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Erweiterungen der Eingeweidegefäße

Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie

Definition der Erkrankung

Viszeralarterien sind die Gefäße, die die im Bauch gelegenen inneren Organe mit Blut versorgen. Ein Viszeralarterienaneurysma ist demzufolge eine krankhafte Aufweitung dieser Arterien. Diese Aneurysmaform ist sehr selten; von 100 Menschen mit einem Aneyrisma ist nur circa ein einziger betroffen (zum Vergleich: ein Aneurysma der Bauchschlagader ist circa 5-mal häufiger). Am häufigsten treten Viszeralaterienaneurysmen an der Milz auf. Diese machen über die Hälfte aller Viszeralaterienaneurysmen aus.

Eine besondere Situation  stellt ein Viszeralarterienaneurysma bei einer Frau dar,  die entweder bereits schwanger ist oder sich in der Familienplanung befindet. Da in einer Schwangerschaft ein erhöhtes Rupturrisiko vorliegt, sollte in dieser Situation auf jeden Fall eine Vorstellung in einer Gefäßchirurgischen Ambulanz erfolgen.  

Weitere Informationen

Symptome

Meistens verursachen Viszeralarterienaneurysmen keine Beschwerden und fallen erst zufällig bei einer bildgebenden Untersuchung auf. Nur selten können sie Bauchschmerzen verursachen.

Im Falle einer Ruptur des Aneurysmas kann es zu einem schweren Krankheitsbild, einem sogenannten akuten Abdomen kommen. Dies setzt sich aus plötzlichen, starken Bauchschmerzen, einem „brettharten“ Bauch und einer raschen Verschlechterung des Allgemeinzustandes zusammen. In diesem Fall muss unverzüglich eine Vorstellung bei einem Arzt erfolgen, damit die medizinische Versorgung eingeleitet werden kann. Allerdings muss erwähnt werden, dass ein akutes Abdomen eine Vielzahl von Ursachen haben kann und dass eine Ruptur eines Viszeralarterienaneurysmas eine sehr seltene Ursache darstellt.

Ursachen

Aufgrund der Seltenheit sind bislang keine direkten Risikofaktoren für die Entstehung von Viszeralarterienaneurysmen bekannt. Jedoch treten sie vermehrt zusammen mit Aneurysmen der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) auf. Angeborene Bindegewebserkrankungen, wie zum Beispiel das Ehlers-Danlos Syndrom, sind ein zusätzlicher Risikofaktor.

Auch durch Verletzungen der Arterien durch einen Unfall, einen langandauernden Infekt im Bauchraum oder einen Kathetereingriff kann eine spezielle Form der Viszeralarterienaneurysmen, sogenannte Pseudoaneurysmen, entstehen.

Diagnose

Bei der Erstvorstellung in der Gefäßchirurgischen Ambulanz erfolgt eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte mit besonderem Augenmerk auf das kardio-vaskuläre Risikoprofil. Da in den allermeisten Fällen das Viszeralarterienaneurysma in einer bildgebenden Untersuchung zufällig aufgefallen ist, werden diese Bilder genau begutachtet. In seltenen Fällen kann es notwendig sein, eine erneute Bildgebung mit speziellen feinen Schichten durchzuführen, um die weitere Therapie zu planen. Je nach Lage kann auch eine Ultraschalluntersuchung weitere Informationen liefern.

Ablauf der Behandlung

Nach Erhebung aller notwendigen Befunde erfolgt eine Vorstellung im interdisziplinären Gefäßkolloquium. Dort werden in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Radiologie, der Interventionellen Radiologie und der Angiologie die Befunde besprochen und ein auf den jeweiligen Patienten abgestimmtes Therapiekonzept erarbeitet.

Bei kleinen Aneurysmen wird in Abhängigkeit von der Größe meistens eine Kontrolle in 6 bis 12 Monaten festgelegt. Dies erlaubt eine Aussage über die Wachstumsgeschwindigkeit des Aneurysmas.

Für bereits behandlungswürdige Befunde stehen prinzipiell zwei Formen der Therapie zur Verfügung: Eine offene Operation oder ein interventionelles, kathetergestütztes Verfahren mit Implantation eines Stents oder einem sogenannten „Coiling“ des Aneurysmas; hierbei werden kleine Metallspiralen in das Aneurysma platziert, die die Bildung eines Blutgerinnsels verursachen und somit das Risiko eines weiteren Wachstums und einer Ruptur minimieren.

Bei der offenen Operation wird der Bauch durch einen Längsschnitt eröffnet und anschließend das Aneurysma dargestellt. Je nach Lage und Größe erfolgt dann die Ausschaltung des Aneurysmas, entweder mittels Resektion und Direktnaht, oder mittels Bypass wobei meistens eine körpereigene Vene zum Einsatz kommt.

Welches Verfahren zum Einsatz kommt, wird streng anhand der Lage und der anatomischen Besonderheiten des jeweiligen Aneurysmas als auch anhand des individuellen Risikos und Wunsches des Patienten entschieden. Da am Universitätsklinikum Heidelberg beide Verfahren sicher beherrscht werden, kann das jeweils am besten geeignete Verfahren angewendet werden.

Nachsorge

Wenn das Aneurysma initial mittels Ultraschall gut zu beurteilen war, kann eine alleinige Ultraschall-Untersuchung ausreichen. In den allermeisten Fällen muss jedoch eine erneute Bildgebung mittels CT- oder MRT-Angiographie erfolgen, um den Behandlungserfolg zu kontrollieren.