Station von Gebsattel
Gehört zu Zentrum für Psychosoziale MedizinAllgemeinpflegestation
Besuchszeiten
Wichtige Informationen
Die Aufnahme auf Station von Gebsattel findet nach einem telefonischen Vorgespräch statt. In diesem Vorgespräch haben Betroffene die Möglichkeit, sich über das Behandlungsangebot zu informieren und die Mitarbeiter der Station können in diesem Gespräch die Indikation für das Behandlungsangebot prüfen.
Zur Vereinbarung eines Termins für ein Vorgespräch kontaktieren Sie bitte das Zentrale Patientenmanagement der Klinik für Allgemeine Psychiatrie unter der Telefonnummer 06221 56-34553 zwischen 9.00 und 15.30.
Leitung
Personen
Valentin Hörbrand
Psychologe
Tabea Kohlund
Assistenzärztin
Patrycja Szeligowska
Sozialdienst
Schwerpunkt
Station von Gebsattel
Tagesklinik für Ältere
Allgemeine Informationen
Das Angebot der Station von Gebsattel ist mit jeweils störungsorientierten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Interventionen auf die Therapie von drei Erkrankungsgruppen ausgerichtet: Zwangsstörungen, Angststörungen, vor allem Agoraphobien, Panikstörungen und soziale Phobien, aber auch persistierende depressive Störungen.
Unser Vorgehen basiert bei grundsätzlich kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ausrichtung auf einem integrativen Therapieansatz, bei dem kognitiv-verhaltenstherapeutische Psychotherapie ggf. in Kombination mit einer psychopharmakologischen Behandlung oder einem neurostimulativen Verfahren (z.B. rTMS) zum Einsatz kommen. Nach einer kurzen Eingewöhnungs- und Diagnostikphase wird in einer individuellen Therapieplanung das Behandlungsprogramm für jeden einzelnen Patienten zusammengestellt. Wir arbeiten in einem multimodalen Behandlungssetting aus Einzeltherapie, Bezugspflegegesprächen und einem umfangreichen gruppentherapeutischen Behandlungsangebot. Neben den einzel- und gruppentherapeutischen Angeboten sowie der pflegerischen Betreuung ist die Begleitung durch den Sozialdienst der Station, z.B. hinsichtlich sozialer Fragen oder einer beruflichen Wiedereingliederung, ein wichtiges Element.
Es werden je nach Erkrankungsbild individuelle Schwerpunkte gesetzte:
Bei Patient*innen mit Zwangsstörungen legen wir Wert auf spezifische Psychoedukation und intensive Exposition. Gleichzeitig prüfen wir psychopharmakologische Behandlungsmöglichkeiten und den Einsatz neurostimulativer Verfahren (rTMS).
Auch bei Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen mit vorwiegend gehemmt-vermeidendem Verhalten liegt der Fokus auf Psychoedukation und expositionsbasierten Verfahren.
Bei persistierenden depressiven Störungen („chronische Depression“), d.h. langfristig – oft schon seit der Jugend - bestehender depressiver Symptomatik bieten wir ein spezialisiertes psychotherapeutisches Konzept nach CBASP an. CBASP steht für „Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie“ und legt den Fokus auf die Beziehungsfähigkeit von Menschen und interpersonelle Strategien. Gleichzeitig prüfen wir individuell auf Sie zugeschnittene weitere Therapieoptionen – eine passende medikamentöse Therapie, aber auch neurostimulative Verfahren – und beraten mit Ihnen über das für Sie passende Vorgehen.
Ziel der Behandlung ist es, neben der Reduktion der Beschwerden eine selbstbestimmte Lebensführung wiederzuerlangen bzw. zu ermöglichen und neue Lebensperspektiven zu entwickeln und zu erproben.
Ausstattung
Auf der Station befinden sich 7 geräumige Patientenzimmer, die in der Regel mit 2-3 Betten ausgestattet sind. Jedes Zimmer verfügt über ein eigenes Badezimmer.
Es gibt einen größeren Aufenthalts- bzw. Fernsehraum, in dem auch die Mahlzeiten eingenommen werden, und einen weiteren Aufenthaltsraum, eine Patientenküche, einen Waschraum mit Waschmaschine und einen Gruppenraum. Im Untergeschoß befindet sich der große Gruppenraum, in dem die Morgenrunde und einige Gruppentherapien stattfinden. Weitere Gruppenräume befinden sich in anderen Bereichen von Haus 1 und im Haus 2 der Klinik. Im Dachgeschoß sind die Büros und Therapeutenzimmer untergebracht.
