Ambulante autologe Stammzelltransplantation

Myelomzentrum Heidelberg Sektion Stammzelltransplantation

Erklärung

Normalerweise erfordert eine Hochdosis-Chemotherapie mit nachfolgender autologer Blutstammzell-Transplantation einen stationären Aufenthalt von ca. 3-4 Wochen. In dieser Zeit wird zuerst die Hochdosis-Chemotherapie verabreicht. Nach einem Pausentag werden dann die einige Wochen zuvor gesammelten Blutstammzellen des Patienten als Transfusion zurückgegeben. Diesen Vorgang bezeichnet man als autologe Blutstammzelltransplantation. Die Stammzellen sind in der Lage, die komplette Blutbildung des Patienten, die durch die hochdosierte Chemotherapie fast gänzlich zum Erliegen kommt, wieder neu aufzubauen. Es dauert ca. 10-14 Tage vom Zeitpunkt der Stammzellrückgabe bis zu dem Tag, an dem die Leukozyten den kritischen Wert von 1.000/µl wieder übersteigen. Den Zeitraum dazwischen nennt man „Aplasiephase“. Die autologe Transplantation ist fest etabliert und wird bereits seit über 25 Jahren in Heidelberg angewendet.

Viele Patienten empfinden einen stationären Aufenthalt von 3-4 Wochen jedoch als eine große Belastung. Bereits seit vielen Jahren werden Patienten auch ambulant bei uns transplantiert.

Ablauf

Eine genaue Planung der Abläufe ist eine Grundvoraussetzung für die ambulante autologe Stammzelltransplantation. Im Mittelpunkt steht dabei stets der Patient. Die Therapie, als auch die sich anschließende eigentliche Stammzelltransplantation erfolgen in unserer Tagesklinik.

Die Patienten werden täglich von einem festen Ärzteteam visitiert, zudem werden alle notwendigen Laborkontrollen sowie Infusionen (ggf. auch Transfusionen) durchgeführt. Nach einigen Stunden können die Patienten die Tagesklinik wieder verlassen und verbringen die Zeit bis zur nächsten Verlaufskontrolle zu Hause bzw. in einer Wohnung im Gästehaus des Uniklinikums in unmittelbarer Klinikumsnähe.

Voraussetzung

Am ambulanten Transplantationsprogramm können alle Myelom-Patienten teilnehmen. Der Patient wohnt drei Wochen lang extern, entweder nach Möglichkeit zuhause (Voraussetzung ist, dass die Fahrtzeit vom Wohnort bis zur Klinik maximal 60 Minuten beträgt) oder in unserem Gästehaus (Voraussetzung ist eine Begleitperson) und kommt täglich zur Behandlung und zur Kontrolle in unsere Tagesklinik.

Die psychische Unterstützung durch Familie und Freunde und eine gute familiäre Einbindung, die gerade in dieser Therapiephase sehr wichtig für die Patienten sind, ist dadurch optimal gewährleistet. Alle Myelom-Patienten, die sich vor einer Hochdosis-Chemotherapie in unserer Ambulanz vorstellen, werden von den Ärzten des Transplantationsteams daraufhin untersucht und befragt, ob sie für dieses Programm in Frage kommen. Die Sicherheit der Patienten steht dabei für die behandelnden Ärzte und das Team immer an erster Stelle.

Komplikationen / Risiken

Es wird erwartungsgemäß immer einzelne Patienten geben, die aufgrund von Komplikationen (z.B. starker Schleimhautentzündung, Fieber o.ä.) in der Klinik vorübergehend stationär aufgenommen werden müssen. In diesem Falle ist daher jederzeit eine sofortige stationäre Aufnahme des Patienten rund um die Uhr gewährleistet. Das Feedback aller in diesem Programm bisher behandelten Patienten war durchweg sehr positiv.

Spezialisten

Dr. med. Sandra Sauer
Schwerpunkt

Hämatologie und Onkologie, Autologe Stammzelltransplantation, Multiples Myelom