Einrichtungen

Station Mitscherlich

Gehört zu Zentrum für Psychosoziale Medizin

Allgemeinpflegestation

Kontakt
Voßstraße 9/2
69115 Heidelberg
Anfahrt

06221 56-5877
06221 56-1356

Besuchszeiten

Keine Besuchszeiten

Leitung

Portrait von Prof. (apl.) Dr. med. Christoph Nikendei, MME
apl. Prof. Dr. med. Christoph Nikendei, MME

Ärztliche Leitung

Facharzt für Innere Medizin
Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Schwerpunkt

Traumafolgestörungen, sekundäre Traumatisierung, Versorgung von psychisch belasteten Geflüchteten und Asylsuchenden, Autobiographisches Gedächtnis bei psychosomatischen Erkrankungen, Medizindidaktik, kommunikative und prozedurale Fertigkeiten bei Medizinstudierenden, Psychotherapieforschung, kompetenzbasiertes Training von Psychotherapeuten in Ausbildung, Stress und Burnout am Arbeitsplatz, Erwerb von Gesundheitskompetenz.


06221 56-5888

Portrait von Lena Seibel
Lena Seibel

Stationsleitung


06221 56-39464

Stellvertretende Leitung

PD Dr. med. M.Sc. Psych. M.B.A. Markus Haun

Stellv. Ärztliche Leitung

Standort Bergheim
Facharzt für Innere Medizin
Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Schwerpunkt

Psychosomatische Versorgungsforschung; Psychosoziale Versorgung in der Allgemeinmedizin; Psychoonkologie; Systematic Reviews/Meta-Analysen


06221 56-8892

Allgemeine Informationen

Die Station Mitscherlich ist eine psychotherapeutische Station der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik im  Zentrum für Psychosoziale Medizin.

Warum stationäre Psychotherapie?

Psychotherapie ist ein sinnvoller und anerkannt wirksamer Weg zur Behandlung psychischer Beeinträchtigungen. Voraussetzung für deren Erfolg ist u.a. die freie Entscheidung der Betroffenen für eine Therapie und der Wunsch nach Veränderung.

Stationäre Psychotherapie unterscheidet sich von ambulanter  Psychotherapie (meist 1 Stunde pro Woche) durch eine höhere Dichte, die Vielfalt der therapeutischen Angebote, die Einbindung in eine Gruppe von Mitpatienten und durch die Distanz zum sonstigen Alltag.

Stationäre Therapie wird u.a. empfohlen, wenn sich ambulante Psychotherapie als nicht ausreichend erwiesen hat oder wenn eine sehr zugespitzte akute Belastung vorliegt.

Die Therapie findet unter ständiger oberärztlicher und externer Supervision statt. Entsprechend den geltenden Richtlinien werden die gesetzlichen Anforderungen (Patientenrechtegesetz, Schweigepflicht) beachtet.

Wer kommt in stationäre Therapie?

Die Therapie auf Station Mitscherlich konzentriert sich auf Betroffene mit folgenden  Krankheitsbildern: chronifizierter und wiederholte depressive und Angsterkrankungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, somatoforme Störungen (d.h. körperliche Beschwerdebilder mit psychischer Verursachung ), körperliche Erkrankungen mit starken psychischen Folgen), Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und komplexe Traumafolgestörungen.

Wie wird man stationär aufgenommen?

Die Entscheidung über eine mögliche Aufnahme auf die Station Mitscherlich erfolgt in einer gemeinsamen Klärung mit den ärztlichen und psychologischen Mitarbeiter in einer unserer Psychosomatischen Ambulanzen.

Nach der Empfehlung durch die Ambulanz kann der Aufnahmetermin mit der Station vereinbart werden. Einige Tage vor der geplanten Aufnahme  findet ein Vorgesprächstermin auf der Station statt. Dieser beinhaltet eine Besichtigung der Station und das Besprechen der Aufnahmevereinbarung sowie ein kurzes Gespräch mit einem der Stationsärzte. Hier können noch offene Fragen besprochen werden.

Das Konzept der Station

Die Station hat 22 Plätze (3 davon tagesklinisch)  mit  zwei verschiedenen Therapieangeboten ("Settings"). Ein Wechsel von stationärer zu tagesklinischer Behandlung unter Beibehaltung der Mitpatientengruppe ist in einzelnen Fällen möglich und sinnvoll. Auf Station Mitscherlich beträgt die übliche Therapiedauer 8 Wochen, im Einzelfall auch kürzer oder etwas länger.
Durchgeführt werden die Therapien  von einem Team, bestehend aus  Oberarzt, Stationsärzten, Psychologinnen, Pflegekräften,  Gestaltungstherapeutin, Körpertherapeutin und Sozialarbeiterin.

