Entspannungsmethoden

Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik

Erklärung

Die Fähigkeit, sich zu entspannen, ist für jeden Menschen ganz wesentlich, um seinen Körper gesund zu erhalten und sich wohl zu fühlen. Stress, Angst und innere Unruhe führen aber häufig zu einer dauerhaften Anspannung der Muskulatur, die Fehlsteuerungen der inneren Organe zur Folge haben kann. Verkrampfungen der Herzkranzgefäße verursachen Herzbeschwerden und begünstigen Infarkte, der Magen "kneift", der Bauch "drückt", der Blutdruck wird in die Höhe "gepresst" - um nur einige Beispiele zu nennen.

Betroffene Patienten müssen in ihrem Körperbewusstsein geschult werden und die Fähigkeit zur Entspannung wieder erlernen. Da körperliche Entspannung mit seelischer Entspannung einhergeht, werden auch psychosomatische Symptome wie beispielsweise Herzrasen, innere Unruhe und Magen-Darm-Störungen gelindert. In Heidelberg werden den Patienten hierfür drei Methoden angeboten:

Autogenes Training ist ein auf Autosuggestion basierendes Verfahren zur konzentrativen Selbstentspannung. "Mein ganzer Körper ist schwer", "ich bin ganz warm", "mein Herz schlägt ruhig und kräftig" - Sätze wie diese müssen sich die Patienten im Geist aufsagen und sich dabei das Gefühl intensiv vorstellen. Mit einiger Übung kann das jeweilige Gefühl dann vom Patienten selbst herbeigeführt werden.

Beispielsweise führt die Vorstellung von "Schwere" zur Muskelentspannung von Armen und Beinen, die Vorstellung von "Wärme" zur besseren Durchblutung, die Kopf-Übung "Meine Stirn ist kühl" soll die Konzentrationskraft stärken. Fortgeschrittene können bestimmte Stresssituationen visualisieren und sich positiv "programmieren", beispielsweise mit Sätzen wie "Beim nächsten Konflikt bleibe ich ruhig und gelassen".

Progressive Muskelentspannung nach Jacobson ist ein Entspannungsverfahren, das allein mit der Muskulatur arbeitet. Gerade für sehr unruhige und eher rational gesteuerte Menschen ist es meist leichter und schneller zu erlernen als das autogene Training. Bei der Progressiven Muskelentspannung werden 16 Muskelgruppen des Körpers (Arme, Beine, Po, Schultern, etc.) nacheinander in einer bestimmten Reihenfolge angespannt, wenige Sekunden unter Spannung gehalten und anschließend ganz bewusst nacheinander wieder gelockert, bis der ganze Körper völlig entspannt ist.

Die Patienten sollen sich dabei auf Anspannung und Entspannung ihrer Muskeln konzentrieren und erspüren, welche körperlichen Empfindungen dabei ausgelöst werden - beispielsweise ein angenehmes Wärmegefühl, weil die Muskeln nach der Anspannung wieder besser durchblutet werden, was gleichzeitig den Entspannungseffekt unterstützt.

Biofeedback (deutsch: "biologische Rückmeldung") ist ein Verfahren der psychosomatischen Forschung und der Verhaltenstherapie. Mit Hilfe einer Sonde am Finger des Patienten werden unbewusst ablaufende körperliche Vorgänge gemessen und wahrnehmbar gemacht: Hautwiderstand, Muskeltonus, Temperatur, Atmung, Puls und Hirnströme werden auf dem Computer-Monitor sichtbar und geben Aufschluss über den Grad der inneren Erregung.

Dieses Verfahren ist für Menschen geeignet, denen die Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Reaktionen schwer fällt oder die sich ihren körperlichen Symptomen hilflos ausgeliefert fühlen (z.B. Patienten mit Angsterkrankungen).

Der Computer liefert rational fassbare Signale, die es dem Anwender ermöglichen, körperliche Reaktionen als "erwünscht" oder "nicht erwünscht" einzuordnen. So lernt der Patient zum Beispiel, dass sich durch ruhiges Atmen der Puls verlangsamt und die innere Erregung schwindet. Oder dass sich die Muskelanspannung lockern lässt und Schmerzen dadurch zurückgehen.

Die Betroffenen beruhigt es oft ungemein, wenn sie die Erfahrung machen, dass sich körperliche Reaktionen zu einem gewissen Grad selbst steuern lassen.