Neuroblastom

Sektion Kinderchirurgie

Definition der Erkrankung

Das Neuroblastom ist der häufigste solide Tumor bei Kindern außerhalb des Gehirnes. Als embryonaler Tumor hat er seinen Ursprung im autonomen Nervensystem. Daher findet sich dieser Tumor vor allem in der Nebenniere und in einem vor der Wirbelsäule gelegenen Nervengeflecht (Grenzstrang). 90 Prozent der Patienten sind jünger als 6 Jahre, wobei ein Drittel noch Säuglinge sind.

Weitere Informationen

Symptome

Je nach Lage und Größe des Tumors können die Symptome sehr variieren. Sie reichen vom zufällig entdeckten Tumor ohne Beschwerden bis hin zu Problemen wie Lähmungen oder Abflussstörungen aus dem Harntrakt.

Diagnose

Labor

Bei vielen Kindern mit einem Neuroblastom lassen sich bestimmte Stoffe (z.B. Vanillinmandelsäure, Dopamin oder NSE) im Blut oder im Urin nachweisen.

Radiologie

Zur Diagnostik setzen wir primär die Sonografie ein. Damit gewinnen wir vielfältige Informationen über die Lage, die Größe und den vermeintlichen Ursprung des Tumors. Um herauszufinden, wie sich der Tumor zu den benachbarten Organen und Gefäßen verhält, ist die Magnetresonanztomografie (MRT) das diagnostische Standardverfahren. Eine Computertomografie ist wegen der Strahlenbelastung nur noch bei bestimmten Fragestellungen aus unserer Sicht angebracht. Mithilfe einer optimierten MRT-Diagnostik planen wir anschließend die anstehende Operation. Solche virtuellen 3D-OP-Planungen helfen uns, bereits vor der Operation eine exakte Vorstellung vom Operationsbefund zu gewinnen.

Szintigrafie

Zusätzlich führen wir eine Szintigrafie durch. Dabei verabreichen wir Ihrem Kind einen bestimmten radioaktiven Stoff (MIBG). Die Anreicherung dieses Stoffes im Tumor und an anderen Körperstellen können wir mit einer speziellen Kamera messen.

Knochenmarkpunktion

Ob sich Neuroblastomzellen ins Knochenmark abgesiedelt haben, können wir mit einer Knochenmarkpunktion feststellen. Wir führen diesen Eingriff entweder in einer Kurznarkose oder im Rahmen der Narkose bei der anstehenden Operation durch.

Ablauf der Behandlung

Die Therapie bei einem Neuroblastom ist in der Therapieoptimierungsstudie (NB 2004) der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) festgelegt.

Die Operation stellt den entscheidenden Schritt in Diagnostik und Therapie dar. Wir entfernen damit den Tumor und lassen sein Gewebe anschließend weiter feingeweblich untersuchen (Histologie). Das sichert zum einen die Diagnose Neuroblastom ab und ermöglicht uns eine vorläufige Einschätzung der Prognose, auch anhand von molekulargenetischen Besonderheiten (z.B. Nmyc, LOH 1p). Die Durchführung dieser meist sehr diffizilen Operation setzt eine exakte Operationsplanung. In unserer Klinik für Kinderchirurgie hat sich die 3D-Animationen der erhobenen MRT-Daten bewährt, an denen wir auch virtuelle Operationsschritte vorab simulieren können.

Je nach Stadium der Erkrankung und möglichen prognostischen Parametern kann eine zusätzliche Chemotherapie notwendig sein. Oft ist es sinnvoll und für die Kinder leichter, die Gabe der Medikamente durch das Legen eines Hickman- oder Port-Katheter zu vereinfachen.

Bei einigen Kindern kann eine zusätzliche Strahlentherapie notwendig werden. Dies hängt jeweils vom individuellen Verlauf ab.

Nachsorge

Kindern, denen einen solider Tumoren entfernt wurden, werden gemeinsam mit den Ärzten der Abteilung für Onkologie und Hämatologie der Kinderklinik regelmäßig betreut. Innerhalb der Therapieoptimierungsstudie NB 2004 werden je nach Stadium der Erkrankung und Verlauf feste Kontrolltermine in der hämatologischen und onkologischen Ambulanz der Kinderklinik und in unserer Sprechstunde vereinbart.