Eine Gruppe ("Mittwochsgruppe") umfasst Patienten, die z.B. körperlich und/oder seelisch besonders "instabil" sind oder bei denen die Gefahr besteht, dass sie durch nicht ausreichend vorbereitete Konfrontation  mit traumatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit eher ungünstig belastet werden. Diese werden vor allem im Rahmen eines ressourcenorientierten therapeutischen Vorgehens  (d.h. Stärkung vorhandener aber zu wenig genutzter Bewältigungsfähigkeiten) begleitet.

Die zweite Gruppe ("Montagsgruppe") umfasst Patienten, die meist unter langjährigen belastenden Lebensthemen oder unter stark einschränkenden Symptomen (Depression, Ängste, Zwänge, Ess-Störungen u.a.) leiden. Therapieziel ist zunächst auch die Entlastung von leidvollem Erleben. Dann geht es darum, Dinge zu identifizieren, die die Probleme aufrechterhalten und auch, Einsicht in schwierige  Gefühle zu bekommen um deren bessere Beeinflussung zu erreichen.

Die Pflegekräfte sind die ersten Ansprechpartner bei Problemen aller Art. Sie bieten pflegerisch-psychotherapeutische Gespräche nach Bedarf an und leiten die Ressourcengruppe, das Stabilisierungstraining, die Progressive Muskelentspannung, die Achtsamkeitsgruppe u.a..

Im Rahmen der Bezugspflege wird Sie eine Person des Pflegeteams über die gesamte Behandlungsdauer begleiten. Je nach Therapiefokus kann dies eine kontinuierliche Begleitung des Therapieverlaufs sein, angepasst an die aktuellen Themen, oder aber auch ein störungsspezifisches Trainingsprogramm (Ängste, Zwänge, Essprobleme etc.).

Wöchentlich findet eine therapeutische Visite mit dem zuständigen Einzeltherapeuten, einem Visitenarzt  und mindestens einer Pflegekraft statt. In dieser Visite werden organisatorische Dinge ebenso besprochen, wie Fragen der körperlichen Befindlichkeit, Medikamenteneinnahme sowie soziale Probleme (in Ergänzung zum Kontakt mit der Sozialarbeiterin). Vor allem ist es aber auch ein Ort, an dem Sie rückmelden können, wie Sie von den Therapien profitieren bzw. welche Probleme sich ergeben. Alle 14 Tage ist in der Regel der Oberarzt dabei.

Kriseninterventionen

Definition: „Als Krisenintervention versteht man eine akute und kurzfristige Einflussnahme von außen in einer Situation, die der Patient als psychisch und/oder physisch bedrohlich erlebt. Dabei ist seine Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle zu steuern, stark eingeschränkt“. Das Ziel einer Krisenintervention ist es, eine weitere kritische Entwicklung aufzuhalten, die bedrohliche Situation zu entschärfen und dem Patienten Beruhigung zu ermöglichen. Voraussetzung für Kriseninterventionen auf unserer Station ist, dass der Patient absprachefähig ist und sich von Suizidgedanken und -handlungen distanzieren kann.

Psychotherapeutische Einzelsitzungen

Diese werden von Ärzten oder Psychologen geleitet. Hier können persönliche Problem- bzw. Krankheitsfaktoren reflektiert und Bewältigungsstrategien erarbeitet werden. In den Einzelsitzungen können ebenso Themen besprochen werden, die sich aus den Erfahrungen in anderen Therapiebereichen ergeben.

Paar- und Familiengespräche

Partner und Familienangehörige sind von den Problemen der Patienten unmittelbar mitbetroffen. Paar- und Familiengespräche bieten wir auf Ihren Wunsch und bei Bedarf an. Sie geben die Möglichkeit, gemeinsam mit allen Beteiligten über Belastungen, Konflikte und mögliche Lösungsschritte zu sprechen. 

Psychodynamisch-interaktionelle Gesprächsgruppe (IAG)

Diese tiefenpsychologisch orientierte Gruppe wird ärztlich / psychologisch geleitet. Da psychische Probleme immer in einem sozialen Kontext stehen, bietet Ihnen die interaktionelle Gruppe die Möglichkeit, sich mit Ihren Gefühlen und Gedanken den Anderen mitzuteilen und eine Rückmeldung zu erhalten. So können Sie erfahren, wie Sie auf Andere wirken und auch erleben, wie sich das Verhalten anderer in der Gruppe für Sie selbst anfühlt.

Themenzentriert-interaktionelle Gruppe (TZI)

Auch die Themenzentrierte interaktionelle Gruppentherapie ist eine psychotherapeutisch geleitete Gesprächsgruppe. Sie unterscheidet sich jedoch im Wesentlichen durch eine stärkere Strukturvorgabe und Orientierung an eigenen Ressourcen und Möglichkeiten zur Stabilisierung und Selbststeuerung, während konfliktbezogene therapeutische Elemente eher im Hintergrund stehen.

