Nekrotisierende Enterokolitis

Sektion Kinderchirurgie

Definition der Erkrankung

Die nekrotisierende Enterokolitis (NEC) bezeichnet die Entzündung und das Absterben verschiedener Darmwandabschnitte, die häufig als Komplikation bei der Behandlung von sehr kleinen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht weniger als 1500 Gramm auftreten kann. Die Ursachen sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Meist sind es mehrere Ursachen wie Infektionen, Minderdurchblutungen des Darmes sowie Ernährungsfaktoren.

Die Häufigkeit einer NEC wird auf 1 bis 3 pro 1.000 Neugeborene geschätzt. 90 Prozent der betroffenen Kinder sind Frühgeborene, die vor der 32. Schwangerschaftswoche und mit weniger als 1500 Gramm Geburtsgewicht geboren werden. Insgesamt handelt es sich um eine seltene Erkrankung, für deren Therapie die Erfahrung ausgewiesener Spezialisten nötig ist. Hierzu stehen an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg kinderchirurgische Fachärzte zur Verfügung, die von der Diagnosestellung im Mutterleib über die direkte Versorgung im Kreissaal und ggf. weiteren Operation bis zur Nachbehandlung den Kindern und deren Eltern zur Seite stehen. Durch den engen und direkten Kontakt mit den einzelnen Ärzten können wir eine optimale und möglichst angenehme Betreuungssituation für Ihr Kind erzielen.

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Symptome

Typischerweise verweigern die betroffenen Kinder die Nahrung, sie haben ein geblähtes Bäuchlein, erhöhte Magenreste, galliges Erbrechen oder einen blutigen Stuhlgang. Diese Symptome treten bei "größeren" Frühchen früher als bei ganz kleinen Frühchen auf. Dadurch kann die Diagnosestellung bei den kleineren Frühchen erschwert und verspätet sein.

Darüber hinaus können eine vermehrte Schläfrigkeit des Kindes, eine Temperatur- und kardiopulmonale Instabilität sowie Blutbildveränderungen auftreten. Auch eine Verfärbung und Verhärtung des Bauches kann dabei auftreten.

Diagnose

Bei einem klinischen Verdacht (z. B. bei entsprechende Faktoren wie Frühgeburtlichkeit und geblähtem Abdomen) lassen mithilfe von Röntgenuntersuchungen des Bauches erweiterte Darmschlingen und Luftansammlungen in der Darmwand sowie in der freien Bauchhöhle erkennen. Diese Röntgenaufnahme wird engmaschig wiederholt (alle vier bis sechs Stunden), um den Verlauf der Erkrankung genau beurteilen zu können. Ein Ultraschall kann ergänzend hinzugezogen werden.

Hierzu steht in Heidelberg ein spezialisiertes interdisziplinäre Team zur Verfügung, bestehend aus Neonatologen, Kinderchirurgen, Kinderradiologen und spezialisierten Kinderärzten wie Nephrologen, Kardiologen und Gastroenterologen. Ziel der Zusammenarbeit ist das Erkennen aller möglichen Nebenerkrankungen sowie das Einleiten und Durchführen einer optimalen, an den aktuellen weltweiten Wissenstand angepassten Therapie.

Ablauf der Behandlung

Zunächst versuchen wir immer eine konservative Therapie mit Antibiotika, Flüssigkeitsgabe, Nahrungskarenz und Entlastung des Darmes durch eine Magensonde oder über einen venösen Zugang. Klinische und radiologische Kontrollen nehmen wir dabei engmaschig vor. Meist ist die konservative Therapie innerhalb der ersten ein bis zwei Tage erfolgreich.

Treten dagegen Komplikationen auf, wie etwa freie Luft in der Bauchhöhle, ist eine operative Behandlung notwendig. Bei instabilen Kindern kann dies die alleinige Anlage einer Drainage in die Bauchhöhle bedeuten bis hin zur Stabilisierung. Bei stabilen Kindern hingegen ist die Darstellung des gesamten Darmes und Entfernung von ausschließlich nicht zu rettenden Darmabschnitte sowie die eventuelle Anlage eines künstlichen Darmausganges nötig. Teilweise kann es auch notwendig sein, nach 24 bis 48 Stunden erneut eine geplante operative Kontrolle durchzuführen.

Nachsorge

Die Nachsorge erfolgt stationär bis Ihr Kind ausreichend gediehen ist und der Kostaufbau komplett abgeschlossen ist. Nach Entlassung erfolgen weitere regelmäßige Kontrolltermine bei uns in der Kinderchirurgie.

Anfangs sind die Nachsorgetermine engmaschig. Bei einem guten Verlauf können die Nachuntersuchungen später auf monatliche bis jährliche Vorstellungen gestreckt werden. Unabhängig davon können Sie Ihr Kind jederzeit in Notfallsituationen bei uns vorstellen.