Hypophysentumor / Hypophysenadenom
Neurochirurgische KlinikDefinition der Erkrankung
Hypophysentumor, Hypophysenadenom – was ist das?
Als sella turcica wird eine knöcherne Mulde an der Schädelbasis bezeichnet. In dieser Region befindet sich die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), welche eine bedeutende Rolle im hormonellen Stoffwechsel des Körpers einnimmt. Durch die Ausschüttung von Hormonen werden zahlreiche Körperfunktionen, beispielsweise der Schilddrüse und auch der Kortisonhaushalt gesteuert.
In dieser Region können unterschiedliche Tumoren auftreten. Am häufigsten treten unter den Hypophysentumoren sog. Hypophysenadenome auf. Hypophysenadenome sind gutartige Hypophysentumore, welche im zeitlichen Verlauf an Größe zunehmen können. Es werden hormoninaktive von hormonaktiven Hypophysenadenomen unterschieden. Hormonaktive Hypophysenadenome schütten unkontrolliert Hormone (z.B. Prolaktin, GH, ACTH) aus, welche durch Auswirkungen auf Organe zu unterschiedlichen Krankheitserscheinungen führen können.
Zu den selteneren Hypophysentumoren gehören Rathke-Zysten, Meningeome, und Absiedelungen von Tumoren anderer Körperregionen.
Symptome
Wie macht sich ein Hypophysentumor bemerkbar?
Die Nähe der sella turcica zu Sehnerven und zur Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum) hat zur Folge, dass große Tumore diese Strukturen bedrängen und Sehstörungen verursachen können. Diese Störungen können schleichend über Monate entstehen oder aber auch akut, insbesondere bei Tumoreinblutungen, auftreten.
Diagnose
Wie wird ein Hypophysentumor diagnostiziert?
Neben einer genauen Erhebung der persönlichen Krankheitsgeschichte sind eine eingehende körperliche Untersuchung sowie die Bestimmung von Hormonen und Stoffwechselparametern im Blut notwendig. Oftmals sind zusätzliche hormonelle Funktionstests notwendig, die durch spezialisierte Ärzte (Endokrinologen) bei uns in der Klinik durchgeführt werden.
Der Nachweis von Raumforderungen erfolgt durch bildgebende Verfahren, z.B. durch eine Kernspintomographieuntersuchung (MRT). Zeigt sich eine Bedrängung der Sehnerven bzw. der Sehnervenkreuzung oder liegen Sehstörungen vor, sollten weitere Untersuchungen durch einen Augenarzt durchgeführt werden.
Ablauf der Behandlung
Therapie eines Hypophysentumors
Hormonaktive Hypophysenadenome sollten chirurgisch entfernt werden, da hierdurch eine effektive Ursachenbehebung erreicht werden kann. Ausnahme sind Prolaktinome (ein das Hormon Prolaktin produzierender Tumor): hier sollte zunächst eine medikamentöse Therapie erfolgen. Eine operative Therapie kann jedoch auch bei Prolaktinomen sinnvoll sein, wenn Medikamente zu starke Nebenwirkungen verursachen oder einen nur unzureichenden Behandlungserfolg haben.
Hormoninaktive Hypophysentumore sollten operativ entfernt werden wenn sie Sehnerven oder das Chiasma opticum bedrängen. Auch bei nachgewiesenem Größenprogress in Kontrolluntersuchungen sollte eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden.
Operation eines Tumors in der Hypophysenregion
Die meisten sellären Tumoren im Bereich der Hypophysenregion können durch die Nase entfernt werden, eine Kraniotomie (Eröffnung des Schädels) ist nur in seltenen Fällen notwendig. An unserer Klinik stehen dafür sowohl mikrochirurgische als auch endoskopische Therapieverfahren zur Verfügung. Zudem besteht die Möglichkeit einer intraoperativen MRT-Untersuchung, sodass bei Vorliegen eines Tumorrests noch intraoperativ während der Narkose des Patienten über eine weitere Resektion entschieden werden kann.
Als weiteres unterstützendes Verfahren wird routinemäßig die Neuronavigation angewendet, um beispielsweise bei bereits voroperierten Fällen eine größtmögliche Patientensicherheit zu gewährleisten.
Nachsorge
Postoperative Nachsorge bei Hypophysentumor / Hypophysenadenom
Postoperativ werden Patienten in unserer Klinik engmaschig auf der Normalstation beobachtet, eine Überwachung auf der Intensivstation ist nur in wenigen Fällen notwendig.
Die Entlassung aus dem stationären Aufenthalt erfolgt in der Regel am fünften postoperativen Tag. Nach der Operation ist für eine Dauer von etwa sechs Wochen eine niedrig dosierte Einnahme von Hydrokortison notwendig. Nach diesem Zeitraum wird durch einen Endokrinologen die Funktion der Hypophyse getestet und über die weitere Notwendigkeit von Medikamenten entschieden, wobei diese dann in der Regel abgesetzt werden können.
Im weiteren postoperativen Verlauf wird ambulant eine Kontroll-MRT-Untersuchung durchgeführt. Bei Beschwerdefreiheit und regelrechtem MRT-Befund ist hiernach eine Ausdehnung der ambulanten Kontrollintervalle möglich.
Das zeichnet uns aus
Das zeichnet uns bei der Behandlung von Hypophysentumore aus
- Jahrzehntelange Erfahrung und höchste Expertise bei der chirurgischen Behandlung von Hypophysentumoren
- Ausstattung mit modernster OP-Technologie (intraoperatives CT, MRT und Ultraschall, OP-Navigation, endoskopische Verfahren, intraoperatives Neuromonitoring)
- Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den benachbarten Fachkliniken der Universitätsmedizin Heidelberg (Neuroradiologie, MKG-Chirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augenheilkunde, Endokrinologie)
- Regelmäßige Nachsorge und umfassende Weiterbehandlung auf universitätsmedizinischem Niveau
Ambulanzen
Sprechstunden
- Offene Sprechstunden (ohne Terminvereinbarung)
- Spezialsprechstunde Kraniale Prozesse
- Spezialsprechstunde Vaskulär, Hämatome & Shunt
Spezialisten
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PD Dr. med. Sebastian Ille
Geschäftsführender Oberarzt Wissenschaftsentwicklung (Neurochirurgische Klinik)
Stellv. Klinikdirektor (Spinale Neurochirurgie) (Neurochirurgische Klinik)
Stellv. Klinikdirektor (Spinale Neurochirurgie)
Schwerpunkt
Stellvertretender Klinikdirektor (Wirbelsäulen-Neurochirurgie)
Neuroonkologie, Wirbelsäulenchirurgie -
PD Dr. med. Johannes Walter, FEBNS
Sektionsleiter spezielle Wirbelsäulenchirurgie
Leiter Wirbelsäulenchirurgie am Standort Krankenhaus Salem
Zusatzbezeichnung spezielle neurochirurgische Intensivmedizin
StrahlenschutzbeauftragterSchwerpunkt
Hypophysen- und Wirbelsäulenchirurgie