Stabilisierungstraining und Stabilisierungsgruppe

Ziel der Stabilisierungsübungen ist die innere Stabilität, die die Voraussetzung dafür darstellt, mit innerem und äußeren Stress und Belastung gut umgehen zu können. Im Fokus stehen dabei der Ausbau der Selbststeuerungsfähigkeit und die Entwicklung der Fähigkeit zur Selbstberuhigung in belastenden Situationen. Zum täglichen Üben können Sie die dazugehörige Broschüre oder einen USB-Stick bei uns erhalten, um sich die Datei auf Ihr Handy o.ä. zu überspielen.

Das Stabilisierungstraining beinhaltet angeleitete Imaginationsübungen, die vom Pflegepersonal in der Gesamtpatientengruppe durchgeführt werden.

Die Stabilisierungsgruppe hingegen ist ein vertiefendes Therapieelement für Patienten in der ressourcenorientierten Mittwochsgruppe. Hier werden die Imaginationsübungen von einem Psychologen angeleitet und inhaltlich reflektiert.

Ressourcengruppe

Ziel der Ressourcengruppe ist die Selbstaktivierung bzw. Sensibilisierung der Patienten für eigene Selbsthilfestrategien. Es geht darum, seine Ressourcen erkennen, verstehen, benennen und nutzen zu lernen. Zur Aufnahme erhalten Sie ein Formular, in dem Sie Ihre bisherigen Ressourcen für das Vorgespräch notieren. Durch den gemeinsamen Austausch und einer gegenseitigen Inspiration kann eine Erweiterung der persönlichen Kompetenzen stattfinden.

Stationsversammlung

Einmal wöchentlich findet mit allen Patienten und dem therapeutischen Gesamtteam eine Stationsversammlung statt. Hier werden Ihre Anliegen bezogen auf das Zusammenleben in der Stationsgemeinschaft besprochen und Informationen ausgetauscht.

Patientenversammlung

Diese findet ebenfalls einmal wöchentlich statt. Hier können die Patienten untereinander organisatorische Themen besprechen.

Patientensprecher

Dieser wird von der jeweiligen Gruppe für drei Wochen gewählt und kann organisatorische Anliegen und Fragen gebündelt in die Stationsversammlung einbringen. Jedoch kann bzw. sollte jeder Patient auch selbst über Wünsche und Unregelmäßigkeiten außerhalb der Stationsversammlung zeitnah mit uns in Kontakt kommen.

Tiergestützte Therapie (TGT)

Auf unserer Station unterstützt uns an bestimmten Tagen ein Therapiehund mit einer professionellen Fachkraft aus dem Pflegeteam. In der TGT geht es im Kern um die Beziehungs- und Prozessgestaltung im Beziehungsdreieck Patient-Tier-Bezugsperson. Sie umfasst Methoden, bei denen Patienten mit Tieren interagieren, über Tiere kommunizieren oder für Tiere tätig sind. 

Weitere Angebote:

Achtsamkeitsträining

Gestaltungstherapie

Konzentrative Bewegungstherapie

Entspannungsmethoden

Sozialtherapie

Behandlung von Essstörungen

Für die Behandlung von Essstörungen besteht ein spezielles Programm, welches sich an den Eigenheiten dieser Erkrankungsbilder orientiert. Wir folgen einem psychodynamischen Konzept (Bearbeitung zugrundeliegender, teils unbewusster Konflikte) mit integrierten familientherapeutischen und verhaltenstherapeutischen Methoden. Das multimethodale Therapieangebot umfasst Einzel- und Gruppentherapien sowie Beratung und Unterstützung bei sozialarbeiterischen Themen.

Spezifische Therapieelemente, Therapieverfahren sind:

  • Essvertrag als Strukturelement
  • Wiegen 2x/ Woche
  • Einzeltherapie
  • Essgruppe, Esstagebuch
  • Körperorientierte Verfahren (Konzentrative Bewegungstherapie, Physiotherapie)
  • Stammbaum und Skulpturarbeit
  • Orientierende Familien- /Paargespräche

Team:

Das interdisziplinäres Team besteht aus psychotherapeutisch qualifizierten Ärzten, Psychologen, Pflegekräften sowie Spezialtherapeuten für Gestaltungstherapie, Konzentrative Bewegungstherapie, Sozialtherapie, Physiotherapie.

Wie geht es nach der Entlassung weiter?

Da die überwiegende Mehrzahl der Patienten nach der Entlassung von der Station weitere ambulante Psychotherapie machen möchte und auch braucht, unterstützen wir die Betreffenden bei der Suche nach einem geeigneten Therapieplatz.