Namensgebung
Die Station ist benannt nach Prof. Dr. Dr. Victor Emil Freiherr von Gebsattel.
V. E. von Gebsattel wurde am 1883 in München geboren. Er studierte zunächst in München Jurisprudenz, wechselte dann aber das Fach und studierte Psychologie und Philosophie. 1909 promovierte er mit der Arbeit „Zur Psychologie der Gefühlsirritation“. Nach seiner Promotion beschäftigte er sich in Paris mit Kunstgeschichte und weiter mit Philosophie. 1910 kehrte er zurück nach München und studierte Medizin.1915 bis 1920 war er Assistenzarzt bei Kraepelin in der Münchener psychiatrischen Klinik und promovierte dort mit einer Arbeit über „Atypische Tbc- Formen“. Er praktizierte in den folgenden Jahren zeitweise in privater Praxis, gründete noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ein Privatsanatorium in Mecklenburg, war dann 1939 bis 1943 als Lehranalytiker am Berliner Zentralinstitut für Psychotherapie und Tiefenpsychologie tätig. Nach Kriegsende arbeitete er zunächst wieder in privater Praxis, dann als Direktor einer psychiatrischen Privatklinik bis er 1949 ordentlicher Professor und kommissarischer Vorsteher des Würzburger Instituts für Anthropologie wurde, das er bis zu seiner Emeritierung leitete.
V. E. von Gebsattel zählt neben den Psychiatern Ludwig Binswanger, Eugène Minkowski und Erwin Strauss zu den bedeutendsten Vertretern einer anthropologischen Forschungsrichtung in der Psychiatrie. Während sein Werk in seiner Gesamtheit auf die „Vorbereitung einer medizinischen Anthropologie“ zielt, beschäftigte sich v. Gebsattel im Detail auch mit der speziellen Psychopathologie einzelner Störungsbilder wie z.B. Phobien oder Zwangserkrankungen.
V.E. Feiherr von Gebsattel verstarb 1976 in Bamberg.
Karriere
Das Team der Station ist interdisziplinär und multiprofessionell ausgerichtet und besteht aus:
- 1 Oberarzt/-ärztin
- 1 Psychologe/-in
- 2 Ärzte/-innen
- 2 Psychologische Psychotherapeuten in Ausbildung
- 1 Sozialarbeiter/-in
- 8 Pflegekräfte
- 1 Bewegungstherapeut/-in und Therapeut/-in für KBT
- 1 Ergo- und Gestaltungstherapeut/-in
- 1 Musiktherapeut/-in
Die Idee einer ganzheitlichen Behandlung soll durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit gewährleistet werden. Team- und Gruppenbesprechungen dienen dem gegenseitigen Informationsaustausch und einer Koordinierung therapeutischer Bemühungen.
Aufgaben der Pflegekräfte im multiprofessionellen Team
In der psychiatrischen Pflege wird individuell auf die aktuellen Krankheitssymptome und Probleme der Patienten unter Berücksichtigung ihrer Gesamtsituation und der individuellen therapeutischen Zielsetzung eingegangen. Die Pflegeperson orientiert sich an den Interessen und Bedürfnissen der Patienten, beachtet insbesondere deren Stärken und Ressourcen, mit dem Ziel der Stabilisierung, Förderung der Selbständigkeit und des eigenen Bewältigungsvermögens.
Das Pflegepersonal arbeitet auf der Station von Gebsattel im Sinne der Bezugspflege. Dies bedeutet, die Bezugsperson nimmt die Patientin/den Patienten auf der Station auf, begleitet sie/ihn während der gesamten Therapie und erstellt in Absprache mit ihm/ihr die Pflegeplanung. Die Mitarbeiter der Pflege sind als Ansprechpartner präsent und führen regelmäßig Gespräche mit den Patienten, vermitteln Sicherheit und begleiten durch den (Stations-)Alltag. Zu den Aufgaben zählen u.a. Unterstützung der Patienten beim Verfolgen der Therapieziele, Tagesabläufe vor und nach besprechensowie die Durchführung der Morgenrunde, Entspannungstherapie und der Genussgruppe.