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Verengung der Halsschlagader

Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie

Definition der Erkrankung

Bei einer Carotisstenose liegt eine Einengung (Stenose) der inneren, hirnversorgenden Halsschlagader (Arteria carotis interna) vor. Eine hochgradige Einengung von  mehr als 70 Prozent des Gefäßes erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Eine Carotisstenose tritt meist in der zweiten Lebenshälfte auf. Ab dem 65. in bis zu acht Prozent, ab dem 70. Lebensjahr sogar in bis zu 15 Prozent. Entsprechend erhöht sich das Risiko, im Alter einen durch eine Carotisstenose ausgelösten Schlaganfall zu bekommen.

Die Hauptursache für eine Carotisstenose liegt in der Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Sie führt zu Ablagerungen von Blutfetten, Blutpfropfen (Thromben) und Kalk in den Blutgefäßen, die mit der Zeit die Gefäße verengen. Die Folge ist das Ablösen von Blutgerinnseln (Embolien), die mit dem Blutstrom mitgerissen werden und nachgeschaltete Hirngefäße verstopfen können.

Tritt eine solche Gefäßverstopfungen ein, kommt es zu einem Schlaganfall, der mit Funktionsausfällen einhergeht wie z.B. Lähmungen einer Körperhälfte, Gefühls- oder Sprachstörungen oder einem kurzzeitigen Erblinden eines Auges. Zu den Faktoren, die eine Verengung der Halsschlagader begünstigen, zählen ein zu hoher Blutdruck, erhöhte Blutfette (Hyperlipidämie), Rauchen, Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) sowie ein familiäre Veranlagung.

Weitere Informationen

Symptome

Die Symptome einer Carotisstenose sind stets ernst zu nehmen, da sie Anzeichen einer zeitweiligen Durchblutungsstörung des Gehirns darstellen und Vorboten eines Schlaganfalls sein können.

Erste Anzeichen sind Sehstörungen auf einem Auge mit plötzlicher, vorübergehender Blindheit (Amaurosis fugax), halbseitige Gesichts- und Armlähmungen oder Lähmung des Gesichts und Armes, Schwäche in der Hand oder Gefühlsstörungen in Gesicht und Hand sowie Sprachstörungen.

Suchen Sie bei solchen Anzeichen bitte umgehend einen Arzt auf. Auch wenn die meisten Menschen bei einer Carotisstenose keine Symptome bemerken oder diese nur kurz andauern, können die Folgen dieser schleichenden Erkrankung lebensbedrohlich sein.

Diagnose

Beim Auftreten der ersten Symptome ist eine Untersuchung der Halsschlagader unbedingt notwendig. Ist sie verengt, hört man mit dem Stethoskop das Rauschen des Blutflusses. Zur genauen Abklärung werden bildgebende Verfahren durchgeführt, mit denen sich eine Carotisstenose sicher diagnostizieren lässt.

Die Carotisstenose lässt sich leicht mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung feststellen. Auf diese Weise kann völlig schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung ein exakter Eindruck von den Arterien und des durchfließenden Blutes und der Grad der Verengung beurteilt werden.

Alternativ zur Ultraschalluntersuchung kann bei dem Verdacht auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko eine CT-Aufnahme des Kopfes notwendig sein. Dieses Verfahren erzeugt eine Reihe von präzisen Querschnittaufnahmen des Kopfes und des Gehirns.

Steht eine Operation an, kann in einigen Fällen eine zusätzliche Magnetresonanztomografie des Halses und des Schädels notwendig sein, um über wichtige Details wie Gefäßvarianten, Länge der Engstelle, Knick- oder Schleifenverläufe der Blutgefäße genau informiert zu sein.

Ablauf der Behandlung

Für die Behandlung einer Carotisstenose gibt es operative, interventionelle und medikamentöse Verfahren. Bei einer hochgradigen Carotisstenose ist jedoch das operative Entfernen der Verenung in der Halsschlagader nach wie vor die sicherste Therapiemöglichkeit.

Bei der Operation wird die Halsschlagader über einen kleinen Schnitt am Hals freigelegt und die Engstelle, welche meist aus Verkalkungen besteht, herausgeschält und somit entfernt. Nach dieser Säuberung des Gefäßes wird die Halsschlagader so  vernäht, dass das Blut wieder ungehindert  in das Gehirn fließen kann.

Eine solche Operation befürworten wir in der Regel ab einem Verengungsgrad der Halsschlagader von mindestens 70 Prozent. Patienten, die bereits einen Schlaganfall (symptomatische Carotisstenose) hatten, werden aufgrund des erhöhten Risikos für einen erneuten Schlaganfall bereits bei einer 50-prozentigen Verengung der Halsschlagader operiert.

In speziellen Einzelfällen behandeln wir die Carotisstenose durch eine Aufdehnung der Schlagader mit einem Stent. Dieses feine Gittergerüst wird in die Arterie mit Hilfe eines Katheters über die Leistenschlagader eingeführt und vorsichtig aufgedehnt. So lässt sich das Gefäß wieder öffnen, die Verengung ist in diesem Fall jedoch nicht entfernt, sondern wird nur an die Wand gedrängt.

Unterstützend sollten Patienten mit Ablagerungen und Verengungen der Gefäße eine bestmögliche medikamentöse Therapie erhalten. Diese besteht aus blutverdünnenden Medikamenten wie Aspirin, Bluttfett-senkenden Medikamenten und Medikamenten, die den Blutdruck regulieren.

Nachsorge

Je nachdem für welches Operationsverfahren sich entschieden wurde, bleiben unsere Patienten zwischen zwei und fünf Tagen in der Klinik. Nach dem stationären Aufenthalt werden die Patienten in die ambulante Weiterbetreuung durch niedergelassene Kollegen entlassen.

Um dauerhaft der Verengung der Halsschlagader vorzubeugen, sind ständige Kontrollen der individuellen Risikofaktoren notwendig. Hierzu gehört insbesondere die lebenslange Fortsetzung der o.g. medikamentösen Therapie der Begleiterkrankungen.

Sechs Wochen nach der Entlassung werden die Patienten gebeten, sich zu einer Ultraschallkontrolle in unserer Gefäßambulanz vorzustellen. Die anschließenden jährlichen Kontrollen können dann gerne durch den behandelnden Hausarzt oder niedergelassenen Gefäßspezialisten durchgeführt werden.