Lichen sclerosus

Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Definition der Erkrankung

Beim Lichen sclerosus handelt es sich um eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, welche schubweise verläuft.

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Ursachen

Die Ursache der Entstehung eines Lichen sclerosus ist bislang unbekannt. Es wird jedoch vermutet, dass es sich um einen Autoimmunprozess handelt. Häufig ist der Lichen sclerosus mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert, wie z.B. Vitiligo, Hashimoto-Thyreoiditis oder Lupus erythematodes.

Diagnose

Die Diagnose des Lichen sclerosus ist eine Blickdiagnose. Das typische klinische Bild ist eine weißliche pergamentpapierartige Veränderungen der anogenitalen Haut. Meist zeigt sich bereits eine Atrophie (Schrumpfung) der kleinen Schamlippen oder auch Verwachsungen der Schamlippen. Eine histologische Sicherung ist nicht zwingend notwendig. Diese wird lediglich zum Ausschluss einer Krebsvorstufe oder Bösartigkeit, bzw. zum Ausschluss anderer Erkrankungen mittels Stanzbiopsie in lokaler Betäubung durchgeführt.

Krankheitsverlauf

Typischerweise verläuft der Lichen sclerosus schubweise. Beschwerden äußern sich durch Juckreiz im Genitalbereich. Oftmals fühlt sich die betroffene Hautregion trocken an. Durch eine konsequente lokale Behandlung und Pflege des Intimbereichs können die Beschwerden gemildert werden, meistens sogar vorübergehend gänzlich verschwinden. Da es sich jedoch um eine chronische Erkrankung handelt, kann diese nicht geheilt werden. Ist es bereits zu Schrumpfung  der Schamlippen gekommen, kann dies nicht wieder rückgängig gemacht werden.

Der Lichen sclerosus ist keine Krebsvorstufe, jedoch haben Frauen, die an einem Lichen sclerosus leiden, ein erhöhtes Risiko für ein Entstehung einer Bösartigkeit (fakultative Präkanzerose in 3-5 % der Fälle). Daher sollte eine regelmäßige Kontrolle durch die Frauenärztin/den Frauenarzt erfolgen.

Eine Sonderform stellt der juvenile Lichen sclerosus dar, der sich bereits im Kindesalter manifestiert. Meist kommt es zu einer kompletten Heilung nach der Pubertät.

Ablauf der Behandlung

Im akuten Schub stellen kortisonhaltige Cremes die Therapie der Wahl dar. Diese werden über einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen angewendet und sollten ausgeschlichen werden. In symptomfreien Phasen und auch während der Kortisontherapie sollten konsequent pflegende, fetthaltige Topica verwendet werden.

Eine Alternative zu kortisonhaltigen Cremes stellen sogenannte Calcinerininhibitoren dar. Pimecrolimus (Elidel®) und Tacrolimus (Protopic®) wirken lokal immunsuppressiv und hemmen dadurch die Aktivierung von Entzündungszellen. Im Gegensatz zu Kortison, können diese Präparate als Langzeittherapie angewendet werden. Vor allem bei jungen Patientinnen oder bei schweren Verläufen kommen diese Präparate zum Einsatz.