Chemotherapie

Thoraxonkologie

Therapiemöglichkeiten

Erklärung

Krebszellen haben die Fähigkeit gewonnen, sich unkontrolliert zu teilen und somit ein Tumorwachstum und auch eine Streuung in andere Organe auszulösen. Allgemeines Prinzip aller Chemotherapeutika (Zytostatika) ist es, diese übermäßige Zellteilung zu verhindern bzw. Schädigungen im Erbgut von Zellen herbeizuführen, die eine weitere Vervielfältigung unmöglich machen.

Wir kennen und verwenden viele verschiedene Chemotherapien, da man inzwischen weiß, dass manche Wirkmechanismen bestimmte Krebsarten besser angreifen als andere. So stehen uns für jede Krebserkrankung mehrere Therapieoptionen zur Verfügung. Ausschlaggebend ist die Diagnose des Pathologen, der die bösartigen Zellen mikroskopisch und mit Hilfe spezieller Färbungen (Immunhistochemie) untersucht und genau einordnet.

Unterschieden wird weiterhin zwischen dem Zeitpunkt und dem Ziel der Anwendung einer Chemotherapie. Eine neoadjuvante Therapie bezeichnet die Verabreichung von Chemotherapie vor einer geplanten Operation mit dem Ziel, den Tumor schon einmal zu verkleinern und eine Streuung von Krebszellen zu verhindern.

Die adjuvante Therapie hingegen kommt nach einer Operation zur Anwendung. Hier gehen wir davon aus, dass der Tumor vom Chirurgen vollständig entfernt werden konnte (R0-Resektion) und wollen einzelne, durch Blut oder Lymphbahnen schwimmende Krebszellen abtöten, um einen Rückfall zu verhindern.

Ein Sonderfall ist die additive Chemotherapie. Auch hier wird nach erfolgter Operation behandelt, aber die pathologisch Untersuchung des herausgenommenen Tumors zeigt den Verbleib mikro- oder makroskopischer Mengen an Tumorzellen im Resektionsgebiet (R1-/R2-Resektion). Diese sollen ebenfalls durch die ergänzende Chemotherapie abgetötet werden.

Die palliative Chemotherapie hingegen bezeichnet eine Behandlung der unheilbaren Formen von Krebs. Ziel ist es, wenn möglich das Tumorwachstum zu bremsen oder sogar den Tumor zurückzudrängen, eine weitere Ausbreitung (Metastasierung) zu verhindern und Symptome (z.B. Schmerzen, Reizhusten) zu lindern.

Im Vordergrund steht hier immer die Verträglichkeit der Therapie und die Lebensqualität des Patienten. Nebenwirkungen durch die Medikamente lassen sich meist nicht vollständig vermeiden, da eine Chemotherapie ungezielt im gesamten Körper angreift, das heißt, auch gesunde Organe können beeinträchtig werden. Dies führt zu den bekannten Problemen wie Blutbild-Veränderungen, Übelkeit, Schwäche oder Haarausfall. Moderne Begleitmedikamente ermöglichen uns jedoch meist, diese Nebenwirkungen effektiv einzudämmen.

Die Verabreichung der Chemotherapie erfolgt in den meisten Fällen als Infusion über einen definierten Zeitraum. Einzelne Chemotherapeutika können auch als Tablette eingenommen werden. Um die Infusion so sicher und angenehm wie möglich zu machen, empfehlen wir unseren Patienten die Anlage eines Ports.

Während Chemotherapie sind regelmäßige Laborkontrollen ( 2x wöchentlich) beim Hausarzt nötig, da Chemotherapien die Blutbildung vorübergehend beeinträchtigen können und es hierdurch zu vorübergehender Infektanfälligkeit, Blutarmut und Blutungsrisiken kommen kann.