Pleuramesotheliom

Thoraxchirurgie Thoraxonkologie Pneumologie und Beatmungsmedizin

Definition der Erkrankung

Das Pleuramesotheliom ist eine bösartige („maligne“) Tumorerkrankung, die durch Entartung der Zellen des Rippen- und Lungenfells entsteht. Dieses Rippen- bzw. Lungenfell, auch „Pleura“ genannt, kleidet den Brustkorb von innen aus und umhüllt die Lungen. Meist bildet sich nicht nur ein Tumorknoten, sondern es besteht ein diffuser Befall der Pleura, der eine oder beide Seiten des Brustkorbs betreffen kann. Die Häufigkeit in Deutschland beträgt 1,1 pro 100.000 Einwohner, es handelt sich somit um eine seltene Erkrankung.

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Symptome

Das Pleuramesotheliom führt häufig zu Brustschmerz, Atemnot und allgemeiner Abgeschlagenheit. Es kann zu Reizhusten und auch ungewolltem Gewichtsverlust kommen. Auch Nachtschweiß und wiederkehrende Fieberschübe können vereinzelt auftreten.

Häufig bildet sich auf der betroffenen Seite eine Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle, ein sogenannter Pleuraerguss.

Ursachen

Der größte Risikofaktor für die Entstehung dieser Erkrankung ist eine Schadstoffbelastung durch Asbest. Bei 70 bis 80% aller Mesotheliomerkrankungen findet sich ein beruflicher Asbestkontakt, wobei Männer mit 80% viermal häufiger als Frauen betroffen sind. Aufgrund der Verwendung von Asbest bis in die 70er Jahre hinein verzeichnen wir auch aktuell noch eine Zunahme der Fälle von hierdurch ausgelöstem Krebs. Die Latenz zwischen Asbestkontakt und Entstehung der Erkrankung kann bei bis zu 50 Jahren liegen. Bei nachgewiesenem beruflichem Asbest-Kontakt sollte das Pleuramesotheliom als Verdachtsfall einer Berufskrankheit angezeigt werden.

Weiterhin werden Veränderungen im Erbgut verdächtigt, die Entstehung eines Pleuramesothelioms zumindest zu begünstigen.

Aktuell gibt es keine Empfehlung zu routinemäßigen Screening-Untersuchungen bei Asbest-Kontakt in der Vorgeschichte.

Diagnose

Nach Anfertigung einer Computertomografie des Thorax erfolgt zur Diagnosesicherung meist eine Gewebeentnahmen aus der Pleura über Punktion oder Videothorakoskopie (VATS). 

Ablauf der Behandlung

Nachdem in der Gewebeprobe durch den Pathologen das Vorliegen eines Pleuramesothelioms bestätigt wurde, wird in Abhängigkeit von Ausdehnung der Erkrankung und genauem Zelltyp die bestmögliche Therapie in unserem interdisziplinären Tumorboard diskutiert.

Hier wird auch eine Stadieneinteilung vorgenommen und entschieden, in wie weit eine operative Behandlung im gesamten intensiven Therapiekonzept sinnvoll erscheint. Dies wird vor allem dann überprüft, wenn die Tumorerkrankung sich auf den Brustkorb beschränkt.

Ist eine Operation möglich, so wird hierbei das Ziel sein, möglichst das gesamte betroffene Rippenfell zu entfernen. Um dies zuverlässig zu erreichen, ist eine Thorakotomie notwendig. Nach der Entfernung des Rippenfells wird an unserem Zentrum eine sogenannte Hypertherme Intrathorakale Chemoperfusion (HITOC) angewendet, um die Effektivität der Behandlung weiter zu erhöhen. Diese Technik steht aktuell nur wenigen Kliniken zur Verfügung und verbessert nachgewiesenermaßen den Erfolg der Operation deutlich.

Sollte eine Operation nicht möglich sein, oder bereits ein fortgeschrittenes Stadium mit Metastasenbildung bestehen, kommt meist eine Chemotherapie zum Einsatz.

Steht bei der Behandlung des fortgeschrittenen Pleuramesothelioms zudem ein Pleuraerguss (Flüssigkeitsansammlung um die Lunge) im Vordergrund, so kann hier bei Atembeschwerdenkurzfristig eine Pleurapunktion Abhilfe schaffen.  Längerfristig wird häufig eine Verklebung des Brustfells, die sogenannte Talkumpleurodese, durchgeführt. Alternativ kann der Chirurg auch eine dauerhafte Drainage in den Brustkorb einbringen (PleurX-Katheter, Denver-Drainage), welche ein Ablassen des Wassers nach außen jederzeit schmerzfrei ermöglicht.

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