Mastodon

Photodynamische Diagnostik

Urologische Klinik

Erklärung

Photodynamische Diagnostik nicht-muskelinvasiver Harnblasentumoren – das Unsichtbare sichtbar machen

In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 16.000 Patienten neu an einer bösartigen Erkrankung der Harnblase. Diese Tumoren sind in den meisten Fällen auf die innere Auskleidung der Harnblase beschränkt und wachsen somit nicht muskelinvasiv. Obwohl diese Tumoren in der Regel durch endoskopische Methoden beherrscht werden können, bilden sich im weiteren Verlauf leider bei sehr vielen Patienten neue Tumoren. Durch die lokale Verabreichung von wachstumshemmenden Stoffen wie Chemotherapeutika oder Immunmodulatoren kann die Rezidivrate zwar gesenkt werden, aber die gründliche Entfernung der Tumoren im Rahmen der TUR-B (transurethrale Elektroresektion der Blase) darf nicht unterschätzt werden.

Die Wachstumsmuster von Blasentumoren sind sehr verschieden: Man unterscheidet papilläre (warzenartige)und flächenhafte Tumoren wie das Carcinoma in situ (CIS), eine flache, aber sehr aggressive Tumorform. Viele Blasentumoren sind klein und können vom Operateur unter Umständen nur schwer erkannt werden. Daher wurde in den letzten Jahren eine Methode zur besseren Entdeckung von Harnblasentumoren entwickelt, die Photodynamische Diagnostik.

Hierbei wird ein spezieller fluoreszierender Farbstoff verwandt (Hexvix®, GE Healthcare), der sich nach Einwirkung in der Blase im Tumorgewebe anreichert. Das Einbringen der Arzneimittellösung erfolgt über einen dünnen Blasenkatheter und ist für den Patienten ungefährlich. Der Wirkstoff wird von Tumorzellen verstärkt aufgenommen und bewirkt, dass diese unter Ausleuchtung mit Blaulicht rot fluoreszieren. Auf diese Weise können Tumoren besser erkannt und vollständiger entfernt werden. Im Falle des feingeweblichen Nachweises eines Blasentumors wird in unserer Klinik zusätzlich sechs Wochen nach der ersten TUR-B eine erneute Elektroresektion durchgeführt, um eine vollständige Tumorentfernung sicherzustellen.

Seit durch eine große internationale Studie belegt werden konnte, dass mit Hilfe von Hexvix® das Risiko für ein Wiederauftreten von Blasentumoren deutlich gesenkt werden kann, wird dieses Verfahren standardmäßig in der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg angewandt. Die Behandlungskosten für Blaulicht-TUR-Bs sind sowohl durch die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen vollständig gedeckt; eine Zuzahlung durch die Patienten selbst ist damit nicht notwendig.