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Sinus urogenitalis

Urologische Klinik

Definition der Erkrankung

Beim gesunden Mädchen sind die Harnröhre und Vagina anatomisch von einander getrennt. In seltenen Fällen können Vagina und Harnröhre miteinander vereint sein. Diese Missbildung wird als urogenitaler Sinus bezeichnet.

Normalerweise sind die Vagina und die Harnröhre von einander getrennt und öffnen sich nach außen separat. Das Krankheitsbild des Sinus urogenitalis ist ein angeborener Defekt, bei dem sich Vagina und Harnröhre zu einem gemeinsamen Kanal verbinden. Es gibt zwei Typen der urogenitalen Sinusmissbildung.

  1. Beim tiefen Typ der Sinusmissbildung ist der gemeinsame Kanal kurz. Die Harnröhren und Vaginalöffnung sind nahe ihrer Normalposition und die Vagina hat fast eine normale Länge.
  2. Beim hohen Typ der Sinusmissbildung ist der gemeinsame Kanal lang. Die Harnröhrenöffnung befindet sich tief im kleinen Becken und die Vagina ist sehr kurz. Diese Form der Missbildung ist manchmal auch mit Missbildungen des Anus verbunden.

In manchen Fällen ist ein Genitogramm ungenügend. In diesen Fällen wird noch eine Endoskopie durchgeführt. Dabei wird eine Fiberglasoptik in den gemeinsamen Kanal eingeführt, wodurch dann die gesamte Anatomie beurteilt werden kann.

Andere zusätzliche Untersuchungen können die Ultraschalluntersuchung und die Kernspintomographie sein.

Weitere Informationen

Diagnose

Die urogenitalen Sinusmissbildungen werden in der Regel während der Kindheit festgestellt. Wird ein urogenitaler Sinus vermutet, wird ein Genitogramm angefertigt. Hierbei wird Kontrastmittel in den gemeinsamen Gang eingefüllt. Eine spezielle Röntgenuntersuchung ermöglicht es dann die Länge des gemeinsamen Kanals und die besonderen Beziehungen zwischen der Harnröhre und der Vagina festzustellen. Diese Information gibt Auskunft über den Typ der Anomalie und bestimmt letztendlich die weitere Behandlung.

Ablauf der Behandlung

Eine chirurgische Trennung der Vagina von der Harnröhre ist die einzige therapeutische Option des Sinus urogenitalis. Eine große Anzahl operativer Techniken zur chirurgischen Trennung steht zur Verfügung.

Beim tiefen urogenitalen Sinus wird eine so genannte Flap-Vaginoplastik durchgeführt. Eine Technik, um den Sinus so zu korrigieren, dass Vagina und Harnröhre jeweils eigene äußere Öffnungen bekommen.

Beim hohen Sinus urogenitalis muss meist eine Durchzugsvaginoplastik durchgeführt werden. Bei dieser Operation wird die Vagina in ihre normale Position auf die Oberfläche der Haut geführt, während die Harnröhre weiterhin in den ehemals gemeinsamen Kanal abgeleitet wird. Manchmal ist es notwendig, ein Stück Haut oder ein isoliertes Darmsegment für diese Technik zu verwenden.