01.08.2025 Klinik für…

Klinik für Allgemeine Psychiatrie als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ ausgezeichnet

Das Team der Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) bezieht in seinem ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Handeln die von der Selbsthilfe gebündelten Erfahrungen von Patientinnen und Patienten mit ein – das bestätigt das „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ mit seiner Auszeichnung. Außerdem fördert die Klinik nachhaltig die Arbeit von Selbsthilfegruppen in der Klinik und den wechselseitigen Kontakt.

n Selbsthilfegruppen tauschen von einer Erkrankung betroffene Menschen ihre Erfahrungen aus, beraten, motivieren und unterstützen sich gegenseitig. Für Prof. Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg, trägt die Selbsthilfe ebenso dazu bei, die Patientenversorgung weiter zu verbessern: „Es gibt Wissen über psychische Erkrankungen, das nur selbst betroffene Menschen haben. Über die Selbsthilfe können wir dieses wertvolle Erfahrungswissen für den Genesungsprozess unserer Patientinnen und Patienten nutzen und in unsere ärztliche, therapeutische und pflegerische Arbeit mit einbeziehen. So kommen wir unserem Ziel einer ganzheitlichen Versorgung näher.“

Die Übergabe der Urkunde als "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" an die Klinik für Allgemeine Psychiatrie des UKHD feierten Klinikteam und Selbsthilfebüro Heidelberg gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Selbsthilfegruppen.

Um die Versorgung von Patientinnen und Patienten bundesweit zu verbessern, fördert das „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ die Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Selbsthilfegruppen. Sich „Selbsthilfefreundlich“ nennen dürfen Krankenhäuser, die nachweislich acht festgelegte Qualitätskriterien des Netzwerks erfüllen. Dazu gehört beispielsweise, dass das Krankenhaus Räume bereitstellt, in denen Selbsthilfegruppen sich vor Ort treffen können, die Selbsthilfegruppen bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und dass die Klinik ihre Patientinnen und Patienten aktiv über die Selbsthilfe informiert. 

Damit noch mehr Betroffene in der Klinik für Allgemeine Psychiatrie für die Selbsthilfe sensibilisiert werden können, stieß Dr. Regina Schmitt bereits vor über zwei Jahren einen umfangreichen Entwicklungsprozess an, der jetzt auch zur Auszeichnung als „selbsthilfefreundlich“ geführt hat. Die Oberärztin der Psychiatrischen Ambulanz der Klinik band dabei neben Mitarbeitenden aus dem Klinikteam sowie Vertreterinnen und Vertretern von Selbsthilfegruppen auch das Heidelberger Selbsthilfebüro als örtliche Selbsthilfekontaktstelle ein.

Prof. Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin Klinik für Allgemeine Psychiatrie

„Über die Selbsthilfe können wir wertvolles Erfahrungswissen für den Genesungsprozess unserer Patientinnen und Patienten nutzen und in unsere ärztliche, therapeutische und pflegerische Arbeit mit einbeziehen. So kommen wir unserem Ziel einer ganzheitlichen Versorgung näher.“ 
Prof. Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin Klinik für Allgemeine Psychiatrie

Qualitätszirkel soll Selbsthilfe in Klinik weiter stärken

Mit Markus Fröhlich hat die Klinik einen Selbsthilfebeauftragten ausgewiesen. Der Sozialpädagoge und Mitarbeiter des Klinik-Sozialdiensts ist Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Selbsthilfe und fungiert dabei als Bindeglied zwischen Klinik und den Gruppen: In der Klinik für Allgemeine Psychiatrie des UKHD engagieren sich zwei Selbsthilfegruppen für Betroffene mit Depression, eine Gruppe für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen, die Gruppe „Bipolar & plötzlich ist alles anders“ sowie das „Blaue Kreuz Heidelberg“ für Menschen mit Suchterkrankungen. „Die Auszeichnung spornt uns an, gemeinsam noch mehr für die Menschen zu erreichen, die unsere Unterstützung brauchen“, unterstreicht Fröhlich. Unter anderem arbeiten Selbsthilfegruppen, Selbsthilfebüro und Klinik partnerschaftlich daran, die Selbsthilfe-Angebote noch stärker auf die jeweiligen Klinikbereiche zuzuschneiden, beispielweise mit einer altersgerechten Ansprache in der Gerontopsychiatrie. Ebenso schult die Klinik für Allgemeine Psychiatrie ihre Mitarbeitenden. „Wir informieren die Teams auf den Stationen und in den Ambulanzen, sensibilisieren neue Mitarbeitende, wenn sie bei uns anfangen, und machen Selbsthilfe auch zum Thema bei großen Klinikversammlungen“, erläutert Fröhlich. Dass sie fortlaufend weiter zugunsten der Patientinnen und Patienten zusammenarbeiten werden, haben die Klinik und das Heidelberger Selbsthilfebüro mit einer Kooperationsvereinbarung besiegelt. „Die Klinik zeigt Verantwortung und unterstützt Selbsthilfe aktiv. Das stärkt die Selbstwirksamkeit der Betroffenen, auch in schweren Krisen“, lobt Anette Bruder, Bereichsleiterin beim Heidelberger Selbsthilfebüro.

Dr. Regina Schmitt, Oberärztin der Psychiatrischen Ambulanz der Klinik für Allgemeine Psychiatrie hatte den Entwicklungsprozess für noch mehr Selbsthilfefreundlichkeit angestoßen.

Weitere Informationen

Das “Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen”

Das Netzwerk fördert die stabile Zusammenarbeit von Selbsthilfegruppen und Gesundheitseinrichtungen, damit Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen von der Erfahrungskompetenz Gleichbetroffener profitieren. Alle über 500 im Netzwerk vertretenen Gesundheitseinrichtungen und Organisationen sowie die Selbsthilfe verbindet eine Vision: Durch die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen das patientenorientierte Handeln in den Gesundheitseinrichtungen zu erweitern und Patientinnen und Patienten zu stärken. Das Netzwerk besteht seit Juni 2009. Seit Januar 2013 befindet sich das Netzwerk in der Trägerschaft des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Gesamtverband e.V. Die Auszeichnung „selbsthilfefreundlich“ vergibt das Netzwerk an Gesundheitseinrichtungen, die auf Grundlage seiner Qualitätskriterien erfolgreich mit Selbsthilfegruppen und der örtlichen Selbsthilfekontaktstelle zusammenarbeiten. Ausgezeichnete Einrichtungen haben nachgewiesen, dass sie ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitern und nachhaltig den Kontakt zwischen Patienten und der Selbsthilfe fördern.

Weitere Informationen im Internet

Informationen zum „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen

Informationen zum Heidelberger Selbsthilfebüro, der örtlichen Selbsthilfekontaktstelle

Informationen zur Selbsthilfe der Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg

Bei der Übergabe der Urkunde als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ (von links nach rechts): Prof. Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Markus Fröhlich, Selbsthilfebeauftragter der Klinik, Oberärztin Dr. Regina Schmitt und Ines Krahn, Netzwerkkoordination und Geschäftsführung des Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen.