Hämaturie

Urologische Klinik

Definition der Erkrankung

Unter einer Hämaturie wird das vermehrte Vorkommen von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin verstanden. Der Urin eines gesunden Menschen kann geringe Mengen an roten Blutkörperchen in einer Größenordnung von maximal 5 Erythrozyten pro Mikroliter enthalten. Ist das Blut schon mit bloßem Auge als Rotfärbung des Urins sichtbar, wird von einer Makrohämaturie – im Gegensatz zur Mikrohämaturie – gesprochen.

Letztere kann z.B. durch einen Schnelltest (U-Stix) festgestellt werden. Eine Hämaturie kann auf Erkrankungen des Urogenitaltraktes hinweisen wie Harnsteine, Tumore, Infektionen, Vergiftungen, Nephritis, angeborene Fehlbildungen des Harntraktes und angeborene Nierenkrankheiten. Eine Hämaturie ohne nachweisbare Ursache ist relativ häufig. Meist handelt es sich, insbesondere bei jungen Menschen, um eine vorübergehende und harmlose Erscheinung. Trotzdem kann bereits eine vorübergehende Hämaturie auf eine Krebserkrankung (Nierenkrebs, Nierenbeckenkarzinom, Blasenkrebs und Prostatakrebs) hinweisen.

Weitere Informationen

Ursachen

Auch eine Mikrohämaturie muss mittels Sonografie, Blasenspiegelung  und Ausscheidungsurogramm weiter abgeklärt werden. Harnsteine, die häufig eine Mikrohämaturie verursachen, können auf diese Weise ebenso wie Tumore nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden.

Kommt eine Makrohämaturie im Zusammenhang mit Schmerzen beim Wasserlassen vor, handelt es sich in der Regel um eine Blasenentzündung. Eine antibiotische Behandlung und ausreichende Trinkmenge führen dann in der Regel zu einer Besserung der Beschwerden und beenden auch die Hämaturie. Die Hämaturie sollte allerdings in jedem Fall nach Ausheilen des Infektes abgeklärt werden, da auch Blasentumore einen Harnwegsinfekt auslösen können.

Kommt es zu einer Makrohämaturie ohne begleitende Schmerzen, kann die Ursache hierfür z.B. die Einnahme von blutverdünnenden Arzneimitteln wie z.B. ASS oder Marcumar sein. Diese Medikamente müssen dann vorübergehend abgesetzt werden. Ist die Blutung sehr ausgeprägt mit Ausbildung von Blutkoageln in der Blase, ist häufig die Anlage eines sog. Spülkatheters notwendig, um die Koagel aus der Blase herauszuspülen und die Bildung neuer Blutgerinnsel zu verhindern. In manchen Fällen ist auch eine Ausräumung der Koagel, entweder mit einer Blasenspritze oder cystoskopisch (ggf. in Narkose) notwendig.

Aber auch bösartige Tumoren der Harnblase, der ableitenden Harnwegen oder des Nierenbeckens können zu einer Makrohämaturie führen. Grundsätzlich gilt, dass jede, insbesondere die schmerzlose Hämaturie bis zum Beweis des Gegenteils verdächtig auf ein Malignom des Harntrakts ist. 
Wenn es zu einer Hämaturie kommt, müssen eine Ultraschalluntersuchung des Harntrakts, eine Blasenspiegelung und eine Kontrastmittel-Darstellung der Harnwege erfolgen. 

Diagnose

Blasenspiegelung

Die Blasenspiegelung ermöglicht die direkte optische Untersuchung von Harnröhre und Blase. Hierzu wird ein sog. Zystoskop (ein optisches Gerät) über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Dies geschieht gewöhnlich unter örtlicher Betäubung wie z.B durch die Verwendung eines entsprechenden Gels. Bei Frauen, bei denen die Harnröhre kurz ist, ist damit in aller Regel Schmerzfreiheit garantiert. Männer mit ihrer längeren Harnröhre sind manchmal schmerzempfindlicher. Die Untersuchung, die nur wenige Minuten dauert, kann dann auch in einem kurzen schmerzfreien Schlaf (Analgosedierung) durchgeführt werden.