Intestinale Atresien und Stenosen

Sektion Kinderchirurgie

Definition der Erkrankung

Bei den intestinalen Atresien und Stenosen handelt es sich um Unterbrechung der Durchgängigkeit des Zwölfinger-, Dünn- oder Dickdarm. Wir unterschieden dabei Atresien, bei der die Durchgängigkeit des Darmes nicht angelegt wurde, und Stenosen, bei der sich eine angelegte Durchgängigkeit wieder verschließt. Auslöser ist wahrscheinliche eine Minderdurchblutung, die zu der Ausbildung einer Enge in den betroffenen Darmabschnitten führt.

Die Häufigkeit von intestinalen Atresien bewegt sich zwischen einer von 7.000 bis 10.000 Geburten. Damit handelt es sich insgesamt um eine seltene Erkrankung, für deren Therapie die Erfahrung ausgewiesener Spezialisten nötig ist. Hierzu stehen an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg kinderchirurgische Fachärzte zur Verfügung, die von der Diagnosestellung im Mutterleib über die direkte Versorgung im Kreissaal und ggf. weiteren Operation bis zur Nachbehandlung den Kindern und deren Eltern zur Seite stehen. Durch den engen und direkten Kontakt mit den einzelnen Ärzten können wir eine optimale und möglichst angenehme Betreuungssituation für Ihr Kind erzielen.

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Symptome

Durch die fehlenden Darmpassage können vor der Geburt Fruchtwasser und nach der Geburt Sekret und Nahrung nicht weiter transportiert werden. Diese stauen sich und erweitert das Darmsegment vor der Enge.

Je höher im Magen-Darm-Trakt die fehlende Durchgängigkeit vorliegt, desto schneller tritt ein galliges Erbrechen auf, meist schon in den ersten Lebensstunden. Das Bäuchlein kann erweitert und das Absetzen des ersten Stuhlganges nach der Geburt (Kindspech) verzögert sein.

Diagnose

Bereits im vorgeburtlichen (pränatalen) Ultraschall fallen intestinale Atresien und Stenosen durch eine überdurchschnittlich große Mengen an Fruchtwasser (Polyhydramniom) und erweiterte Darmabschnitten auf. Nach der Geburt zeigen Röntgenaufnahme typische Zeichen der Luftverteilung, die auf eine Atresie oder Stenose hinweisen.

Bei der Zwölffinger-Darm-Atresie haben etwa 50 Prozent der Kinder Begleitfehlbildungen an Herz, Nieren und im anorektalen Bereich. Weiterhin kann bei in 30 bis 40 Prozent eine Trisomie 21 (Down-Syndrom) vorliegen. Solche Begleitfehlbildungen sind seltener bei Dünn- und Dickdarmatresien und Stenose. Etwa ein Drittel der Kinder mit einer Dünndarmatresie werden zu früh geboren oder sind untergewichtig. Mithilfe von Ultraschall sowie Herzechografie und Chromosomenanalyse lassen sich Begleitfehlbildungen diagnostizieren.

Hierzu steht in Heidelberg ein spezialisiertes interdisziplinäre Team zur Verfügung, bestehend aus Neonatologen, Kinderchirurgen, Kinderradiologen und spezialisierten Kinderärzten wie Nephrologen, Kardiologen und Gastroenterologen. Ziel der Zusammenarbeit ist das Erkennen aller möglichen Nebenerkrankungen sowie das Einleiten und Durchführen einer optimalen, an den aktuellen weltweiten Wissenstand angepassten Therapie.

Ablauf der Behandlung

Eine chirurgische Korrektur der Fehlbildung nehmen wir immer erst nach der Stabilisierung des Neugeboren vor. Während der Operation untersuchen wir den gesamten Darm sorgfältig. Je nach Befund entfernen wir entweder den betroffenen Darmabschnitt oder erweitern die Darmenge chirurgisch, ohne ein Stück Darm entfernen zu müssen.

Falls der Darmabschnitt vor der Enge zu stark erweitert ist im Vergleich zum Abschnitt nach der Enge, ist die Naht beider Darmenden erschwert. In diesen Fällen führen wir beide Darmenden zunächst über einen künstlichen Darmausgang aus. Erst nach Training des noch zu kleinen Darmabschnitts können beide Darmenden wieder mit einander verbunden und die Darmpassage wieder hergestellt werden.

Nachsorge

Die Nachsorge erfolgt stationär bis Ihr Kind ausreichend gediehen ist und der Kostaufbau komplett abgeschlossen ist. Nach Entlassung erfolgen weitere regelmäßige Kontrolltermine bei uns in der Kinderchirurgie.

Anfangs sind die Nachsorgetermine engmaschig. Bei einem guten Verlauf können die Nachuntersuchungen später auf monatliche bis jährliche Vorstellungen gestreckt werden. Unabhängig davon können Sie Ihr Kind jederzeit in Notfallsituationen bei uns vorstellen.