzhautablösung, insbesondere bei hoher Myopie
Nicht geeignet ist das Verfahren bei:
- Alter unter 18 Jahren
- Glaukom mit Gesichtsfeldverlust
- Hornhautdicke < 2.000 Endothelzellen/mm²
- Zu flache Vorderkammer (< 2,8 mm bei Myopie, < 3,0 mm bei Hyperopie)
- Bestehende Hornhautschäden oder -narben
Wichtiger Hinweis:
Nach der Operation sind regelmäßige augenärztliche Nachkontrollen erforderlich, insbesondere zur Kontrolle der Hornhaut-Endothelzellzahl. Diese Untersuchung ist jährlich empfohlen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.