28.10.2022 José…

José Carreras-Leukämie-Stiftung fördert innovative Forschungsprojekte in Heidelberg

Nur mit Forschung wird es gelingen, das große Ziel von José Carreras zu erreichen: „Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.“ Allein in der Universitätsstadt Heidelberg, einem der wichtigsten Medizinstandorte in Deutschland, hat die José Carreras Leukämie-Stiftung dank der Unterstützung der Spenderinnen und Spender bislang 94 Projekte mit insgesamt 15 Millionen Euro gefördert. Beispielsweise wird im Rahmen des einmalig angelegten Schwerpunkt-Programms „Zielgerichtete zelluläre Immuntherapien“ ein vielversprechender Ansatz im Kampf gegen Leukämie und andere Krebserkrankungen für einen Zeitraum von drei Jahren mit knapp 500.000 Euro gefördert.

Schwerpunktprojekt: Krebsspezifische Immunzellen für die Therapie nachbauen
Forschende der Sektion Multiples Myelom an der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) werden von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung (DJCLS) gefördert. Leiter des Forschungsprojekts ist Dr. Mirco Friedrich, Assistenzarzt am Universitätsklinikum Heidelberg und Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum. Ziel der Forschung seines Teams ist es, eine neue Zelltherapie für das Multiple Myelom zu entwickeln. „Patienten, die an dieser bösartigen Erkrankung des Knochenmarks leiden, können wir derzeit nur behandeln, aber nicht heilen“, so Dr. Friedrich.
Die Forschungsgruppe verfolgt einen innovativen Ansatz, der auch bei anderen Erkrankungen den Durchbruch bringen könnte: Die Immuntherapie. „Der Ansatz, das körpereigene Immunsystem so zu verändern, dass die Tumorzellen vom Körper selbst attackiert und eliminiert werden, konnte bereits beim Melanom, dem Hautkrebs, eingesetzt werden. Unser Ziel ist es, die zelluläre Immuntherapie mit körpereigenen T-Zell-Rezeptoren erstmals bei einer hämatologischen Erkrankung einzusetzen. Wir untersuchen dabei, welche Immunzellen die Tumorzellen erkennen und wie diese Immunzellen aufgebaut sind. Mit diesem Wissen entwickeln wir dann ein auf den Patienten maßgeschneidertes Medikament, also eine Zelltherapie mit eigenen tumorerkennenden T-Zellen.“ Welch hohe Bedeutung für diese Forschungsarbeit die Unterstützung durch die DJCLS hat, unterstreicht Dr. Friedrich: „Diese Förderung ist enorm wichtig und für unsere Forschungsarbeit essentiell.“

Akute Myeloische Leukämie: Resistenzmechanismen verstehen
Ebenfalls gefördert wird ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Professor Dr. Carsten Müller-Tidow, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie am UKHD. Die DJCLS fördert das Forschungsprojekt für einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 292.000 Euro. Damit möchte das Forschungsteam besser verstehen, warum bei der Akuten Myeloischen Leukämie medikamentöse Therapien nach einiger Zeit ihre Wirkung verlieren.

Forschungsthema ist die „Identifizierung molekularer Signalwege zur Überwindung der Venetoclax-Resistenz in der AML mittels Single Cell-Functional Genomics“. „Gerade bei älteren Menschen oder bei Patienten, die stärkere Therapien nicht vertragen, setzen wir neue Medikamente ein. In einigen Fällen wirken diese Medikamente aber nicht ausreichend und es kommt zu Rückfällen. In unserem Forschungsprojekt untersuchen wir mit hochmodernen Methoden, warum die Therapie nicht gewirkt hat. Unser Ziel ist es, den Mechanismus zu verstehen und auch für diese Fälle eine effektive Therapie zu entwickeln“, erklärt Prof. Müller-Tidow das Projekt. Nach Einschätzung des renommierten Forschers und Mediziners könnten bereits in naher Zukunft die ersten klinischen Studien beginnen.
„Viele AML-Patienten können wir bereits heute mit den neuen Medikamenten gut behandeln. Wenn es uns gelingt, die Forschung weiter voranzutreiben, wird dies auch für die anderen Patienten einen großen Unterschied machen. In den vergangenen zehn bis 15 Jahren haben wir in der Leukämie-Forschung dramatische Fortschritte erreicht. Für viele Patienten ist der Leitgedanke von José Carreras, dass Leukämie heilbar sein muss, bereits heute glückliche Realität. Mit den neuen CAR-T-Zell-Therapien werden wir auch bald Patienten heilen können, für die es bislang keine Heilungschance gab“, sagt Prof.Dr. Müller-Tidow.

28 Jahren Forschung und Hoffnung
Wie wichtig die Unterstützung von der José Carreras Leukämie-Stiftung ist, unterstreicht Prof. Müller-Tidow: „Die José Carreras Leukämie-Stiftung ist in Deutschland seit vielen Jahren ein ganz wichtiger Förderer der Forschung und hat auch schon sehr viel bewegt. Diese Unterstützung macht für mich und für viele andere Forscherinnen und Forscher den entscheidenden Unterschied aus. Wir forschen an Leukämie-Erkrankungen, vor allem an der Verbesserung der Therapien, an Stammzelltransplantationen und auch an neuen CAR-T-Zell-Therapien.“

Ein Videointerview mit Dr. Mirco Friedrich über sein Forschungsprojekt sehen Sie hier:
https://youtu.be/H-cxk2bcsFs

Ein Videointerview mit Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow über sein Forschungsprojekt sehen Sie hier:
https://youtu.be/FS_eS2_Ow7g