Transfemorale Aortenklappenimplantation (TAVI)

Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie

katheterbasiert

Erklärung

Die häufigste Klappenerkrankung im Erwachsenenalter ist die Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose). Diese Krankheit muss, wenn sie fortgeschritten ist und wenn sie Beschwerden verursacht, dringend behandelt werden. Dafür muss eine neue Herzklappenprothese eingesetzt werden, entweder durch eine herzchirurgische Operation (Aortenklappenersatz) oder durch eine kathetergestützte Implantation einer Aortenklappenprothese (TAVI). Der häufigste und bevorzugte Weg für eine TAVI ist dabei die Implantation über die Leistenarterie (transfemorale Aortenklappenimplantation).

Dieser Eingriff kann wie eine Herzkatheteruntersuchung über die Leiste durchgeführt werden, erfordert keine Operation und auch nicht zwingend eine Vollnarkose. Zahlreiche internationale Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass die transfemorale Aortenklappenimplantation bei Patienten, die nicht operationsfähig sind oder ein hohes und mittleres Operationsrisiko haben, als Therapie bevorzugt werden sollte. Patienten, die nicht über die Leistengefäße versorgt werden können, weil diese z.B. zu klein sind, haben als Alternative die Implantation über die Herzspitze (transapikale Aortenklappenimplantation), direkt über die Hauptschlagader (transaortale Aortenklappenimplantation) oder über die Schlüsselbeinarterie (transsubclaviale Aortenklappenimplantation).

An der Universitätsklinik Heidelberg bestehen Erfahrungen mit allen Implantationswegen. Um den Patienten eine möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten, sind bei allen TAVIs ein Team aus Kardiologen, Herzchirurgen und Herzanästhesisten anwesend. Mit ca. 450 TAVI Eingriffen im Jahr gehört das Universitätsklinikum Heidelberg zu den sehr erfahrenen Zentren.

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zertifiziert TAVI Zentren mit hohen Qualitätsstandards. Die Universitätsklinik Heidelberg ist seit 2016 durch die DGK zertifiziert.

Es gibt unterschiedliche transfemorale Aortenklappenprothesen mit unterschiedlichen technischen Eigenschaften. In Heidelberg werden die folgenden Klappentypen die selbst-expandierende Evolut R Klappe (Medtronic) und die Ballon-expandierende Sapien 3 Klappe (Edwards) am häufigsten verwendet.

Durch die Erfahrung mit unterschiedlichen Klappentypen kann je nach Anatomie und weiteren Erkrankungen der Patienten immer die optimale Klappe ausgewählt werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Evolut R Klappe
Sapiens 3 Klappe
Evolut R Klappe
Sapiens 3 Klappe

Biologische Prothesen können über die Jahre degenerieren. Dann kann es erneut zu einer Verengung (Stenose) oder Undichtigkeit (Insuffizienz) kommen. Meistens ist dann eine erneute Operation mit einem höheren Risiko behaftet. Bei Patienten mit einer degenerierten Aortenklappenprothese besteht die Möglichkeit das Problem mit einer TAVI zu beheben. Es wird eine transfemorale Aortenklappenimplantation in die degenerierte Bioprothese vorgenommen: ein sogenannter „valve-in-valve“ oder „Klappe-in-Klappe“ Eingriff. An der Universitätsklinik Heidelberg besteht eine langjährige Kompetenz für diese Eingriffe.

In seltenen Fällen ist es sinnvoll, eine verengte Aortenklappe lediglich mit einem Ballon aufzudehnen: Aortenklappensprengung / Ballon-Valvuloplastie. Dieser Eingriff erfolgt meistens in Notfallsituationen, um Patienten zu stabilisieren oder als kurzfristig wirksame Therapie, um z.B. für einen anderen Eingriff Zeit zu gewinnen. Der Effekt einer Aortenklappensprengung ist zeitlich begrenzt, so dass es nicht als dauerhafte Therapie geeignet ist.

Zur internen Qualitätskontrolle und zur stetigen Weiterentwicklung der Techniken und Erfahrungen haben wir in Heidelberg das TAVI Programm immer mit wissenschaftlichen Fragestellungen begleitet. Im folgenden Link ist eine Auswahl solcher wissenschaftlichen Publikationen aufgeführt, die wir durchgeführt haben, oder bei denen wir im Rahmen internationaler Studien beteiligt waren.

Eigene wissenschaftliche Arbeiten zur TAVI