Nierenkolik

Urologische Klinik

Definition der Erkrankung

  • Nierensteine können starke Schmerzen verursachen, wenn die Steine vom Nierenbecken in den Harnleiter wandern. Diese stechenden Schmerzen, die eine wellenartige Ausprägung haben und bis zu 60 Minuten oder mehr anhalten können werden (Nieren)Koliken genannt.
  • Die Schmerzlokalization  kann sich ändern (Steinwanderung im Harnleiter führt zu einer typischen Veränderung des Schmerzbildes). Rutscht der Stein tiefer, kommt es zu einer Verlagerung des Hauptschmerzes von der Flanke in die Leiste, bis in den Hodensack bzw. in die grossen Schamlippen. Die Schmerzen verschwinden typischerweise, wenn der Nierenstein die Blase erreicht hat.
  • Die Reibung des Steines an der Schleimhaut des Harnleiters kann leichte Blutungen verursachen, die dann schon bei nur geringen Mengen im Urin als rötliche Färbung sichtbar werden.
  • Sind die Schmerzen sehr heftig kommt es nicht selten begleitend zu Übelkeit und Brechreiz bzw. Erbrechen.

Weitere Informationen

Diagnose

  • Die Diagnose eines Harnsteines wird durch den Urologen durch die Krankengeschichte, die körperliche Untersuchung, die Urinanalyse, den Ultraschall und ggf. das Röntgenbild bestätigt.
  • Wichtig ist der gleichzeitige Ausschluß anderer Krankheitsbilder, die die Symptome eines Steines vortäuschen können. Dazu gehören z.B.: eine akute Zerreissung der Wand der großen Bauchschlagader (dissezierendes Aortenaneurysma), akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis), Blinddarmentzündung, Stieldrehung von Eierstock (Ovar) oder einer Ovarialzyste, Dickdarmdurchbruch (perforierte Sigmadivertikulitis), HodentorsionEpididymitis.

Ablauf der Behandlung

  • der Hausarzt oder Notarzt verabreicht bei einer Nierenkolik zunächst krampflösende und schmerzstillende Medikamente.
  • Der Urologe wird auch entscheiden, ob ein konservativer Therapieversuch möglich ist (spontaner Abgang des Steines gefördert durch entsprechende Medikamente) oder ob der Stein durch eine externe Stoßwelle zertrümmert bzw. instrumentell minimal-invasiventfernt werden sollte.
  • Bei wie oben beschriebenen ernsten Komplikationen sind sofortige weitere Maßnahmen erforderlich. Dazu gehört vor allem die Ableitung des Urins und die Behandlung einer etwaigen Entzündung.

Mögliche Komplikationen / Risiken

  • Nierensteine können von schweren Harnwegsentzündungen begleitet werden, die bis in die Niere aufsteigen und zur massiven Bakterienausschwemmung in den Kreislauf führen können (Urosepsis). Eine Urosepsis ist akut lebensbedrohlich!
  • Ist der Harnleiter durch einen Stein komplett blockiert, staut sich der Urin in der Niere (Hydronephrose). Chronische Folge ist eine zunehmende Schädigung der Niere mit Verlust ihrer Funktion.