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26.07.2021…

Immunprävention von erblichem Darmkrebs

Der wiederkehrende Frameshift-Neoantigen-Impfstoff löst in einem Lynch-Syndrom-Mausmodell eine schützende Immunität mit reduzierter Tumorlast und verbessertem Gesamtüberleben aus

Das Lynch-Syndrom ist das häufigste vererbte kolorektale Karzinomsyndrom, bei dem die Betroffenen bereits in jungen Jahren an Krebs erkranken. Aufgrund des besonderen Charakters der Tumorpathogenese beim Lynch-Syndrom und der klar definierten Zielgruppe stellt das Lynch-Syndrom sowohl klinisch als auch molekular ein ideales Szenario dar, um die Machbarkeit immunpräventiver Ansätze gegen Krebs zu testen. Unsere Gruppe untersucht seit mehr als 20 Jahren das Mutations- und Immunprofil von Lynch-Syndrom-assoziierten Tumoren. Diese Forschung führte zur Identifizierung von Kandidaten-Neoantigenen für eine mögliche vorbeugende Impfung beim Lynch-Syndrom. Die identifizierten Kandidaten wurden in einer klinischen Phase-I-IIa-Studie auf Sicherheit und Immunogenität getestet. Die tumorpräventive Wirkung dieser Impfstrategie beim Menschen muss in zukünftigen klinischen Studien nachgewiesen werden. Der Erfolg dieses Ansatzes konnte jedoch bereits jetzt in einem Lynch-Syndrom-Mausmodell nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Studie wurden kürzlich in Gastroenterology veröffentlicht.

Die Studie an einem Lynch-Syndrom-Mausmodell zeigt erstmals, dass eine Tumorprävention durch Impfung mit mutationsinduzierten Neoantigenen machbar und wirksam ist. Die Immunpräventionsstrategie durch Impfung mit ausgewählten Neoantigenen ist daher für Personen mit Lynch-Syndrom vielversprechend. Die Studie ist das Ergebnis einer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem DKFZ (Heidelberg, Deutschland), dem Universitätsklinikum Heidelberg, dem Weill Cornell Medical College (New York, USA) und dem National Cancer Institute (Bethesda, USA). Das Projekt wurde hauptsächlich vom NCI im Rahmen des Cancer Moonshot Program und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

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