Chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen

Hals-, Nasen- und Ohrenklinik

Definition der Erkrankung

Unter chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen versteht man definitionsgemäß länger als drei Monate bestehende entzündliche Schleimhautschwellungen und Polypenbildungen.

Die Erkrankungen des Siebbeins überwiegen, gefolgt von Entzündungen der Kieferhöhle, der Stirnhöhle und der Keilbeinhöhle. Sie werden heute nach einem ausgereiften chirurgischen und nachsorglichen Konzept behandelt, das im Gegensatz zu den vor Jahrzehnten üblichen Schleimhaut entfernenden radikalen Operationsmethoden der Physiologie und Anatomie des Nasennebenhöhlensystems Rechnung trägt.

Die minimal-invasive Nasennebenhöhlenoperation gehört heute zu den am häufigsten durchgeführten HNO-ärztlichen Operationen. Operation und konsequente Nachsorge führen bei vielen Patienten zu Beschwerdefreiheit oder deutlicher Reduzierung der Beschwerden. Entscheidend im Rahmen der Operation ist die optische Kontrolle mittels Endoskop und/oder Mikroskop.

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Symptome

Meist führen eine chronische Nasenatmungsbehinderung und ständige nasale Sekretion den Patienten zum Arzt. Auch Riechminderungen, Kopfschmerzen, Druck- und Klopfempfindlichkeit im Gesichtsbereich oder Schlafstörungen können durch chronische Nasennebenhöhlenentzündungen bedingt sein.

Ursachen

Die chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen entstehen in der Regel über eine aufsteigende Infektion der Nase. Nach primärer viraler Infektion mit Schleimhautschwellung und resultierendem funktioneller Verlegung des Sekretabflusses kommt es zum Rückstau des von der Nebenhöhlenschleimhaut gebildeten Sekretes, das dann oft zusätzlich bakteriell infiziert wird. Wiederholt auftretende Entzündungen führen zu einem chronischen Ödem der Schleimhaut mit dauerhafter Verlegung des Abflusses.

Diagnose

Die klinische Untersuchung erfolgt durch eine vordere Rhinoskopie mit einem Nasenspekulum sowie durch eine starre Endoskopie. Letztere kann mit Geradeausblick, aber auch mit Abwinkelungen der Sehachse (30°,45°,70°, 120°) alle Nischen der Nasenhaupthöhle und die Regionen der Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen beurteilen. In der Regel ist eine zusätzliche bildgebende Diagnostik erforderlich. Da die konventionelle Röntgenaufnahme der Nasennebenhöhlen aufgrund von Überlagerungseffekten insbesondere die Siebbeinbeteiligung bei der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung häufig nicht nachweisen kann, ist die Computertomographie heute die Methode der Wahl. Sie gibt genaue Auskunft über die Ausdehnung der chronisch-entzündlichen Prozesse sowie etwaige anatomische Besonderheiten und muss für operative Eingriffe unabdingbar zur Verfügung stehen. Die Kernspintomographie erlaubt eine bessere Beurteilung der Weichteilstrukturen der Nasennebenhöhlen und wird daher bei speziellen Fragestellungen, z. B. zur Ausdehnungsbestimmung tumoröser Prozesse, eingesetzt.

Ablauf der Behandlung

Häufig führt eine konservative Therapie der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung mit Antibiotika, corticoidhaltigen Nasensprays, schleimverflüssigenden Medikamenten oder der Inhalation ätherischer Öle nicht zu einer dauerhaften Beschwerdebesserung. In diesen Fällen ist die chirurgische Sanierung sinnvoll. Die Operation wird immer unter optischer Kontrolle (Endoskop und/ oder Mikroskop) durchgeführt. Erkrankte Schleimhaut soll entfernt und gesunde Schleimhaut belassen werden. Dies bedeutet, dass die minimal-invasive endonasale Nebenhöhlenchirurgie sich in ihrem Ausmaß an den vorhandenen pathologischen Befunden orientieren muss und nicht standardmäßig stets in der gleichen Weise durchzuführen ist. Der Operateur folgt während der Operation dem Ausbreitungsweg der Schleimhauterkrankung aus dem vorderen Ethmoid auf die Schleimhaut der Kiefer- und Stirnhöhle, des hinteren Siebbeins und der Keilbeinhöhle.

Mögliche Komplikationen / Risiken

Aufgrund der engen anatomischen Verhältnisse im Nebenhöhlensystem und der direkten Nachbarschaft wichtiger Organe und Strukturen erfordern Eingriffe in diesem Gebiet ausreichende operative Erfahrungen.

Prinzipiell unterscheidet man Komplikationen durch Verletzungen der Augenhöhle, der Blutgefäße und der Schädelbasis. Nach Literaturangaben ist bei der endonasalen Nasennebenhöhlenoperation mit leichten Komplikationen in 3 Prozent und mit schwerwiegenden Komplikationen in weniger als 0,5 Prozent der Fälle zu rechnen.

Nachsorge

Die Nachbehandlung erfolgt zunächst bei liegender Tamponade durch Absaugen von Sekret. Nach Tamponadenentfernung werden Sekret und Krusten vorsichtig aus dem Operationsgebiet entfernt und anschließend weiche Nasensalben appliziert.

Nach einigen Tagen kann dann mit der lokalen Applikation von corticoidhaltigen Nasensprays begonnen werden. Im Rahmen HNO-ärztlicher Kontrolluntersuchungen wird festgelegt, ob und wann die medikamentöse Behandlung beendet werden kann.