Akute Lymphatische Leukämie (ALL)

Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie

Definition der Erkrankung

Die akute lymphatische Leukämie, auch kurz ALL genannt, ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Im Knochenmark eines gesunden Menschen entwickeln sich aus den sogenannten blut-bildenden Stammzellen, die häufig auch als Vorläuferzellen bezeichnet werden, die unterschiedlichen roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen. Bei Patienten mit einer ALL hingegen entarten diese sogenannten lymphatischen Blasten oder Lymphoblasten, vermehren sich unkontrolliert und behindern dadurch die normale Blutbildung, die für den gesunden Organismus unerlässlich ist. Die Blasten verteilen sich im Körper und können andere Organe, wie z.B. die Lymphknoten befallen. 

Die akute lymphatische Leukämie tritt am häufigsten bei Kindern unter 5 Jahren und älteren Erwachsenen auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

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Symptome

Die Krankheitszeichen der akuten lymphatischen Leukämie entwickeln sich meist innerhalb weniger Wochen. Durch die Verdrängung der gesunden Blutbildung kommt es zu einem Mangel an gesunden Blutzellen, der folgenden Symptomen führen kann:

  • Blässe, Müdigkeit, Abgeschlagenheit durch eine Verminderung der roten Blutzellen (Anämie)
  • Verstärkte Blutungsneigung durch eine Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie)
  • Gehäuftes Auftreten von Infektionen durch Mangel an weißen Blutzellen und die damit verbundene Abwehrschwäche
  • Vermehrung der Leukozyten durch vermehrte Produktion lymphatischer Blasten
  • Gelenk- und Knochenschmerzen durch die Ausbreitung der Blasten in den Knochen
  • Organbefall: Schwellung der Organe des lymphatischen Systems (Lymphknotenschwellungen, Vergrößerung der Milz / Leber)
  • selten: Befall des Gehirns, des Rückenmarks oder der Hirnhaut mit neurologischen Veränderungen wie Kopfschmerzen, Sensitivitätsstörungen oder Nervenlähmungen
  • Tumore im Brustraum (bei T-ALL/T-LBL)

Diese Symptome treten allerdings nicht nur bei einer ALL auf, sondern können auch durch andere Erkrankungen verursacht sein.

Ablauf der Behandlung

Die ALL ist eine schwerwiegende Erkrankung, die unbehandelt innerhalb weniger Wochen zum Tode führt. Deshalb ist es außerordentlich wichtig, dass nach Diagnosestellung umgehend mit einer Therapie begonnen wird. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung mit dieser Erkrankung bieten wir Ihnen an der Medizinischen Klinik V Behandlungspläne nach den neuesten medizinischen Standards und können schnellstmöglich eine zielgerichtete Therapie einleiten. 

Im Zentrum unserer Behandlung steht eine intensive Chemotherapie, die das Zellwachstum gezielt verhindert und die größtmögliche Wirkung im Kampf gegen die Krebszellen erzielt. Bei einem Krankheitsrückfall oder hohem Rückfallrisiko stehen uns weitere Behandlungsoptionen wie die autologe und die allogene Stammzelltransplantation zur Verfügung. Wir bieten an unserem Zentrum verschiedene neue Therapiestudien zur optimalen Behandlung von Patienten mit einer ALL an.